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Gesang der Untoten

Gesang der Untoten

Titel: Gesang der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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halten.«
    »Und das haben sie brav
gemacht?«
    Die toten Augen sahen mich an,
und meine Handflächen wurden feucht. »Wenn ich den Leuten sage, sie sollen den
Mund halten, dann tun sie es gewöhnlich auch. So, mein Wagen steht draußen.
Gehen Sie raus und warten Sie auf mich. Ich komme gleich nach.«
    »Und was ist mit Carls
Privatarmee?«
    »Hat er Ihnen das erzählt?« Der
Grindel zuckte die Achseln. »Eine faule Blüte seiner lächerlichen Phantasie.
Draußen ist niemand.«
    »Okay«, meinte ich erleichtert.
»Soll ich die Perücke wieder aufsetzen?«
    »Jetzt noch nicht. Warten Sie
im Wagen. Ich muß erst telefonieren.«
    »Als man mich hierherbrachte,
hatte ich eine schwarze Haube über dem Kopf«, bemerkte ich. »Deshalb weiß ich
nicht, wo — «
    »Hier lang!« Ein knochiger
Finger bohrte sich in die Luft. »So kommen Sie direkt zum Ausgang.«
    Draußen stand eine große
schwarze Limousine. Ich stieg vom ein und schlug die Tür zu. Dann hätte ich am
liebsten gleich wieder geschrien, aber mir war der Hals wie zugeschnürt, als
ich die Spitze eines Messers im Nacken spürte.
    »Sie kommen viel herum,
Sophie«, hauchte es in mein Ohr. »Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen den
Grindel wegschicken?«
    Die Stimme gehörte Lou Rogers,
das wußte ich genau, aber davon wurde mir auch nicht besser. Am liebsten wäre
ich vor Angst gestorben.
    »Wo ist er jetzt?« fragte er.
    »Er hat gesagt, er will
anrufen«, schluckte ich.
    »Dann warten wir. Wenn Sie auch
nur einen Mucks tun, sobald er einsteigt, haben Sie das Messer im Hals.«
    Wir warteten eine kleine
Ewigkeit, dann kam der Grindel aus dem Haus, öffnete die Wagentür und setzte
sich ans Steuer.
    »Ich drücke ein Messer an ihren
Hals«, sagte Lou Rogers rasch. »Versuchen Sie irgendwelche Tricks, und sie ist
hin.«
    Der Grindel saß einfach nur da,
trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad, und ich war irgendwie enttäuscht.
Ich weiß nicht genau, was ich von ihm erwartete, aber mit irgendeiner Reaktion
hatte ich gerechnet.
    »Sie würden doch ein solches
Wertstück nicht töten?« fragte der Grindel leise.
    »Wenn ich muß, schon.«
    »Na schön.« Der Grindel zuckte
die knochigen Schultern. »Was nun?«
    »Sie fahren.«
    »Wohin?«
    »Das sage ich unterwegs. Und
wenn es auch nur so aussieht, als wollten Sie einen Trick loslassen, stoße ich
ihr das Messer in den Hals!«
     
     
     

8
     
    Sehr bequem war es nicht mit
der scharfen Spitze im Genick, so daß ich froh war, als wir hielten. Wir
standen vor einem großen Haus. Der Grindel stellte den Motor ab.
    »Wir machen das jetzt ganz
langsam«, sagte Lou Rogers. »Sie steigen zuerst aus, Grindel, und warten dort
drüben. Dann steigen Sophie und ich auf der anderen Seite aus. Okay?«
    Wieder zuckte der Grindel die
Achseln, stieg dann aus. Ich öffnete die Tür auf meiner Seite, wie Lou Rogers
gesagt hatte, und kurz darauf spürte ich wieder die Messerspitze.
    »Jetzt gehen wir langsam zur
Tür. Grindel geht als erster.«
    Rogers drückte auf die Klingel.
Wenige Sekunden später ging die Tür auf, und da stand wieder der Haarige. Er
warf dem Grindel einen Blick zu, sprang entsetzt zurück und zog einen Revolver.
    »Langsam!« rief Rogers. »Alles
okay. Ich habe die Ventura am Messer. Der Grindel ist harmlos.«
    »Der ist nie harmlos!« brummte
der Haarige.
    »Ins Wohnzimmer«, befahl Lou.
    So zog die Prozession ins
Wohnzimmer, und da saß auch der Bierbauch und hatte eine Dose Bier in der Hand.
Als er uns sah, traten ihm die Augen aus den Höhlen.
    »Ihr habt die Sache verhunzt,
ist euch das klar?« sagte Lou Rogers giftig. »Ihr habt euch die falsche Lady
geschnappt und zu Carl gebracht.«
    »Lou«, meinte der Haarige
nervös, »ich sage es ja ungern, aber wir hatten die Richtige. Sie war brünett
und hatte die richtige Tätowierung auf dem Arsch. Diese hier — «, er zeigte auf
mich, »- ist die verrückte Seidlitz.«
    »Wer hier verrückt ist, bist
du!« Lou Rogers zeigte auf mich. »Dies hier ist die echte Sophie Ventura!«
    »Tut mir ja leid, Lou«, mischte
sich der Bierbauch ein, »aber die Schwarzhaarige ist die echte Sophie. Carl hat
sich die Tätowierung angesehen, ehe wir gingen.«
    »Das läßt sich ja leicht
nachprüfen«, sagte Lou Rogers.
    »Sie ist die echte Sophie
Ventura«, klang die Spukstimme des Grindel dazwischen.
    »Das werden wir gleich haben.«
Rogers sah mich an. »Herzeigen!«
    »O nein!« jammerte ich. »Nicht
schon wieder!«
    »Zeig’s uns!« schrie Lou.
    Was blieb mir anderes

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