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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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umgab. Die Monarchie hatte sich verrechnet. Aber wie wird es diesmal sein? Solche Bedingungen zu sichern, die jede Gefahr ausschließen, hieße den Aufstand selbst überflüssig machen: sein Ziel ist ja, die Hindernisse zu brechen, die sich politisch nicht auflösen lassen. Man kann nicht alles im voraus berechnen. Aber alles, was man berechnen konnte, war berechnet.
    Anfang Oktober fand in Kronstadt eine Sowjetkonferenz des Petrograder Gouvernements statt. Die Delegierten der Garnisonen der Hauptstadtperipherie - Gatschina, Zarskoje, Krassnoje, Oranienbaum, Kronstadt selbst - intonierten die höchsten Töne, nach der Stimmgabel der Baltischen Matrosen. Ihrer Resolution schloß sich der Sowjet der Bauerndeputierten des Petrograder Gouvernements an: die Muschiks lenkten schroff um, über die linken Sozialrevolutionäre zu den Bolschewiki.
    In der Sitzung des Zentralkomitees am 16. Oktober gab ein Funktionär aus dem Gouvernement, Stepanow, ein etwas buntes Bild vom Kräfteverhältnis im Gouvernement immerhin in überwiegend bolschewistischen Farben. In Sestrorezk und Kolpino bewaffnen sich die Arbeiter, die Stimmung ist kampffroh. In Novij Peterhof hören die Übungen im Regiment auf; das Regiment ist desorganisiert. In Krassnoje Selo ist das 176. Regiment bolschewistisch (das gleiche, das am 4. Juli am Taurischen Palais die Wachen besetzte); das 172. Regiment ist auf seiten der Bolschewiki; "aber außerdem ist dort auch Kavallerie". In Luga hat die dreißigtausendköpfige Garnison eine Wendung in die Richtung zum Bolschewismus gemacht, ein Teil schwankt; der Sowjet ist noch immer für Landesverteidigung. Das Regiment in Gdowa - bolschewistisch. In Kronstadt ist die Stimmung gesunken; die Garnison war in den vorangegangenen Monaten zu überschäumend, der beste Teil der Matrosen ist bei der aktiven Flotte. In Schlüsselburg, sechzig Werst von Petrograd entfernt, ist der Sowjet schon lange die einzige Macht geworden; die Arbeiter der Pulverfabrik sind jederzeit bereit, die Hauptstadt zu unterstützen.
    In Verbindung mit den Resultaten der Kronstädter Sowjetkonferenz kann man die Angaben über die Reserven ersten Aufgebots als durchaus ermutigend betrachten. Die Ausstrahlungen des Februaraufstandes hatten genügt, um die Disziplin im weiten Umkreise aufzulösen. Um so zuversichtlicher konnte man auf die der Hauptstadt nächstgelegenen Garnisonen jetzt blicken, wo ihre Verfassung im voraus genügend bekannt war.
    Zu den Reserven zweiten Aufgebots gehören die Truppen Finnlands und der Nordfront. Hier steht die Sache noch günstiger. Smilgas, Antonows und Dybenkos Arbeit hat unschätzbare Resultate ergeben. Gemeinsam mit der Helsing-forser Garnison hatte sich die Flotte auf dein Territorium Finnlands in eine souveräne Macht verwandelt. Die Regierung besaß dort nicht die geringste Gewalt. Die nach Helsingfors gebrachten zwei Kosakendivisionen - von Kornilow für den Schlag gegen Petrograd ausersehen - hatten sich inzwischen den Matrosen eng genähert und unterstützten die Bolschewiki oder die linken Sozialrevolutionäre, die sich in der Baltischen Flotte immer weniger von den Bolschewiki unterschieden.
    Helsingfors reichte seinen Arm den Seeleuten der Revaler Basis, deren Stimmung bis dahin unentschiedener war. Der Sowjetkongreß des Norddistrikts, wohl ebenfalls auf Initiative der Baltischen Flotte einberufen, vereinigte die Sowjets der um Petrograd liegenden Garnisonen in so weitem Umkreise, daß er auf der einen Seite Moskau, auf der anderen Archangelsk erfaßte. "Auf diese Weise", schreibt Antonow, "wurde die Idee verwirklicht, die Hauptstadt der Revolution zu panzern gegen eventuelle Überfälle der Kerenskischen Truppen." Smilga kehrte vom Kongreß nach Helsingfors zurück, um aus Matrosen, Infanteristen und Artilleristen eine Sonderabteilung zusammenzustellen für den Abtransport nach Petrograd aufs erste Signal hin. Die finnländische Flanke des Petrograder Aufstandes war aufs beste gesichert. Von dort war nicht ein Schlag, sondern nur starke Hilfe zu erwarten.
    Aber auch an den anderen Frontabschnitten war alles günstig, jedenfalls viel günstiger, als es sich in jenen Tagen die optimistischsten Bolschewiki vorstellten. Während des Oktober fanden in der Armee Neuwahlen der Komitees statt, überall mit scharfer Wendung in Richtung zu den Bolschewiki. Im Armeekorps bei Dwinsk fielen die "alten vernünftigen Soldaten" bei den Wahlen zu den Regiments und Kompaniekomitees durch; ihre Stelle nahmen "düstere graue

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