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Gesang des Drachen

Gesang des Drachen

Titel: Gesang des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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entgegen, ein geflohener Innistìrer und einer, den Rudy flüchtig kannte.
    »Es ist Rudy«, rief jemand.
    Die Welt um ihn her wurde immer dunkler. Vor seinen Augen tanzten schwarze Schlieren, er sah nicht, wer sich über ihn beugte. Sie legten ihn auf eine Tuchtrage.
    »Ich muss weiter!«, rief Peddyr.
    »Danke, Junge.«
    Dann einen Augenblick Stille. War er kurz bewusstlos gewesen?
    Das Nächste, was Rudy wahrnahm, waren die Schreie und das Stöhnen vieler Verwundeter sowie ein Geruch nach Schweiß, Blut, Alkohol und brennenden Kräutern. Er selbst war ganz still.
    Vielleicht sollte er sterben. Er hatte es nicht besser verdient. Und Frans war auch tot. Ob es trotz aller Gruselgeschichten in diesem Reich vielleicht ein Jenseits gab, in dem sie wieder vereint sein würden?
    »Hörst du mich?« Ein Elf mit langen weißen Haaren beugte sich über ihn. Sein Gesicht verschwamm, aber zumindest erkannte Rudy, dass er schwarze Augen hatte.
    »Ja«, krächzte er. »Kann ... hören ...«
    Der Elf tastete ihn ab und durchleuchtete ihn auf magischem Weg. Rudy spürte das Kribbeln, während die Magie sich in seinem Körper ausbreitete.
    Die Stimme des Elfen entfernte sich ein Stück. »Schafft ihn in Sektion B, zu den Leichtverletzten«, sagte er.
    Leicht verletzt? Rudy konnte es nicht fassen. Er fühlte sich entsetzlich. Seine Wirbelsäule war von Naburo in einzelne Brocken zerlegt worden, oder?
    Dann wusste er nichts mehr.
     
    »Abdrehen!«, rief Josce.
    Laura starrte in den Dunst hinein, in dem Alberich wie eine Fackel von der Höhe einer Tanne loderte.
    »Wird das wieder ein Speer?«, fragte Finn. Er kniff argwöhnisch die Augenbrauen zusammen.
    »Nein.« Das Sprechen tat weh, so trocken war Lauras Kehle. »Zu dünn, zu ...« Sie hielt erschrocken inne. Während der Titanendactyle abdrehte, schoss das Licht um Alberich wie ein skurriler, falsch geleiteter Blitz von unten nach oben. Es bildete eine Schlinge, die sich dem Ende einer Peitsche gleich um den Hals des Titanendactylen schlang.
    Der Koloss schrie auf. Er riss den Kopf hin und her; ein unerwartet heftiger Flügelschlag erschütterte den Leib. Laura stürzte, hielt sich mit beiden Händen an der Brüstung fest und merkte, wie der Dactyle kippte.
    »Oh verdammt!«, fluchte Milt.
    Aufgeregte Rufe der Besatzung, Josces Stimme und das Kreischen des Titanendactylen verschmolzen.
    »Wenn er abschmiert, sind wir dran!«, rief Finn.
    Er hatte recht. Mit Grauen dachte Laura daran, dass dieses Wesen niemals landete. Wenn es Alberich gelang, das riesige Geschöpf zu Boden zu ziehen, würde es nicht mehr starten können. Dann ist es aus.
    Aber wie wollte Alberich ein Wesen dieser Größe ziehen?
    Der Titan lag schief wie ein sinkendes Schiff. Um seinen Hals lag die Schlinge, und so, wie er mit weit aufgerissenem Schnabel schrie, bereitete sie ihm unsagbare Schmerzen.
    »Alberich benutzt seine Agonie, um den Dactylen zu lenken!«, rief Milt.
    Mehrere Iolair auf geflügelten Schlangen und Pferden zischten an der goldenen Schlinge vorbei, die weit unten in Alberichs Hand begann. Sie hieben mit ihren Schwertern darauf ein, schleuderten Magie dagegen, sodass ein groteskes Feuerwerk aufblühte. Rote und blaue Garben explodierten in der Luft, doch Alberichs Zauber hielt stand.
    Der Titanendactyle wand sich, verlor seine Stabilität.
    »Er geht runter!«, rief Milt.
    »Nicht gegenlenken!« Josce stand auf ihren vier Beinen wie die Ruhe selbst. Laura begriff nicht, wie sie ihre Position trotz des Winkels auf der Plattform halten konnte, aber die Zentaurin tat es. »Pflüg Alberich nieder!«
    Der Lenker verstand ihren Ruf, hörte auf, Alberich die Schlinge entreißen zu wollen, und wendete.
    Laura blinzelte. Sie wollte die Augen schließen, doch Neugierde und Entsetzen hielten sie davon ab. Es rauschte und sauste, als der Dactyle mit ungewohnt vielen Flügelschlägen hinabtauchte und dicht über Alberichs Kopf hinwegraste. Das Reittier des Drachenelfen stieg und warf seine Vorderbeine in die Luft.
    Der Titanendactyle schien genau zu wissen, wem er diese Pein zu verdanken hatte, denn nachdem sein Körper in drei Metern Höhe dicht an Alberich vorbeigezogen war, peitschte er mit dem Lenkschwanz und versetzte Alberich einen Hieb gegen die Brust, dass er quer über das Schlachtfeld flog.
    »Ja!«, kreischte Nidi. Jubelrufe brachen aus.
    Laura fiel nicht mit ein. Sie sah, dass Alberich die Schlinge noch immer in der Hand hielt.
    »So eine Schei...«, setzte Milt an.
    Dann erreichten sie das

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