Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman
Herr Reichard. Leibach hat soeben eingeräumt, die Tatwaffe bei Frau Berwald in der Wohnung deponiert zu haben. Er beschuldigt Herrn Berwald, ihn dazu angestiftet zu haben. Er sagt aus, er habe zweitausend Euro dafür bekommen.“
Reichards Neugier wuchs. „Und wie ist er in die Wohnung gekommen?“
„Er sollte wohl Reparaturen ausführen. Scheinbar hat Herr Berwald ihn an seine Frau vermittelt. Er hat seine ahnungslose Sekretärin, Frau Giebitz, mit der Vermittlung beauftragt. Und zwar, damit Frau Berwald nicht mitbekam, wer Leibach schickt.“
Berwald ließ die Schultern fallen. Dann goss er sich Cognac nach und trank das halbe Wasserglas mit einem Zug aus.
„Ich hätte ihr selbst eine Kugel in den Kopf jagen sollen“, spuckte er verächtlich aus. „Aber ich wollte, dass sie leidet, dass sie richtig was davon hat. Dass sie im Knast verrottet. Und für ihren Bastard, der meine Firma verschleudern will, hätte ich auch noch eine richtig schöne Idee gehabt.“
Reichard ignorierte die Hasstirade. „Und was ist mit Habicht? Warum haben Sie Habicht erschossen?“
„Habicht“, spottete Berwald bitter. „Um den ist es nicht schade. Hat ihm ja nicht gereicht, meine Frau zu vögeln. Nein, er macht ihr auch noch ein Kind. Und ich Blödmann hatte ewig lange keine Ahnung. Wenn ich es damals schon gewusst hätte, wäre ich ihm schon früher auf die Füße getreten. Aber dann kam die Sache mit dem Überfall, und er kam ins Gefängnis. Irgendwann vor Kurzem stand er dann wieder da. Ich fand, dass die Gelegenheit passte und habe ihm die Wohnung gegeben. So konnte ich ihn beobachten und mir etwas Passendes ausdenken für ihn. Aber ich wollte ihn nicht erschießen. Wirklich nicht. Ich wollte ihm Angst machen, er sollte Panik spüren. Ich wollte ihm vielleicht in die Knie schießen, wollte, dass er sein geliebtes Hobby, diese blödsinnige Rennerei, nicht mehr ausüben kann. Aber dann hat er mir die Maske vom Kopf gerissen und mich auch noch angegriffen. Dabei hat er mich natürlich erkannt. Was sollte ich also tun?“
Er schenkte sich ein weiteres Wasserglas mit Cognac ein. Schönhals winkte ab, als Reichard empört einschreiten wollte.
„Aber, Chef!“
Chef? Schönhals grinste breit. Unverschämt breit. Kommissar Reichard stieg das Blut in den Kopf. Er spürte es und wollte es aufhalten. Vergebens. Es wurde nur schlimmer.
„Bernhard“, sagte der Hauptkommissar.
Reichard verstand nicht. „Was?“
„Ich heiße Bernhard.“
„Bitte? Ja, ich auch. Nein, ich meine, ich heiße Harald.“
„Ich weiß.“
Berwald schüttete indes den Cognac in sich hinein und verschluckte sich. Das scharfe Getränk brannte ätzend in der Luftröhre und in seiner Brust, und ein gewaltiger Hustenanfall erschütterte ihn.
Schönhals guckte ihn besorgt an. „Das hört sich aber überhaupt nicht gut an. Waren Sie damit schon beim Arzt?“
Nach einer Weile hatte sich der Hustenreiz verflüchtigt. Berwald stand auf und schaute die Polizisten müde an.
„Gehen wir?“, murmelte er resigniert.
An diesem Abend wollte Harald Reichard eigentlich nur noch seine Ruhe haben und gemütlich ein Bier vor dem Fernseher trinken. Deshalb überlegte er, ob er es einfach ignorieren sollte, als das Telefon klingelte. Die Diskussion mit seiner Frau über die Laufschuhe in der blauen Plastikwanne war peinlich und anstrengend genug gewesen. Er war nicht sicher, ob er sie überzeugt hatte, dass dies unmöglich ihre Schuhe sein konnten. Bald hatte sie gespürt, dass bei diesem Disput nichts herauskam, und war aus dem Zimmer gegangen. In dem Moment klingelte das Telefon.
„Harald, Telefon! Willst du nicht drangehen?“, hörte er nach dem sechsten oder siebten Ton. Doch noch bevor er antworten konnte, hatte sie schon abgenommen.
Verdammte weibliche Neugier!
, fluchte er insgeheim.
Einen Augenblick später hielt ihm seine Frau den Hörer unter die Nase. „Hier, für dich. Es ist dein ehemaliger Chef, Herr Gehring.“
Reichard war schon selbst drauf und dran gewesen, Gehring anzurufen, um ihm von der Aufklärung des Falles zu berichten. Dann hatte er es auf den kommenden Tag verschoben.
Er nahm den Hörer entgegen und meldete sich. „Hallo, Herr Gehring. Schön, Sie zu hören. Ich hätte Sie morgen früh sowieso angerufen.“ Gehöriger Stolz schwang nun in seiner Stimme. „Wir haben den Fall gelöst, wissen Sie. Ich meine, natürlich auch mit Ihrer Hilfe. Da muss ich mich sowieso noch bedanken.“
Er überlegte einen Moment. „Vielleicht
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