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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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in den frühen Tagen der Raumfahrt allen nur erdenklichen Arten von Forschungsflügen in der Umlaufbahn ausgesetzt. Selbst eine Stadt von der geringen Größe der Blasenstadt wäre entdeckt worden.
    Vielleicht gibt es keine Städte. Aber woher stammen die Diamantblöcke? Diamanten von dieser Größe, wie sie in den Brunnenmauern gefunden wurden, entstehen nicht auf natürliche Weise. Es erfordert einen beachtlichen Stand der Technologie, sie in dieser Größe herzustellen. Und das setzt das Vorhandensein von Städten voraus – glaube ich wenigstens.
    Diese Mumie. Ist es möglich, daß sie Hunderttausende von Jahren alt war? Ein Mensch könnte auf dem Mars nicht so lange konserviert werden, da das Wasser in seinem Körper mit dem Stickstoffdioxid in der Luft eine chemische Reaktion eingehen würde. Auf dem Mond könnte er Millionen Jahre überdauern. Die chemische Zusammensetzung des mumifizierten Marsleichnams war und ist vollkommenes Rätsel, abgesehen von der napalmartigen Explosion im Augenblick seiner Berührung mit Wasser. Vielleicht hat sie wirklich so lange Zeit überdauert, und vielleicht ist einer der beiden Männer, die auszogen, um zu sterben, zurückgekehrt und hat die Kuppel zerschnitten, und vielleicht sehe ich auch Gespenster. Dazu ist dies hier genau der richtige Ort. Wenn ich je hier herauskomme, soll nur jemand den Versuch machen, mich in der Nähe eines Lochs zu ertappen.
     
     
    26. April 2112
    Die Sonne steht strahlend und klar über dem scharf gezeichneten Horizont. Ich stehe in der Luke und blicke hinaus. Inzwischen wirkt hier nichts mehr fremd auf mich. Mir ist, als hätte ich mein ganzes Leben hier zugebracht. Meine Knochen gewöhnen sich an die Schwerkraft; ich stolpere nicht mehr, wenn ich über den Kraterrand laufe. Der Sauerstoff, der sich in meinen Tanks befindet, reicht aus, mich an jeden beliebigen Ort zu bringen. Mit einem ausreichenden Wasserstoffvorrat wäre ich schon längst auf Luna und würde meine Monopole ohne die Hilfe eines Zwischenhändlers verkaufen. Aber es geht sehr langsam. Ich kann den Wasserstoff nur gewinnen, indem ich Wasser in die O-Tanks der Basis bringe, den Wasserstoff durch Elektrolyse in den Kühltank des Schiffes leite, wo er sich wieder verflüssigt.
    Die Wüste ist gleichförmig, bis auf die merkwürdige rosa Wolke, die die eine Seite des Horizonts überzieht. Staub? Wahrscheinlich. Als ich zu meinem Schiff zurückkehrte, hörte ich durch den Helm das leise Pfeifen des Windes. Das Geräusch dringt natürlich nicht durch die Schiffswand herein.
    Die Wüste ist leer.
    Ich kann die Blase nicht reparieren. Heute habe ich vier weitere Risse entdeckt, dann habe ich es aufgegeben. Sie müssen um die ganze Kuppel herum verteilt sein. Das kann nicht das Werk eines einzigen Mannes sein. Nicht einmal das von zwei Männern.
    Es sieht ganz nach Marsbewohnern aus. Aber wo sind sie?
    Sie könnten auf dem Sand laufen, wenn sie breite, flache mit Schwimmhäuten besetzte Füße hätten… und sie würden keine Fußspuren hinterlassen. Der Staub verbirgt alles. Wenn es hier Städte gäbe, müßten sie schon seit Ewigkeiten vom Staub begraben sein. An der Mumie könnte man Schwimmhäute nicht mehr entdecken, sie wären längst verwittert.
    Es herrscht jetzt sternlose Dunkelheit. Der kärgliche Wind kann kaum Schwierigkeiten haben, den Staub aufzuwirbeln. Ich bezweifle, daß ich zugeweht werde. Wie dem auch sei, das Schiff würde ohnehin an die Oberfläche gelangen.
    Ich muß schlafen.
     
     
    27. April 2112
    Die Uhr zeigt Null-Vier-Hundert an, und ich habe kein Auge zugetan. Die Sonne steht strahlend hell am roten, klaren Himmel. Kein Staubsturm mehr. Es gibt die Marsbewohner. Dessen bin ich mir jetzt sicher. Es war niemand sonst übrig, die Besatzung des Stützpunktes zu ermorden.
    Aber warum zeigen sie sich nicht?
    Ich gehe jetzt zum Stützpunkt und nehme das Logband mit. Ich stehe auf dem Hauptplatz der Stadt. Seltsamerweise war der Weg hierher im Sonnenlicht weniger schwierig. Man sieht, wohin man tritt, selbst im Schatten, denn der Himmel dämpft das Licht ein wenig, so daß es wirkt wie die indirekte Beleuchtung in einer Kuppelstadt.
    Von allen Seiten blickt der Kraterrand, zersplitterte Scherben von vulkanischem Glas, auf mich herunter. Es ist ein Wunder, daß ich mir den Anzug noch nicht zerschnitten habe, da ich den Weg doch zweimal täglich zurücklege.
    Warum bin ich hierher gekommen? Ich weiß es nicht. Meine Augen brennen, und das Licht ist zu grell. Ich bin von

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