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Geschichte des Westens

Geschichte des Westens

Titel: Geschichte des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich August Winkler
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Alliierten aber nicht verhindern. Am 9. März wurde er von Hitler als Oberbefehlshaber der deutsch-italienischen «Panzerarmee Afrika» abgelöst und durch General Hans-Jürgen von Arnim ersetzt. Am 13. März 1943 mußten die Reste der von diesem befehligten Truppenkapitulieren. 175.000 deutsche und italienische Soldaten begaben sich in alliierte Gefangenschaft. Der Krieg in Nordafrika war damit beendet.
    Auch in Europa landeten 1942 erste amerikanische Truppen: am 21. Januar in Nordirland. Zwischen März und Mai gab es die ersten Flächenbombardements der Royal Air Force auf deutsche Städte mit jeweils Hunderten von Toten: Betroffen waren Lübeck, Rostock und Köln. Die Luftwaffe flog ihrerseits Angriffe auf Bath, Exeter und Canterbury, die aber nicht bewirkten, was sie sollten: die Einstellung des britischen Bombenkriegs gegen Deutschland. Ein erster, als Test gedachter Versuch, kanadische und britische Truppen auf den Kontinent zu bringen, wurde am 19. August bei Dieppe unternommen, scheiterte aber unter schweren Verlusten. Der deutsche U-Boot-Krieg im Nordatlantik erreichte im Sommer 1942 mit koordinierten Angriffen auf amerikanische Konvois, die auf dem Weg nach Großbritannien waren, seinen Höhepunkt. Die dabei angewandte «Rudeltaktik» hörte aber auf, erfolgreich zu sein, als es den Briten im Dezember 1942 durch Nachbau der deutschen Chiffriermaschine Enigma gelang, den Funkverkehr zwischen den U-Booten zu entschlüsseln, wobei den britischen Experten einschlägige Erkenntnisse des polnischen Geheimdienstes zustatten kamen.
    Die Landung anglo-amerikanischer Truppen in Nordafrika am 8./9. November 1942 veranlaßte Hitler zu einer seit langem für diesen Fall geplanten Aktion, der Besetzung des bisher noch nicht okkupierten Teiles von Frankreich, am 11. November. Italien begann am gleichen Tag, in Absprache mit Deutschland, mit der Besetzung der Provence bis zur Rhone und tags darauf von Korsika. Der Chef des État français, Marschall Pétain, legte, als der «Führer» ihn am 11. November über die bereits angelaufene Besetzung informierte, feierliche Verwahrung gegen die Verletzung des Waffenstillstandsabkommens vom 22. Juni 1940 ein, rief aber nicht zum Widerstand auf. Als die Deutschen am 27. November Toulon besetzten, um zu verhindern, daß die dort vor Anker liegende französische Heimatflotte zu den Alliierten überlief, ordnete der Befehlshaber die Selbstversenkung der Schiffe an. Nur drei U-Boote konnten nach Algerien entkommen.
    Daß die großangelegte Invasion der westlichen Alliierten im November 1942 nicht in Europa erfolgte, wie die Sowjetunion, aber zunächst auch die USA es wünschten, sondern in Nordafrika, geschahauf britisches Drängen hin: Das Vereinigte Königreich sah sich im südlichen Mittelmeerraum, einer für das Empire seit jeher strategisch besonders wichtigen Zone, in einer relativ starken und die Achsenmächte in einer vergleichsweise schwachen Position, und der Fehlschlag des Landungsunternehmens vom August in Dieppe bekräftigte die Londoner Führung in ihrer Prioritätensetzung: Ein alliiertes Landungsunternehmen an der französischen Atlantikküste erforderte sehr viel mehr Vorbereitung und vermutlich auch mehr Menschenleben als eine Invasion in Nordafrika. Einig waren sich Roosevelt und Churchill darin, daß der Sieg über Deutschland Vorrang vor der Niederwerfung Japans hatte – eine Reihenfolge, für die aus Washingtoner Sicht auch wirtschaftliche Gründe sprachen. Im Pazifik wollten die Vereinigten Staaten und Großbritannien, entsprechend der Vereinbarung, die beide Staatsmänner auf der Washingtoner «Arcadia»-Konferenz um die Jahreswende 1941/42 trafen, vorläufig defensiv vorgehen.
    Japan tat das Gegenteil: Am 22. Dezember 1941 landeten seine Truppen in Mindanao, der südlichsten Insel der Philippinen. Fünf Tage später nahmen sie Hongkong ein, am 2. Januar 1942 Manila. Es folgten noch im gleichen Monat die Invasion von Inseln, die zu Niederländisch-Indien gehörten, darunter dem erdölreichen Tarakan und Celebes, eine Offensive gegen Britisch-Birma, die von Thailand ihren Ausgang nahm, und die Landung auf Neuguinea, die Australien zur totalen Mobilmachung veranlaßte. Am 17. Februar kapitulierte nach achttägiger Belagerung die britische Kronkolonie Singapur; 70.000 Mann mit General Percival an der Spitze gerieten in japanische Kriegsgefangenschaft – aus britischer Sicht eine der größten Katastrophen in der Geschichte des Empire. Drei

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