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Gesammelte Werke

Gesammelte Werke

Titel: Gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Allan Poe
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ier, er nahmte eine serr dumme, eine serr, serr dumme Sonn, wie ick ör, aber ick noch nickt aben das plaisir, im su begegnen – weder ick, noch mein Freindin Madame Stephanie Lalande. Er ise genennen Napoleon Buonaparte Froissart, un Sie vollen etwa sag, auch das sein keine achtbar Namen?«
    Die Länge oder der Inhalt ihrer Rede brachte Mrs. Simpson in eine gewaltige Aufregung, und um diesen Redestrom austoben zu lassen, sprang sie plötzlich wie behext vom Stuhl auf und erhob sich mit gewaltigem Gepolter auf die Beine. Als sie endlich stand, fletschte sie die Zähne, reckte die Arme, rollte die Ärmel auf, schüttelte mir die Faust ins Gesicht und endete dies Gehabe, indem sie die Haube vom Kopfe riss und mit ihr eine mächtige Perücke von kostbarstem und schönstem schwarzen Haar, was sie alles mit Geheul zu Boden warf, um in geradezu rasender Wut einen Fandango darauf zu tanzen.
    Inzwischen sank ich entgeistert in den von ihr verlassenen Stuhl. »Moissart und Voissart!«, wiederholte ich gedankenvoll, als sie eine wilde Drehung machte, »und Croissart und Froissart!«, als sie sich wieder zurückdrehte – »Moissart und Voissart und Croissart und Napoleon Buonaparte Froissart! – He! du unglaubliche alte Schlange, das bin ich – das bin ich – hörst du? Das bin ich« – hier schrie ich mit meiner schrillsten Stimme – »das bin i-i-ich! Ich bin Napoleon Buonaparte Froissart! Und der Henker soll mich holen, wenn ich nicht meine Ururgroßmutter geheiratet habe!«
    In allem Ernst, Madame Eugenie Lalande quasi Simpson, früher Moissart, war meine Ururgroßmutter. In ihrer Jugend war sie schön gewesen, und selbst mit Zweiundachtzig behielt sie noch die majestätische Gestalt, den edlen Umriss des Hauptes, die schönen Augen und die griechische Nase ihrer Jugendzeit. Dadurch und mit Hilfe von Perlpuder, Rouge, falschen Haaren, falschen Zähnen und falscher »Tournüre« und unterstützt von den geschicktesten Pariser Modistinnen, gelang es ihr, mit jenen Schönheiten der französischen Metropole, die schon ein wenig passé waren, leidlich Schritt zu halten. In dieser Hinsicht mochte man sie wirklich nicht geringer einschätzen als die berühmte Ninon de l’Enclos.
    Sie besaß ungeheuren Reichtum, und da sie wiederum Witwe und kinderlos war, hatte sie sich auf mein Dasein in Amerika besonnen und kam, um mich zu ihrem Erben zu machen, nach den Vereinigten Staaten, in Begleitung einer entfernten und wunderschönen Verwandten vonseiten ihres zweiten Gatten – einer Madame Stephanie Lalande.
    In der Oper erregte ich durch mein Hinschauen die Aufmerksamkeit meiner Ururgroßmutter, und als sie mich durch das Augenglas betrachtete, wurde sie von einer gewissen Familienähnlichkeit mit sich selber überrascht. Dadurch interessiert, und weil sie wusste, dass der gesuchte Erbe sich gegenwärtig in der Stadt aufhielt, wandte sie sich mit Fragen über mich an ihre Begleitung. Der Herr in ihrer Gesellschaft kannte mich vom Sehen und sagte ihr, wer ich sei. Die Aufklärung veranlasst sie, ihre Beobachtung von Neuem aufzunehmen, und diese eingehende Besichtigung war es, die mich so kühn machte, dass ich mich in der bereits geschilderten Weise benahm. Sie erwiderte jedoch meinen Gruß in der Meinung, durch irgendeinen sonderbaren Zufall habe ich erfahren, wer sie sei. Als ich, von meiner schwachen Sehkraft und den Toilettenkünsten über Alter und Reize der fremden Dame getäuscht, Talbot so begeistert fragte, wer sie sei, nahm er als selbstverständlich an, dass ich die jüngere Schönheit meinte, und sagte also sehr wahr, es sei »die berühmte Witwe Madame Lalande«.
    Am nächsten Morgen begegnete meine Ururgroßmutter auf der Straße Talbot, einer alten Pariser Bekanntschaft, und ganz natürlich bezog das Gespräch sich auf mich. Meine Kurzsichtigkeit wurde erörtert, denn die war offenkundig, so unbekannt auch mir selbst diese Offenkundigkeit blieb, und meine gute alte Verwandte entdeckte sehr zu ihrem Leidwesen ihren Irrtum, als sie glaubte, ich kenne sie, und dass ich mich nur selber furchtbar bloßgestellt hatte, indem ich im Theater mit einer fremden alten Frau öffentlich kokettierte. Um mich für diese Unvorsichtigkeit zu strafen, schloss sie mit Talbot ein Komplott. Er ging mir absichtlich aus dem Weg, um mich nicht einführen zu müssen. Meine Erkundigungen auf der Straße nach der entzückenden Witwe Madame Lalande wurden natürlich auf die jüngere Dame bezogen, und so kann man sich die Unterredung mit den

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