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Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Titel: Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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Der Clou kommt nämlich noch.“ Den triumphierenden Gesichtsausdruck auf Reichards Gesicht kannte Gehring schon zur Genüge. Er hatte eine starke Vermutung, was jetzt kommen würde und fragte sich, ob seine schnelle Zusage, sozusagen von zu Hause aus mitzuarbeiten, vernünftig war.
    „Raten Sie mal, Chef“, begann Reichard denn auch enthusiastisch, und seine Wangen begannen zu glühen, „raten Sie mal, wer …“
    Gehrling fuhr ungehalten auf.
    „Reichard! Keine Rätsel bitte. Erzählen Sie einfach, wie es weiterging.“
    „Schon gut. Tut mir leid. Wir sind also in die Baumertstraße gefahren, als die Schüsse gemeldet wurden. Die örtlichen Kollegen …“
    „
Die
örtlichen Kollegen?“
    „Genau. Pat und Patachon. Die waren schon da. Aber – bitte seien Sie mir nicht böse, ich
muss
Sie einfach so fragen. Das geht jetzt einfach nicht anders. Tun Sie mir also bitte den Gefallen und raten,
wer
da bei dem Hausbesitzer in der Wohnung stand. Und
wer
jetzt in der Wohnung des toten Joggers wohnt.“
    Eine dunkle Ahnung stieg in Gehring auf. Reichard schien beinahe vor Mitteilungsbegierde zu platzen. Georg Gehring rollte mit den Augen.
    „Nein!“
    „Doch.“
    „Sie meinen wirklich?“
    „Ja.“
    „Karlo …“
    „… Kölner!“
    „Der Mann, der für jede Lösung ein Problem hat.“
    „Genau!“
    Gehring winkte die Bedienung herbei, die nun eingetroffen war, um den Wirt zu unterstützen. Das Lokal hatte sich mittlerweile zu gut drei Vierteln gefüllt. Die meisten Gäste waren am Essen, und die Gespräche verliefen deshalb nur gedämpft.
    „Bitte, bringen Sie mir einen Calvados“, klang Gehrings Stimme dann auch um einige Nuancen zu laut. Ein paar der Gäste hoben den Blick verwundert von ihren Tellern und blickten zu dem kleinen Tisch neben dem Treppenaufgang. Gehring schaute Reichard fragend an. „Sie auch?“
    „Kann bestimmt nicht schaden.“
    „Also zwei Calvados, bitte.“
    Sie waren die letzten Gäste.
    Gegen Viertel vor zwölf ließ sich Harald Reichard ein Taxi bestellen. Mit schwerer Zunge schlug er seinem ehemaligen Chef vor, dass er ihn in der Birsteiner Straße absetzen könne, es sei ja nur ein kleiner Umweg. Doch der ebenfalls ziemlich angeschlagene Gehring meinte, er gehe lieber zu Fuß und wolle auf diese Weise sein Gehirn ein wenig auslüften. Er begleitete Reichard noch zum Taxi und hielt ihm die Tür auf. Der Kommissar ließ sich auf den Sitz fallen und schaute Gehring noch einmal prüfend an. Dann versuchte er sich an einem anerkennenden Lächeln. „Steht Ihnen ziemlich gut, der Bart, den Sie nicht mehr haben“, lallte er dann, „Sie sehen gar nicht mehr aus wie ein Bulle, Chef.“
    Gehring grinste ein klein wenig geschmeichelt und schlug die Tür zu. Das Taxi fuhr an und Gehring schaute nachdenklich hinterher. Nach ein paar Metern leuchteten die Bremslichter und der Wagen kam wieder zum Stehen. Die Beifahrertür schwang auf, Reichard steckte seinen Kopf heraus und schaute zurück.
    „Aber zum Friseur könnten Sie mal wieder gehen, Chef.“ Der Kopf verschwand, die Tür knallte ins Schloss und der Wagen setzte seine Fahrt fort. Gehring stand steif auf dem Bürgersteig und fuhr sich mit der Hand prüfend durch die Haare.
    Komplimente, Komplimente.

Montag, 25. Juni
Frankfurt-Fechenheim
8
    Karlo überquerte gedankenverloren die Pfortenstraße und schlenderte gemächlich auf den Eingang des Supermarktes zu. Es war gegen neun Uhr und die Luft war schon ziemlich warm und stickig für die Tageszeit. Sein dunkelblaues Kapuzensweatshirt mit dem weißen Aufdruck auf der Brust hatte er deshalb unterwegs in die große Einkaufstasche gestopft, die über seiner Schulter hing. Er war gerade bis zur Straßenmitte gelangt, da schreckte ihn eine Autohupe auf. Reifen quietschten und ein silberfarbener Wagen kam nur einige Zentimeter vor Karlo zum Stehen. Er hob konsterniert den Kopf, doch was ihm nun vom Gehsteig her ins Auge stach, ließ ihn den Beinahe-Unfall vergessen.
    Diese blonden Haare dort, die kannte er. Die Schmetterlinge in seinem Bauch starteten durch und machten einen Lärm wie eine Flotte Jagdbomber.
    Jeannette.
    Karlo blieb mit klopfendem Herzen und verwirrtem Blick mitten auf der Straße stehen. Ein wütendes Hupkonzert war die Folge. Jeannette zuckte ebenfalls zusammen und suchte verstört nach der Ursache des Lärms. Da erkannte sie den hageren Mann. Er stand regungslos mitten auf der Straße und starrte mit aufgerissenen Augen zu ihr herüber.
    Karlo. Er stand einigen Autos

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