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Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Titel: Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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Gehring war nicht mehr dabei, der machte jetzt auf Privatier. Schade eigentlich, dachte Karlo. Er hatte den Hauptkommissar im Laufe der Zeit schätzen gelernt. Was Gehring wohl gerade machte? Was würde dagegen sprechen, sich einmal mit ihm in Verbindung zu setzen? Gerade jetzt, wo sie sich mehr auf privater denn auf professioneller Ebene begegnen konnten.
    Reichards neuer Kollege rieb sich mit den Handballen die Schläfen, als habe er Kopfschmerzen. Er kniff dabei die Augen zu, dann rollte er den Kopf, machte Dehnübungen für seine Nackenmuskulatur.
    Aha, eher der Migränetyp
, dachte Karlo.
    Der Neue war einen halben Kopf größer als Reichard, fast einen Meter neunzig. Für einen Mann in den Vierzigern hatte er erstaunlich wenig Haare auf dem Kopf. Lediglich ein kurzgeschorener Haarkranz zierte die Seiten sowie die Rückansicht seines ovalen Schädels. Der schmale, aber kräftige Körper wollte nicht so recht zu dem latent leidenden Ausdruck passen, der seinen schmallippigen Mund umspielte.
    „Das ist Hauptkommissar Schönhals“, machte Reichard endlich seinen Kollegen mit den Anwesenden bekannt. Der stellte seine Krankengymnastik für den Moment ein und schaute mürrisch in die Runde. Reichard ignorierte die unhöfliche Geste, sah seinem neuen Kollegen ins Gesicht und wies auf Karlo. „Herr Schönhals, das hier ist – ja, wie soll ich sagen – ein Bekannter, das heißt, wir haben in der Vergangenheit mit Herrn Gehring – ich meine, anders ausgedrückt, es gab ein paar Fälle, bei denen wir uns auch schon mal gesehen haben“, stammelte Harald Reichard etwas linkisch und sehr verlegen.
    Schönhals legte misstrauisch seine hohe Stirn in Falten.
    Karlo schaute den Neuen interessiert an und beschloss, in die Offensive zu gehen. Er streckte dem Hauptkommissar eine Hand hin. „Freut mich, Herr Schönhals. Karlo Kölner ist mein Name. Herr Hauptkommissar, ich will ehrlich sein. Was Herr Reichard gerade sagen wollte: Ich bin ein paar Mal bei ihm und seinem ehemaligen Kollegen in Verdacht geraten.“
    Als Schönhals seine Hand übersah, hob Karlo die Arme. „Ich konnte aber immer dazu beitragen, meine Unschuld zu beweisen“, formulierte er dann vorsichtig. „Am Ende konnten die Fälle jedenfalls immer gelöst werden“, setzte er noch hinzu und ließ ein unschuldiges Lächeln aufblitzen.
    Schönhals wirkte phlegmatisch. Er war schon wieder mit seinen Schläfen beschäftigt. „Nun ja, wie auch immer, Herr Kölner, wir werden sehen“, reagierte er fahrig auf Karlos Ausführungen. Dann drückte er die Handballen auf seine Augen und präsentierte ein leidendes Gesicht. Nach einer kleinen Pause wandte er sich an den Hausbesitzer. „Ist Ihnen irgendetwas Besonderes aufgefallen, bevor die Schüsse fielen?“, fragte er mit angestrengter, leidender Stimme.
    Berwald schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Ich habe auch keinerlei Ahnung, wer – aber doch, halt“, er hob den Kopf, „klar, da war einer. Da stand jemand auf der anderen Straßenseite.“
    „Ja? Und weiter?“, drängte Schönhals ungeduldig.
    „Na ja, ich konnte sein Gesicht nicht erkennen. Er hatte eine Kapuze über den Kopf gezogen. Hab mich noch gewundert. Bei dem schönen Wetter.“
    „Das war alles?“
    „Nein, nicht ganz. Er hatte eine Umhängetasche dabei. Ist gegenüber stehen geblieben und hat darin herumgekramt. Als ich das Fenster aufgemacht habe, hat er hergeschaut. Und dann ist er schnell weitergegangen.“
    „Und nachdem der erste Schuss gefallen war, haben Sie da noch einmal aus dem Fenster sehen können?“
    „Nein, ich bin doch vor lauter Schreck über den Hocker gestolpert. Das war mein Glück, nehme ich an.“
    „Glauben Sie denn, dass dieser Mann es war, der auf Sie geschossen hat?“
    „Woher soll ich das wissen? Vielleicht, aber ich glaube eher nicht. Er ist doch weitergegangen.“
    „Und Sie, Herr Kölner? Was haben Sie mit der Sache zu tun?“, schaltete sich Kommissar Reichard ein. „Kennen Sie Herrn Berwald?“
    „Nein, wo denken Sie hin, er hat mich einfach von der Straße reingeholt“, gab Karlo böse zurück. Dann versuchte er, seine gereizte Ironie herunterzuspielen und lenkte ein. „Ich wohne hier. In der Wohnung oben.“ Er zeigte mit dem Finger Richtung Decke. „Allerdings erst seit heute.“
    Plötzlich fiel ihm Leibach ein. War der nicht in das gegenüberliegende Haus gegangen, bevor die Schüsse fielen? Karlo focht einen inneren Kampf aus. Sollte er darüber mit den Polizisten reden? Was aber

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