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Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Titel: Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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begann, wurde er von Kuhls obligatorischem Wutausbruch jäh unterbrochen.
    Als Karlo seine Schilderung beendet hatte, kicherte Kuhl schon wieder schadenfroh. Die Tatsache, dass nicht nur sein Motorrad, sondern auch der kleine blonde Streifenpolizist etwas abgekriegt hatte, versöhnte ihn ein wenig mit der schlechten Nachricht bezüglich des Schadens an der MZ.
    Die beiden kamen überein, Karlo solle sich den Schaden ansehen und selbst entscheiden, ob es nötig sei, eine Werkstatt aufzusuchen.
    Nachdem der Unfall endlich von einer Streife aus Bergen-Enkheim aufgenommen worden war, machte es sich Karlo in seiner neuen Bleibe gemütlich.

Samstag, 23. Juni
Frankfurt-Fechenheim, Restaurant Kastanie
7
    Paprikaschote mit orientalischer Hackfleischfüllung zu Paprikasauce und Basmatireis
. Das hatte Georg Gehring auf der Tageskarte vom Freitag gelesen und trug nun die Hoffnung in sich, jetzt, am Samstag gegen 18 Uhr, würde dieses Gericht vielleicht noch immer serviert. Voller Erwartung saß er an dem kleinen Zweiertisch neben dem Treppenaufgang im Restaurant-Café
Kastanie
in der Leinwebergasse in Fechenheim und bemerkte erfreut, dass genau dieses Gericht am Nebentisch aufgetragen wurde. Gehring war hier zum Stammgast geworden, seitdem er sich seiner Frau zuliebe ins Privatleben zurückgezogen hatte. Gerne saß er mit Martina an warmen Tagen in dem wunderschönen Biergarten, der sich hinter einem weithin bekannten Einrichtungshaus in Alt-Fechenheim in einer Passage befand, und bestellte etwas von der außergewöhnlichen Karte oder ließ sich einfach ein Glas Wein bringen.
    Heute allerdings ging trotz des schönen Wetters ein etwas unangenehmer Wind, und Gehring hatte sich entschieden, drinnen zu essen. Ihm gegenüber saß sein ehemaliger Kollege Harald Reichard und studierte die Speisekarte. Er deutete auf das Einlegeblatt mit den mittäglichen Tagesgerichten.
    „Gestern gab es zum Mittagessen Paprikaschote. Hab ich vor ein paar Wochen schon mal gegessen. Ist mal etwas anders zubereitet, als man es von zu Hause kennt.“ Er wies mit dem Kopf unauffällig in Richtung des Nebentisches, um Reichard einen optischen Eindruck des empfohlenen Gerichtes zu vermitteln.
    „Sieht gut aus, oder?“, raunte Gehring dem Kommissar zu. Der nickte anerkennend mit dem Kopf. „Ich glaube, das nehme ich auch. Gute Idee, Chef.“
    „Lassen Sie das bitte mit dem Chef. Was soll das? Das ist vorbei. Ich bin nicht mehr Ihr Chef.“
    „Ich will’s versuchen. Alles klar, Chef.“
    Gehring ließ die Schultern fallen.
    „Haben Sie schon gewählt?“ Thomas Veh, einer der beiden Betreiber des Restaurants, war an den Tisch gekommen und servierte die zuvor georderten Getränke. Reichard freute sich über ein großes Pils, Gehring hingegen funkelte ein trockener Grauburgunder vom Kaiserstuhl goldgelb aus dem Glas entgegen.
    „Wir haben gesehen, dass es diese leckeren Paprikaschoten noch gibt“, begrüßte Gehring den Wirt mit genießerischem Blick und lugte verstohlen zum Nebentisch. „Die hätten wir gerne. Zweimal bitte.“ Gehring schaute sicherheitshalber noch einmal fragend zu seinem ehemaligen Kollegen. Der nickte eifrig, schaute den Wirt dabei lächelnd an und bestätigte: „Ja, bitte. Bringen Sie mir auch die Paprikaschoten.“
    „Die Paprika. Gerne.“
    Veh drehte ab und verschwand in der Küche. Doch nach zwei Minuten stand er wieder am Tisch. Der bedauernde Ausdruck auf seinem Gesicht, den er schon hatte, als er hinter dem Buffet hervorkam, sprach Bände.
    „Schon weg?“ Georg Gehring floss die Enttäuschung förmlich aus dem Gesicht.
    „Fast. Einmal hätten wir noch.“ Er hielt den beiden Männern die Speisekarte wieder hin. „Möchten Sie vielleicht noch einmal reinschauen?“
    Jeden Tag eine gute Tat, alte Pfadfinderregel. Gehring verzog den Mund und hoffte, nicht allzu enttäuscht zu klingen. „Bringen Sie meinem Kollegen diese letzte Portion. Ich schau noch einmal.“
    „Chef! Das wäre aber nicht nötig. Nehmen Sie doch die Paprika, ich suche mir etwas anderes.“
    Schon wieder! Gehring presste die Lippen aufeinander und zog die Stirn kraus. Dann versuchte er es erneut. „Sie sollen mich nicht immer Chef nennen“, brauste er auf. Harald Reichard riss die Augen erschrocken auf. „Ist ja schon gut, Chef.“ Er hob abwehrend die Hände. „Ich werd mir’s merken.“
    Gehring zog hörbar die Luft ein und hielt sie mit geschlossenen Augen einen Moment lang an. Dann atmete er mit einem Stoß aus und beschied dem wartenden

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