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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Mumien umgeben, in deren Gesichtern Angst und Verzweiflung steht und deren Lippen von getrockneter Flüssigkeit überzogen sind. Der Tod durch Unterdruck ist ein häßlicher Tod. Zehn Mumien hier, eine am Rande der Stadt und eine im Verwaltungsgebäude.
    Ich kann den gesamten Kraterrand von hier aus überblicken. Die Gebäude sind niedrige Flachbauten, und der Platz ist groß. Die schlaffe Haut der Blase verzerrt zwar die Perspektive ein wenig, aber nicht sehr.
    Also. Die Marsbewohner kamen in schreiendem oder schweigendem Schwarm vom Kraterrand heruntergestürmt. Niemand hätte sie gehört, wenn sie geschrien hätten.
    Aber zehn Männer befanden sich an einem Ort, von dem aus sie sie gesehen hätten.
    Elf Männer. Da ist noch der Mann am Blasenrand… nein, vielleicht waren sie aus der anderen Richtung gekommen. Aber dann waren es noch immer zehn Männer. Und sie blieben einfach stehen und warteten? Das glaube ich nicht.
    Und der zwölfte Mann. Er hat den Anzug halb angelegt. Was hat er gesehen, das die anderen nicht sahen?
    Ich werde ihn mir einmal näher ansehen. Bei Gott, ich hatte recht mit meiner Vermutung. Er hat zwei Finger am Reißverschluß, und er zieht ihn herunter. Er ist nicht im Begriff, den Anzug anzulegen, er zieht ihn aus.
    Keine Gespenster mehr.
    Aber wer hat die Kuppel zerschnitten?
    Zum Teufel damit. Ich bin müde.
     
     
    28. April 2112
    Eineinhalb Tage Logband, die ich noch aufarbeiten muß.
    Mein Kühltank ist voll, oder doch fast voll. Ich bin bereit, die Macht der Goldhäute noch einmal auf die Probe zu stellen. Ich habe genügend Luft, um mir Zeit zu lassen, und wenn ich langsam fliege, ist die Chance geringer, daß ich vom Radar entdeckt werde. Lebwohl, Mars, du liebliches Paradies für die Manisch-Depressiven.
    Das ist nicht komisch. Wenn man an die Männer im Stützpunkt denkt.
    Anmerkung: es bedurfte vieler Messer, um all diese Schnitte zu machen.
    Anmerkung: alle befanden sich im Innern.
    Anmerkung: keine Marsbewohner. Sie wären entdeckt worden.
    Die Schnitte sind also von innen gemacht worden. Wenn nun jemand herumrannte und Löcher in die Blase schnitt, warum hat ihn dann niemand aufgehalten?
    Es sieht aus wie ein Massenselbstmord. Tatsachen sind Tatsachen. Sie müssen sich rund um die Blase verteilt und zugeschlagen haben und dann gegen den Druck der hinausströmenden Atemluft zum Hauptplatz zurückgekehrt sein. Warum? Darauf könnten nur sie eine Antwort geben. Vielleicht waren die beiden Männer, die sich nicht auf dem Platz befanden, anderer Meinung; wenn es so war, nützte ihnen das nichts.
    Es ist nicht gut für einen Menschen, am Grund eines Loches festzusitzen. Man betrachte nur einmal die Zahl der Wahnsinnigen auf der Erde.
    Ich werde jetzt ein minutengenaues Log beginnen.
     
     
    2120
    Bereit, die Rakete zu zünden. Der Staub wird der Fusionsdüse nichts anhaben, das ist unmöglich, aber der Rückschlag könnte das übrige Schiff zerstören. Ich muß es wagen.
     
     
    1124
    Der erste Plutoniumstoß ist nicht explodiert. Ich zünde erneut.
     
    1130
    Der Antrieb funktioniert nicht. Ich verstehe das nicht. Meine Instrumente schwören darauf, daß das Fusionsschild Energie bekommt, und wenn ich auf den rechten Knopf drücke, strömt Urangas ein. Was stimmt nicht?
    Vielleicht eine Unterbrechung im Zünddraht. Wie soll ich das herausfinden? Der Zünddraht liegt tief unten im Staub.
     
    1248
    Ich habe genügend Uran in die Fusionsdüse gepumpt, um eine Pinchbombe daraus zu machen. Der Staub muß jetzt heißer sein als Washington.
    Wie soll ich bloß den Zünddraht reparieren? Das Schiff mit meinen starken, zuverlässigen Armen hochheben? Durch den Staub hinuntertauchen und mich durchtasten? Ich verfüge über nichts, womit ich zehn Fuß tief in feinem Staub eine Reparaturarbeit vornehmen könnte.
    Ich glaube, ich gebe mich geschlagen.
    Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, den Goldhäuten ein Zeichen zu geben. Ein SOS, in großen, schwarzen Buchstaben auf den Staub gesprüht… wenn ich etwas Schwarzes zum Sprühen finde. Ich muß den Stützpunkt noch einmal gründlich durchsuchen.
     
     
    1900
    Nichts in der Stadt. Signalsender in Massen, um Anzüge, um Marsbuggies und um Umlaufschiffe, aber nur der Laser war in der Lage, in den Raum hineinzureichen. Ich kann einen siebzig Jahre alten Laser nicht mit Spucke, Draht und gutem Willen in Gang bringen.
    Ich gebe das minutiöse Log wieder auf. Es findet kein Start statt.
     
     
    29. April 2112
    Ich war dumm.
    Diese zehn

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