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Geschichte des Westens

Geschichte des Westens

Titel: Geschichte des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich August Winkler
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Vernichtung der bolschewistischen Kommissare und der kommunistischen Intelligenz. Der Kampf muß geführt werden gegen das Gift der Zersetzung. Das ist keine Frage der Kriegsgerichte … Der Kampf wird sich sehr unterscheiden vom Kampf im Westen. Im Osten ist Härte milde für die Zukunft.» Am folgenden Tag, dem 31. März 1941, erhielt der berüchtigte «Kommissarbefehl» seine erste, am 12. Mai seine endgültige Fassung. Der Kernsatz lautete: «Politische Hoheitsträger und Leiter (Kommissare) sind zu beseitigen.»
    Hitlers Sprache war im Frühjahr 1941 wieder die der «Kampfzeit» vor 1933. Der Krieg gegen die Sowjetunion war für ihn von Anfang an ein Weltanschauungs- und Bürgerkrieg, bei dem es um alles oder nichts ging. Die Zeit, in der er
nur
die demokratische oder plutokratische Ausprägung des «internationalen Judentums» hatte bekämpfen können, lief ab. Mit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion rückte wieder der Kampf gegen den «jüdischen Bolschewismus» in den Vordergrund – ein Kampf, den er seit Abschluß des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes ebenso «verdrängt» zu haben schien wie seinCredo, daß der deutsche «Lebensraum» im Osten nur durch die Vernichtung der Sowjetunion gewonnen werden konnte. Von den meisten Offizieren, die er am 30. März 1941 auf die neue Lage und die ihr angemessenen Methoden einstimmte, durfte er sich verstanden fühlen. Widerspruch wurde jedenfalls nicht laut. Und obwohl Hitler, nach Halders Bericht, die Juden nicht ausdrücklich angegriffen hatte, dürften die Anwesenden gewußt haben, wer und was gemeint war.
    General Erich Hoepner – ein Offizier, der zum militärischen Widerstand gegen Hitler gehörte und im Januar 1942 wegen Nichtbeachtung eines Durchhaltebefehls aus der Wehrmacht ausgestoßen wurde – zog jedenfalls die vom «Führer» gewünschten Folgerungen. «Der Krieg gegen Rußland ist die zwangsläufige Folge des uns aufgedrungenen Kampfes um das Dasein und insbesondere um die wirtschaftliche Selbstständigkeit Großdeutschlands und des von ihm beherrschten europäischen Raumes», heißt es in Hoepners Aufmarschbefehl vom 2. Mai 1942. «Es ist der alte Kampf der Germanen gegen das Slawentum, die Verteidigung europäischer Kultur gegen moskowitisch-asiatische Überschwemmung, die Abwehr des jüdischen Bolschewismus. Dieser Kampf muß die Zertrümmerung des heutigen Rußland zum Ziele haben und deshalb mit unerhörter Härte geführt werden. Jede Kampfhandlung muß in Anlage und Durchführung von dem eisernen Willen zur erbarmungslosen, völligen Vernichtung des Feindes geleistet sein. Insbesondere gibt es keine Schonung für die Träger des heutigen russisch-bolschewistischen Systems.» Es war nicht nur Hitlers Krieg, der am 22. Juni 1941 um 4 Uhr morgens mit dem deutschen Einmarsch in die Sowjetunion begann. Es war auch der Krieg der Wehrmacht, die sich den Weisungen des «Führers» ohne Widerrede unterwarf.[ 6 ]
Von «Barbarossa» bis Pearl Harbor:
Die Globalisierung des Krieges
    Sowenig wie Hitler hatte Stalin je geglaubt, daß der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt mehr bedeutete als eine Atempause im Ringen zwischen beiden Mächten. Die Auseinandersetzung mit dem ideologischen Antipoden in Berlin würde kommen, weil dieser dem Programm von «Mein Kampf», der Eroberung von Lebensraum im Osten und der Vernichtung des «jüdischen Bolschewismus», nie abgeschworen hatte:Daran gab es für den sowjetischen Diktator keinen Zweifel. Auf der anderen Seite war Stalin davon überzeugt, daß Hitler die Sowjetunion nicht angreifen würde, bevor er den Sieg über Großbritannien errungen hatte. In der Zwischenzeit galt es, die Rüstung des eigenen Landes forciert voranzutreiben und alles zu unterlassen, was dem Deutschen Reich als Vorwand für ein vorzeitiges Losschlagen hätte dienen können. Deswegen hielt sich die Sowjetunion, anders als ihr Vertragspartner, strikt an die wirtschaftlichen Verpflichtungen, die sie 1939/40 gegenüber Deutschland eingegangen war: Zwischen Januar und Juni 1941 lieferte Moskau dem Reich 1,5 Millionen Tonnen Getreide, 100.000 Tonnen Baumwolle, 2 Millionen Tonnen Erdölprodukte, 1,5 Millionen Tonnen Holz, 140.000 Tonnen Mangan und 20.000 Tonnen Chrom.
    Was die Rüstung betraf, so verfügte die Sowjetunion 1941 über mehr Flugzeuge, mehr Panzer und sehr viel mehr Artilleriegeschütze als das Deutsche Reich. Bei den letzteren belief sich das Verhältnis auf 42.300 zu 7000. Die Rote Armee unterhielt

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