Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
Überzeugung.«
    »Damit würde ich dem guten Ruf einiger Leute schaden.«
    »Das ist nicht zu ändern. Wir brauchen Frauen auf dem Mars, und zwar sofort. Rufe und Timmy entwickeln einen glühenden Haß aufeinander. Rufe glaubt, daß er an Lews Tod schuld ist, weil er ihn verlassen hat. Timmy hört nicht auf, ihm deshalb Vorwürfe zu machen.«
    »Also gut«, sagte Shute. Er erhob sich. Während der Unterredung hatte er kerzengerade dagesessen, als müsse er Haltung annehmen. »Befinden sich die Fahrzeuge noch in Funkreichweite?«
    »Sie können uns nicht hören, aber wir hören sie. Timmy bedient das Funkgerät.«
    »Gut. Er soll dort bleiben, bis sie außer Hörweite sind. Gehen wir essen?«
     
     
    An der Stelle, an der die Sonne untergegangen war, ging Phobos auf, ein Gewirr huschender Lichtpunkte, wie ein Halbrund aus blassen Sternen. Je weiter er aufstieg, desto heller wurde er: Aus einem Neumond wurde in wenigen Stunden ein Halbmond. Dann stand er so hoch, daß Carter ihn nicht mehr sehen konnte. Er mußte die Augen fest auf das Wüstendreieck richten, das von seinen Scheinwerfern beleuchtet wurde. Die Scheinwerferstrahlen hatten die Farbe von irdischem Sonnenlicht, aber für Carters marsgewohnte Augen färbten sie alles blau.
    Er hatte die Richtung sehr sorgfältig ausgewählt. Vor ihm streckte sich die Wüste mehr als siebenhundert Meilen weit vollkommen flach aus. Vor ihm würden sich keine niedrigen Hügel erheben, die ihn zwangen, sie im schwachen Mondschein mit Düsenantrieb zu überfliegen oder darauf zu warten, daß Alf sich auf ihn stürzen konnte. Alf würde seinen Wendepunkt morgen mittag erreichen, und dann hatte Carter gewonnen.
    Denn Alf würde zu der Blase umkehren, und Carter würde seinen Weg in die Wüste fortsetzen. Wenn Alf dann am Horizont verschwunden war, würde sich Carter nach links oder rechts wenden, noch eine Stunde weiterfahren und dann parallel zu Alfs Spur zurückkehren. Er würde sich erst drei Stunden später in Sichtweite der Blase befinden, und das ließ ihm drei Stunden Zeit, sich einen Plan zurechtzulegen.
    Darauf würde der schwierigste Teil folgen. Ganz sicher würde jemand Wache stehen. Carter mußte an dem Wachposten vorbeikommen – der vielleicht mit einer Flammenpistole bewaffnet war – , die Blase aufreißen und sich irgendwie in den Besitz der O-Tanks bringen. Wenn er die Blase aufriß, würden wahrscheinlich alle, die sich im Innern befanden, umkommen, aber einige würden sich sicher mit ihren Druckanzügen draußen aufhalten. Er mußte die O-Tanks auf seinen Buggy laden und die Absperrhähne der anderen Fahrzeuge öffnen, bevor die anderen ihn erreichten.
    Die größten Sorgen bereitete ihm die Vorstellung, gegen eine Flammenpistole anrennen zu müssen… Aber vielleicht konnte er den Buggy auf die Blase zulenken und selbst abspringen. Das würde sich zeigen.
    Allmählich wurden seine Lider schwer, und die Hände verkrampften sich. Aber er wagte es nicht, langsamer zu werden, und er wagte es nicht, zu schlafen.
    Einige Male war er nahe daran, das Ortungsgerät in seinem Anzug zu zerschmettern. Solange das Ding ständig piepste, konnte Alf ihn jederzeit finden. Aber Alf würde ihn ohnehin immer finden. Seine Scheinwerfer waren ständig hinter ihm, fielen niemals zurück, kamen niemals näher. Wenn er Alf je aus den Augen verlieren würde, mußte das Ortungsgerät verschwinden. Aber es hatte keine Sinn, ihn das wissen zu lassen. Noch nicht.
    Sterne wurden vom schwarzen Westhimmel verschluckt. Wieder ging Phobos auf, diesmal heller als beim letzten Mal, und wieder stieg er so hoch, daß Carter ihn nicht mehr beobachten konnte. Deimos erschien jetzt über dem beständigen Lichtkegel von Alfs Scheinwerfern.
    Plötzlich brach der Tag an, und schmale schwarze Schatten reckten sich dem gelben Horizont entgegen. Am rötlich-schwarzen Himmel schienen noch immer einige Sterne. Vor ihm lag ein Krater, ein Glasteller in der Wüste, klein genug, um ihn zu umrunden. Carter wandte sich nach links. Der Buggy hinter ihm folgte seinem Beispiel. Wenn es so weiterging, mußte Alf aufholen. Carter saugte Wasser und Nährflüssigkeit aus den Röhrchen in seinem Helm und konzentrierte sich aufs Lenken. Seine Augen brannten, und sein Mund fühlte sich an, als gehörte er einer Marsmumie.
    »Morgen«, sagte Alf.
    »Morgen. Lange geschlafen?«
    »Nicht genug. Ich habe nur ungefähr sechs Stunden geschlafen, und auch nur stückchenweise. Ich hatte ständig Angst, du könntest mich

Weitere Kostenlose Bücher