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Geschichte machen: Roman (German Edition)

Geschichte machen: Roman (German Edition)

Titel: Geschichte machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Genetikblock, Janes Labor – Nacht
    An der Decke flackern Neonröhren auf, und MICHAEL kommt herein.
    Hier kennt er sich aus. Er schaut sich kurz um, seine Augen müssen sich erst an das grelle Kunstlicht gewöhnen.
    Er geht auf die Arbeitstische zu.
     
    MICHAEL
    So. Wo seid ihr, meine Hübschen? Nicht verraten!
     
    Er starrt eine leere Ecke des Arbeitstischs an und streicht mit der Hand über die glatte Oberfläche.
     
    MICHAEL
    Au Backe. Nein, das wäre … bleib ruhig, mein Sohn. Ruhig Blut.Er tritt zurück und unterdrückt seine aufsteigende Panik. Ebenso wie der Zuschauer mustert er den Arbeitstisch …
    Tiefe Spülbecken, Wasserhähne mit Gummiverlängerungen, Elektrogeräte, Zentrifugen, Reagenzglasgestelle. Über und unter den Tischen sind Schränke wie in einer Einbauküche.
    MICHAEL holt tief Luft, geht zu einem Schrank und öffnet ihn.
    NAHAUFNAHME von MICHAELs Gesicht.
    Man sieht den Schrank …
    LEER
     
    MICHAEL
    Mist.
    Er öffnet den nächsten Schrank …
    LEER
     
    MICHAEL
    Zum Geier.
    Und den nächsten …
    LEER
     
    MICHAEL
    Bockmist.
    Den nächsten …
    LEER
     
    MICHAEL
    Zum Aasgeier.
    Und noch einen …
    VOLL.
     
    Was war denn das? MICHAELs Augenbrauen schießen in die Höhe. Genau! VOLL!
    Der Schrank ist randvoll mit großen Einmachgläsern. Eins davon enthält orangefarbene Pillen, die dem Zuschauer bekannt vorkommen. MICHAEL wagt kaum zu atmen, falls das alles bloß Einbildung sein sollte, er beugt sich vor und hebt das Glas herab.
    Er setzt es vorsichtig auf dem Arbeitstisch ab, öffnet es und nimmt eine Handvoll Pillen heraus.
    Er starrt sie an, atmet erleichtert auf und füllt sich die Hosentaschen.
     
    SCHNITT AUF:
    Innen Genetikblock, Foyer im Erdgeschoß – Nacht
    Die Fahrstuhltüren gleiten auf, und MICHAEL tritt heraus. Er durchquert das Foyer, will gerade die Tür öffnen und verschwinden, als …
    EIN GERÄUSCH ertönt.
    MICHAEL spitzt die Ohren.
    Man HÖRT ein eigenartiges, ersticktes JAULEN. MICHAEL dreht sich um, sieht den Korridor hinab und runzelt unschlüssig die Stirn. Neugierig geworden, tappt er den Korridor zurück. Das JAULEN wird lauter.
    MICHAEL bleibt vor einer Holztür stehen und drückt die Stirn an die eingelassene Glasscheibe.
    Man sieht aus MICHAELs Subjektive in den Raum.
    Im Zwielicht sind KÄFIGE zu erkennen.
    In den Käfigen werden HUNDE gehalten. Die süßesten Welpen, die man sich vorstellen kann, beschnüffeln sanft und traurig die Stahlgitterstäbe.
     
    MICHAEL (im Flüsterton)
    Hi, Welpen!
    Das JAULEN wird lauter, die Käfige erzittern.
     
    MICHAEL
    Pst! He, Jungs … pssst, okay?
    MICHAEL holt seine Magnetkarte heraus, zieht sie durch den Schlitz und geht hinein.
     
    SCHNITT AUF:
    Innen Genetikblock, Tierversuchslabor – Nacht
    MICHAEL schaltet das Licht ein und sieht sich im Raum um. Überall stehen Käfige voller Welpen.
    Das Winseln, Scharren und Jaulen ist ohrenbetäubend laut geworden.
     
    MICHAEL (nervös)
    Hey, Burschen … pst, seid doch leise.
     
    Der Lärm wird noch lauter.
     
    MICHAEL
    Ihr Welpen … ich Michael. Sehr angenehm.
     
    Noch mehr Winseln und Jaulen.
     
    MICHAEL
    Paßt auf, ich kann euch nicht freilassen. Ihr seid zu jung. Ihr würdet draußen nicht überleben. Bestimmt nicht. Das wäre grausam. Tut mir echt leid.
    VERSCHIEDENE KAMERAWINKEL auf die Welpen. Jetzt sehen sie fast unheimlich aus. Riesig und bösartig. Der Lärm schwillt weiter an, die Käfige erbeben.
    Es sieht aus, als würden die Verriegelungen nachgeben.
    MICHAEL weicht erschrocken zurück. Er verläßt das Labor und zieht die Tür hinter sich zu.
     
    SCHNITT AUF:
    Außen Genetikblock – Nacht
    MICHAEL kommt aus dem Gebäude gerannt, das Jaulen liegt ihm noch in den Ohren.
     
    SCHNITT AUF:
    Außen Madingley Road – Nacht
    Musik:
    MICHAEL tritt aus Leibeskräften in die Pedale. Er legt sich in eine Kurve und biegt in die Auffahrt zu den Cavendish-Laboratorien ein.
    Er rast volle Pulle durch den Parkplatz auf das Gebäude zu. LEO erwartet ihn schon ungeduldig, in der Hand ein Laptop-Köfferchen. MICHAEL steigt ab und läßt sein Fahrrad an Ort und Stelle umkippen.
     
    LEO
    Wird aber auch Zeit. Wir hätten fast den Satelliten verpaßt.
     
    MICHAEL (außer Atem)
    Tut mir leid … mußte erst noch …
     
    LEO
    Schon gut. Hat ja noch geklappt. Gehen wir.
    LEO wendet sich zum Eingang. MICHAEL holt seine Aktentasche vom Gepäckträger des umgestürzten Fahrrads und folgt ihm.
     
    MICHAEL (verhalten murmelnd)
    Jawohl, Herr Hauptmann! Schnell,

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