Gesang des Drachen
Mann, und sie vertraute ihm uneingeschränkt.
Laura verließ den Raum, entdeckte Milt und Finn auf getrennten Wegen von links nahen und machte sich hastig nach rechts davon. Sie durfte sich jetzt von nichts und niemandem mehr aufhalten lassen und hoffte, dass die beiden sie noch nicht entdeckt hatten.
Auf möglichst verborgenen Wegen eilte sie zu der Baumgruppe, die Maurice ihr gezeigt hatte. Ihr Herz schlug nun wild, was er ihr wohl enthüllen würde. Und vor allem: warum nur ihr? Es musste mit dem Schattenlord zusammenhängen, doch wieso konnte er sich den anderen Suchern nicht anvertrauen?
Sie wollte nach ihm rufen, hielt sich aber gerade noch zurück. Das Treffen sollte heimlich stattfinden, also sollte sie hier nicht herumtrompeten.
Laura schlüpfte zwischen den Bäumen hindurch und gelangte auf die Lichtung.
»Da bist du ja!«, rief sie, als sie flüchtig eine Gestalt erkannte, doch schon im nächsten Moment erstarrte sie.
Die Person lag am Boden, in unnatürlicher Haltung. Laura spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte, und sie schaffte es kaum weiterzugehen. Kalter Schweiß brach ihr aus, doch sie zwang sich, neben dem reglosen Körper, der eindeutig Maurice war, niederzuknien und ihn zu berühren.
Er fing bereits an zu erkalten.
Und ihm war das Genick gebrochen worden, der verdrehten Haltung seines Kopfes nach zu urteilen.
Angst stand auf seinem Gesicht. Er hatte seinen Mörder gesehen und erkannt.
Laura wollte schreiend davonrennen, doch sie riss sich zusammen. Es war lebensnotwendig für sie alle, dass sie ihren Verstand beisammenhielt. Hastig sah sie sich um; doch niemand war in der Nähe, sie konnte nichts Bedrohliches spüren. Es war zwar sehr still, aber die Tiere hatten sich schon seit Beginn des Kampfes um Cuan Bé verzogen und waren seither nicht zurückgekehrt.
Dann rechnete sie nach, wie lange sie von Maurice getrennt gewesen war. Da ein mildes Klima herrschte, behielten tote Körper die Restwärme noch einige Zeit. Maurice aber hatte schon deutlich an Körpertemperatur verloren. Das bedeutete, er war nicht gerade eben gestorben, sondern vermutlich ...
... kurz nach ihrer Verabredung. Als Laura mit Cedric losgegangen war.
Völlig unmöglich. Ich habe Maurice doch vorhin noch gesehen!
Laura stand auf, ihr war schwindlig und übel, doch sie gestattete sich weiterhin nicht, die Fassung zu verlieren. In höchster Eile rannte sie zurück und sah Cedric, Milt und Finn zusammenstehen.
»Maurice!«, schrie sie und schnappte nach Luft.
Ein Elf, der gerade mit einem Armvoll Schwertern vorüberkam, wies zur Schmiede. »Ja, der ist dort, ich habe ihn vor wenigen Augenblicken gesehen.«
»Was?« Laura begriff kaum, was der Mann sagte, und kam keuchend bei den Männern an. »Cedric, ich habe gerade Maurice gefunden!«
Milt und Finn blickten sofort alarmiert, Cedric hingegen war verwirrt. »Laura, wovon sprichst du?«
Lauras laute Stimme, ihre Aufregung lockte immer mehr Iolair, einschließlich der Anführer, herbei.
»Er ist tot!«, stieß sie erstickt hervor. »Ermordet! Jemand hat ihm das Genick gebrochen!«
»Aber der Elf hat doch gerade gesagt ... und wir haben ihn gesehen ...«
»Du verstehst nicht, Cedric. Als du und ich ihn gesehen haben, während wir der Frau geholfen haben ... da war er bereits tot! «
Milt ergriff ihre Schultern, weil sie schwankte, alles drehte sich vor ihren Augen.
»V... versteht ihr«, keuchte sie. »Er ... er ist schon vor mindestens einer halben Stunde umgebracht worden ...«
»Maurice?«, rief jemand in die Runde. Der Ruf setzte sich durch das Lager fort, bis zur Schmiede, und von dort kam die Antwort zurück, dass Maurice vor einiger Zeit gegangen sei.
»Aber ... aber ...«, sagte Finn verstört, »wenn Maurice schon so lange tot ist, wie du sagst, wer ... w... wen haben wir da gerade eben ...?«
Seine Stimme versagte.
Aschfahl geworden, starrten sich Menschen und Elfen an.
ENDE
SCHATTENLORD – das große Fantasy-Epos
Zwischen den Bahamas und Florida: Ein Flugzeug mit Urlaubern, Flugbegleitern und Piloten ist auf dem Heimweg, die Stimmung ist gelöst und heiter. Plötzlich geht ein Ruck durch das Flugzeug. Der letzte Funkspruch lautet: »Wir fliegen auf ein Loch in der Luft zu ... werden eingesaugt ... können nicht entkommen ...«
Das Flugzeug erleidet eine Bruchlandung in einer Wüste, deren Sand seltsam violett glitzert. Die Hälfte der Passagiere ist tot, die anderen zum Teil schwer verletzt. Der Kampf ums Überleben beginnt –
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