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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Seufzer. Generalmajor Shute öffnete die Schnallen an den Schultern und hob den Helm leicht an, bereit, ihn sofort wieder herunterzulassen, falls die Luft noch zu dünn war. Aber dem war nicht so. Er legte den Helm ab und gab den Männern, die ihn beobachteten, mit aufgerichtetem Daumen ein Zeichen.
    Vorschriften. Die Männer hatten gewußt, daß die Luft sicher war. Aber wo Menschen arbeiteten, wurden Vorschriften streng eingehalten, und die erste Regel lautete, daß der diensthabende Offizier den Helm als letzter auf und als erster absetzte. Nun wurden die Druckanzüge abgelegt. Die Männer wandten sich ihren Aufgaben zu. Einige begaben sich in die Küche, um die Verwüstung, die das Vakuum zurückgelassen hatte, zu beseitigen, damit Hurley das Abendessen bereiten konnte.
    Shute hielt Lee Cousins im Vorbeigehen auf. »Lee, kann ich Sie einen Augenblick sprechen?«
    »Klar, Bürgermeister.« In der ganzen Blasenstadt wurde Shute nicht anders genannt als »Bürgermeister«.
    »Ich brauche Ihre Hilfe als Schriftsteller«, sagte Shute.
    »Ich habe die Absicht, einen recht heiklen Bericht zur Erde zu schicken, wenn sie in unseren Sendebereich kommt, und ich möchte, daß Sie mir helfen, ihn überzeugend zu formulieren.«
    »Schön. Zeigen Sie ihn mir.«
    Die zehn Straßenlaternen leuchteten auf und vertrieben die Dunkelheit, die so plötzlich hereingebrochen war. Shute ging zu seinem Fertigbungalow voraus, schloß den Safe auf und händigte Cousins das Manuskript aus. Cousins wog es prüfend in der Hand. »Dick«, sagte er. »Könnte sich lohnen, es zu kürzen.«
    »Unbedingt, wenn Sie etwas Überflüssiges darin finden.«
    »Ich möchte wetten, daß mir das gelingt«, sagte Cousins grinsend. Er ließ sich auf das Bett fallen und begann zu lesen.
    Zehn Minuten später fragte er: »Wie verbreitet ist die Homosexualität in der Raumflotte?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Dann ist das kein überzeugender Beweis. Sie könnten ein paar Limmericks zitieren, um zu demonstrieren, daß das Problem bereits sprichwörtlich ist. Ich kenne einige.«
    »Gut.«
    Ein wenig später sagte Cousins: »Es gibt eine Menge Schulen mit koedukativer Erziehung in England. Und es werden mit jedem Jahr mehr.«
    »Ich weiß. Aber unser gegenwärtiges Problem betrifft Männer, die ihren Abschluß auf reinen Jungenschulen gemacht haben, als sie wesentlich jünger waren.«
    »Stellen Sie das deutlicher heraus. Ach übrigens, haben Sie eine koedukative Schule besucht?«
    »Nein.«
    »Gab es dort Schwule?«
    »Einige. Mindestens einen in jeder Klasse. Die Tutoren pflegten diejenigen, die sie im Verdacht hatten, zu verprügeln.«
    »Hat das geholfen?«
    »Nein. Natürlich nicht.«
    »Also gut. Sie haben zwei Beispiele für Umstände genannt, die das Auftreten von Homosexualität in hohem Maße fördern. In beiden Fällen treffen drei Voraussetzungen zu: viel Freizeit, keine Frauen und eine disziplinarische Hackordnung. Sie müssen noch ein drittes Beispiel aufführen.«
    »Mir fällt keins ein.«
    »Die Naziorganisation.«
    »Wie?«
    »Ich werde Sie über die Einzelheiten unterrichten.«
    Cousins fuhr mit dem Lesen fort. Er kam zum Ende des Berichts und legte ihn beiseite. »Wenn sie das lesen, ist die Hölle los«, sagte er.
    »Ich weiß.«
    »Das Schlimmste daran ist Ihre Drohung, das Ganze an die Presse weiterzugeben. An Ihrer Stelle würde ich das weglassen.«
    »An meiner Stelle würden Sie das nicht tun«, entgegnete Shute. »Jeder, der etwas mit WARGOD zu tun hatte, wußte, daß sie alles, was geschah, wissentlich in Kauf nahmen. Sie zogen es vor, uns dieses Risiko eingehen zu lassen, anstatt selbst den Verlust des öffentlichen Wohlwollens zu riskieren.
    Es gibt Hunderte von Sittenverbänden in den Vereinigten Staaten. Vielleicht Tausende, ich weiß es nicht. Sie würden sich jedenfalls alle wie die Furien auf die Regierung stürzen, wenn man versuchen würde, eine gemischte Mannschaft zum Mars oder in einen anderen Winkel des Raumes zu schicken. Nur, indem ich eine noch größere Drohung ausspreche, kann ich die Regierung zum Handeln veranlassen.«
    »Sie haben gewonnen. Das hier ist eine größere Drohung.«
    »Haben Sie sonst noch etwas gefunden, das gekürzt werden kann?«
    »Zum Teufel, ja. Ich werde das Ganze noch einmal mit dem Rotstift durchgehen. Sie sind zu geschwätzig und benutzen zu viele lange Worte, und Sie neigen zu Verallgemeinerungen. Sie müssen mehr in die Einzelheiten gehen, sonst verlieren Sie an

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