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Geschichte des Westens

Geschichte des Westens

Titel: Geschichte des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich August Winkler
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Besatzungszonen und den Westsektoren von Berlin. Was Stalin unter «Demokratie» verstand, unterschied sich fundamental von den Auffassungen der Amerikaner, Briten und Franzosen. Das hatte er nicht nur in der Sowjetunion, sondern auch überall dort bewiesen, wo 1944/45 Kommunisten mit sowjetischer Hilfe in staatliche Schlüsselpositionen gelangt waren.
    Alles, was die Westmächte zu diesem Thema in Potsdam mahnend zu Protokoll gaben, bestärkte Stalin in der Überzeugung, daß sie sich mit den vollendeten Tatsachen in Südost- und Ostmitteleuropa letztlich abgefunden hatten. Mochte die deutsche Frage auch noch offen sein, so gab es doch nichts mehr daran zu deuteln, daß Europa auf unabsehbare Zeit in eine östliche und eine westliche Interessensphäre gespalten war. Churchills Wort vom «Eisernen Vorhang» beschrieb nach dem Abschluß der Potsdamer Konferenz die Wirklichkeit des alten Kontinents noch treffender als zuvor.[ 28 ]
Kriegsende (II):
Die Atombombe und die Kapitulation Japans
    Am frühen Morgen des 16. Juli 1945, des Tages vor dem Beginn der Potsdamer Konferenz, gelang einer Gruppe amerikanischer und britischer Kernphysiker und ihren Mitarbeitern in der Wüste von New Mexico bei Alamogordo ein Experiment, das die Welt verändern sollte: die erste Explosion einer Atombombe. Der erfolgreiche Versuch war das Ergebnis jahrelanger, von der Regierung der USA finanziell massiv unterstützten Forschungen, des sogenannten «Manhattan-Projekts».
    Die wichtigste politische Triebkraft der amerikanischen Anstrengungen war die Angst, Hitlers Deutschland könne, gestützt auf die Forschungen deutscher Atomphysiker wie Otto Hahn, Werner Heisenberg und Carl Friedrich von Weizsäcker, noch vor den Vereinigten Staaten in die Lage versetzt werden, die neue Massenvernichtungswaffe herzustellen und anzuwenden. Diese Furcht erwies sich als unbegründet: Hitler war nur an kurzfristig nutzbaren «Wunderwaffen» interessiert und dachte nicht daran, gigantische Mittel in die Entwicklung einer Technologie zu investieren, von der ungewiß war, wann sie, wenn überhaupt, militärisch verwertbar werden würde. Die Folge war, daß die deutsche Kernforschung hinter der angelsächsischen weit zurückblieb: 1944 erreichte sie etwa den Stand, auf dem das von Roosevelt eingesetzte Uran-Komitee im Juli 1941 seine Arbeit aufnahm. Es
gab
deutsche Kernwaffenversuche, und zwar im Oktober 1944 auf Rügen und Anfang März 1945, unter der Regie der SS, bei Ohrdruf, einer Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald, in Thüringen. Von der Fähigkeit, Atomwaffen zum Einsatz zu bringen, aber war das Reich bei Kriegsende noch weit entfernt.
    Die Zerstörungskraft von «Trinity», so der Deckname der in New Mexico gezündeten Atombombe, übertraf die Erwartungen von J. Robert Oppenheimer, dem Mann an der Spitze der in Los Alamos arbeitenden Teams, bei weitem. Der Wissenschaftsredakteur der «New York Times», William L. Laurence, der das streng geheime Ereignis von Alamogordo aus etwa 30 Kilometer Entfernung beobachten konnte, sah einen Flammenausbruch, «wie er nie zuvor auf diesem Planeten erblickt worden war, und der eine kurze Zeitspanne, die einem die ganze Ewigkeit dünkte, Erde und Himmel mit dem Licht vielerSonnen erfüllte … Dann löste sich aus der großen Stille ein gewaltiger Donner. In einem kurzen Zeitraum wiederholte sich das Phänomen, das wir als Licht beobachtet hatten, nun als Laut. Es war wie die Explosion von Tausenden von schwersten Bomben, die gleichzeitig an einem Ort losgehen. Der Boden erzitterte unter unseren Füßen wie bei einem Erdbeben.»
    Präsident Truman, der am 15. Juli in Potsdam eingetroffen war, erfuhr unmittelbar nach der Explosion vom Gelingen des Experiments. Er war schon vorher entschlossen gewesen, die neue Waffe, sobald sie erprobt war, einzusetzen, falls ein rasches Kriegsende im Fernen Osten zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar war. Am 18. Juni hatte ihm Admiral Leahy, sein Stabschef, vorgerechnet, daß nach den Erfahrungen der Schlacht um Okinawa von April bis Juni 1945 bei einer Invasion der japanischen Hauptinseln etwa 268.000 amerikanische Soldaten fallen würden – etwa so viele, wie bisher an allen Fronten des Zweiten Weltkriegs ihr Leben verloren hatten. Wie Kriegsminister Stimson und Außenminister Byrnes ging auch der Präsident davon aus, daß Japan bei Fortsetzung des Kriegs mit konventionellen Waffen erst in mehreren Monaten, möglicherweise auch erst im Herbst 1946 kapitulieren

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