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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Selbstmorde. Was haben die Männer mit den Messern angefangen, nachdem sie fertig waren mit Schneiden? Woher hatten sie sie überhaupt? Küchenmesser schneiden den Blasenkunststoff nicht. Ein Laser vielleicht, aber es kann im ganzen Stützpunkt nicht mehr als zwei tragbare Laser geben. Ich habe keinen einzigen gefunden.
    Und die Batterien des Lufterzeugers waren knochentrocken.
    Vielleicht töten die Marsbewohner, um sich in den Besitz von Energie zu bringen. Sie können kein Feuer haben. Dann haben sie aus demselben Grund mein Uran gestohlen, haben tief unten im Staub meinen Zünddraht angezapft und in ihre eigenen Behälter geleitet.
    Aber wie kommen sie dort hinunter. Tauchen sie unter den Staub?
    Oh.
    Ich muß hier raus.
     
     
    Ich habe es bis zum Krater geschafft. Der Himmel mag wissen, warum sie mich nicht aufgehalten haben. Ist es ihnen gleichgültig? Sie haben schließlich meinen Treibstoff.
    Sie befinden sich unter dem Staub. Sie leben dort, sicher vor Meteoriten und starken Temperaturschwankungen, und sie errichten dort auch ihre Städte. Vielleicht sind sie schwerer als der Staub und können auf dem Grund herumlaufen. Es muß eine vollständige Ökologie dort unten geben! Vielleicht einzellige Pflanzen an der Oberfläche, die die Sonnenenergie, die durch Strömung und Sandstürme im Sand weitergeleitet wird, auffangen. Warum hat niemand danach gesucht? Oh, ich wünschte, ich könnte mit jemandem darüber reden!
    Ich habe keine Zeit mehr. Die O-Tanks in der Stadt passen nicht an die Anschlüsse meines Anzugs, und ich kann nicht zum Schiff zurückkehren. Innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden muß ich die Blase flicken und mit Luft füllen, sonst sterbe ich, weil mir die Luft ausgeht.
     
     
    Später:
    Geschafft. Ich habe meinen Anzug abgelegt und kratze mich wie ein Wahnsinniger. Es waren nur noch drei Risse zu flicken; auf der Seite, an der ich die einzelne Mumie gefunden habe, befanden sich überhaupt keine. Ich habe die drei restlichen repariert, und die Blase ist aufgequollen wie eine Fertigstadt.
    Wenn genügend Wasser hereinfließt, werde ich ein Bad nehmen. Aber ich werde es auf dem Platz nehmen, von wo aus ich den ganzen Kraterrand überblicken kann.
    Ich möchte wissen, wie lange ein Marsbewohner dazu brauchen würde, über den Kraterrand und hier herunter in die Blasenstadt zu gelangen.
    Aber diese Fragen führen zu nichts. Vielleicht sehe ich doch Gespenster.
     
     
    30. April 2112
    Das Wasser ist herrlich. Wenigstens haben die damaligen Reisenden sich einige Annehmlichkeiten gegönnt.
    Ich habe nach allen Seiten einen großartigen Ausblick. Die Blase hat sich im Laufe der Zeit mit einem leichten Schleier überzogen, der kaum dicht genug ist, um störend zu wirken. Der Himmel, der durch den Kraterrand zerrissen ist, glänzt tief schwarz. Ich habe alle Lichter des Stützpunktes eingeschaltet. Sie tauchen das Innere des Kraters in ein gedämpftes Licht, das aber hell genug ist, so daß ich alles, was auf mich zugekrochen kommt, erkennen kann. Leider verdrängt das Licht auch die Sterne.
    Die Gespenster können mich nicht erwischen, solange ich wach bleibe.
    Aber ich werde allmählich müde.
    Ist das ein Schiff? Nein, nur ein Meteor. Am Himmel wimmelt es von Meteoren. Mir bleibt nichts anderes übrig, als Selbstgespräche zu führen, bis sich irgend etwas ereignet.
     
     
    Später:
    Ich bin zum Kraterrand hinaufgeschlendert, um zu sehen, ob mein Schiff noch da ist. Die Marsbewohner hätten es in den Staub hinunterziehen können, sie haben es nicht getan, und nichts deutet darauf hin, daß sie sich daran zu schaffen gemacht haben.
    Sehe ich wirklich Gespenster? Ich könnte es herausfinden. Ich müßte lediglich einen Blick in den Fusionsreaktor des Stützpunktes werfen. Entweder gibt es einen Brennstab darin, der mittlerweile größtenteils Blei ist… oder der Stab ist vor siebzig Jahren gestohlen worden. In jedem Fall würde die Reststrahlung meine Neugier bestrafen.
    Ich betrachte den Sonnenaufgang durch die Blasenhaut. Die Sonne ist von eigentümlicher Schönheit, und ich habe im Raum nie etwas Ähnliches gesehen. Ich habe den Saturn aus unendlich vielen Perspektiven gesehen, als ich Monopole aus den Ringen löste, aber das ist nicht vergleichbar hiermit.
    Jetzt weiß ich, daß ich verrückt bin. Es ist ein Loch! Ich befinde mich am Grund eines miesen Loches!
    Die Sonne zeichnet eine zerklüftete weiße Linie um den Rand des Kraters. Ich kann von hier aus den ganzen Kraterrand

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