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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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bemerkbar.
    »Hallo, Sue. Wohin des Wegs?«
    »Zum Funkraum. Und du?«
    »Ich wollte gerade das Antriebssystem überprüfen. Nicht daß wir es in absehbarer Zeit brauchen. Aber es kann nicht schaden, sich rechtzeitig um seinen Zustand zu kümmern.«
    »Wenn du nichts zu tun hast, dann drehst du durch, was?« Sie legte den Kopf schief, wie sie es immer tat, wenn sie irgendwelche Fragen auf Lager hatte. »Steve, wann läßt du uns wieder rotieren? Ich kann mich an den Freifall einfach nicht gewöhnen.«
    Dabei machte sie einen Eindruck, als sei sie schon im Freifall geboren worden, dachte er. Ihre kleine, schlanke Gestalt war zum Fliegen wie geschaffen; sie hätte niemals mit der Schwerkraft in Berührung kommen dürfen. »Wenn ich sicher davon ausgehen kann, daß wir den Antrieb brauchen. Bis dahin sollten wir in Bereitschaft bleiben. Abgesehen davon hoffe ich, daß du bald mal wieder einen Rock trägst.«
    Sie lachte geschmeichelt. »Damit du ihn leichter ausziehen kannst. Ich wechsle meine Kleidung nicht, und wir rühmen uns nicht. Abel meint, das andere Schiff hätte mindestens zweihundert g daraufgehabt, als es auf unseren Kurs einschwenkte. Wieviel schafft die Angel’s Pencil?«
    Steve war völlig verblüfft. »Gerade 1,05. Und ich hatte daran gedacht, auf sie Jagd zu machen! Na schön, vielleicht sind wir diejenigen, denen es gelingt, eine Verbindung zu schaffen. Ich komme übrigens gerade aus dem Funkraum. Ann kommt nicht weiter und kriegt nichts herein.«
    »Das ist schlecht.«
    »Wir müssen eben warten.«
    »Steve, du bist immer so ungeduldig. Haben Belter es immer so eilig? Komm mal her.« Sie sicherte sich an einem Handgriff und zog ihn vor eines der dicken Fenster, welche sich an der Vorderseite des Korridors befanden. »Dort sind sie«, verkündete sie und wies nach draußen.
    Der Stern leuchtete matter und war größer als die anderen in seiner Umgebung. Zwischen Punkten, die dank des Doppler-Effektes blauweiß leuchteten, war das fremde Schiff als eine matte rote Scheibe zu erkennen. »Ich habe es durch das Teleskop betrachtet«, berichtete Steve. »Es ist von Knoten und Graten bedeckt. Und auf einer Seite ist ein Kreis aus grünen Punkten und Kommas aufgemalt. Es sah aus wie etwas Geschriebenes.«
    »Wie lange haben wir darauf gewartet, mit ihnen zusammenzutreffen? Fünfhunderttausend Jahre? Nun, dort sind sie. Immer mit der Ruhe. Sie werden schon nicht verschwinden.« Sue starrte aus dem Fenster, ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf den schwach leuchtenden roten Kreis gelenkt, und ihr schimmerndes Haar umfloß ihren Kopf. »Die ersten Aliens. Ich bin gespannt, wie sie sind.«
    »Das läßt sich nur erraten. Sie müssen ziemlich kräftig sein, um eine solche Belastung auszuhalten, es sei denn, sie verfügen über eine Art Beschleunigungs-Schutzschirm, doch der Freifall scheint ihnen auch nichts auszumachen. Das Schiff ist jedenfalls nicht für eine Dauerrotation konstruiert.« Er starrte angestrengt hinaus zu den Sternen, seine mächtige Gestalt wie immer reglos und mit einem ernsten und entspannten Gesichtsausdruck. Plötzlich sagte er: »Sue, ich mache mir Sorgen.«
    »Weswegen?«
    »Angenommen, sie sind uns feindlich gesonnen?«
    »Feindlich?« Sie kostete diese unvertrauten Worte und entschied, daß sie es nicht mochte.
    »Trotz allem wissen wir nichts über sie. Angenommen, sie wollen kämpfen? Wir…«
    Sie verstummte mit einem erstickten Seufzer. Steve erschrak, als er das Grauen in ihren Augen sah. »Wie – wie kommst du denn darauf?«
    »Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe, Sue.«
    »Ach, zerbrich dir deswegen nicht den Kopf, aber warum? Hat – sshh.«
    Jim Davis war aufgetaucht. Die Angel’s Pencil hatte die Erde verlassen, als er siebenundzwanzig war: nun war er ein leicht rundlicher Achtunddreißiger, der Bordälteste, ein umgänglicher Mann mit abnorm langen und schlanken Fingern. Sein Großvater, mit ähnlichen Händen ausgestattet, war ein weltberühmter Chirurg gewesen. Mittlerweile wurden Operationen vorwiegend von Autodocs vorgenommen, und als Arachnodaktyle war Davis nicht mehr als eine Kuriosität. Er polterte vorbei, bediente sich dabei magnetischer Sandalen und erinnerte mit seinem hüpfenden Gang an einen Clown. »Hi, Leute«, grüßte er, als er vorbeiging.
    »Hallo, Jim.« Sues Stimme klang gepreßt. Sie wartete, bis er außer Sicht war, ehe sie wieder das Wort ergriff.
    Heiser flüsterte sie: »Hast du im Belt gekämpft?« Sie glaubte es nicht; es war lediglich

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