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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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»Sollten etwa wir diejenigen sein, die die Flucht ergreifen sollen?«
    »Nein, Sir! Ich hab’ zwar keine Ahnung, warum sie noch immer dort sind, aber sie können einfach keine sicheren Informationen über uns haben. Es gibt auch nichts, worauf sie vertrauen könnten. Jedenfalls ist ihr Raumschiff das primitivste, das ich je gesehen habe.« Er wies mit einer Klaue auf den Sichtschirm, als wolle er seine Worte unterstreichen.
    »Die äußere Hülle besteht aus einer Eisenlegierung. Der rotierende Ring weist auf eine Methode hin, mittels derer, Gravitation durch eine stetig wirkenden Zentripedalkraft erzeugt wird. Demnach haben sie also keine Gravitationserzeuger. Und außerdem bedienen sie sich wahrscheinlich eines Reaktionsantriebs.«
    Die katzengleichen Ohren des Captains stellten sich auf. »Aber wir sind Lichtjahre vom nächsten Stern entfernt!«
    »Offensichtlich verfügen sie über einen weitaus besseren Reaktionsantrieb, als wir ihn je kennengelernt haben. Wir hatten bereits den Gravitations-Planer, ehe wir einen derart ausgeklügelten brauchten.«
    Von der großen Haupt-Kontrolltafel klang ein Summen herüber. »Herein«, rief der Captain.
    Der Waffenoffizier kam durch die Einlaßklappe heraufgefallen und nahm Haltung an. »Sir, wir haben alle Waffensysteme auf den Feind ausgerichtet.«
    »Sehr gut.« Der Captain schwang herum und wandte sich an den Fremdrassen-Spezialisten. »Wie sicher sind Sie, daß sie für uns keine Bedrohung darstellen?«
    Der Offizier entblößte seine nadelspitzen Zähne. »Ich wüßte nicht, wie sie es sein könnten.«
    »Gut. Dann befehle ich alle Waffen feuerbereit. Aber sie werden nicht eher eingesetzt, als bis ich das Zeichen zum Feuern gebe. Ich lasse dem Mann die Ohren abschneiden, der das Schiff dort draußen ohne ausdrücklichen Befehl vernichtet. Ich will es unbeschädigt und völlig intakt haben.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Wo ist der Telepath?«
    »Er ist auf dem Weg hierher, Sir. Er hatte geschlafen.«
    »Der schläft doch immer. Geben Sie ihm Bescheid, er soll seinen Schwanz schnellstens hierherbewegen.«
    Der Waffenoffizier salutierte, drehte sich um und verschwand durch die Ausgangsöffnung.
    »Captain?«
    Der Fremdrassen-Offizier stand am Sichtschirm, der momentan das ringförmige Ende des fremden Schiffs zeigte. Er wies auf das spiegelhelle Ende des Achsenzylinders. »Das dort sieht so aus, als wäre es dazu konstruiert, Licht zu projizieren. Das ließe auf einen Photonenantrieb schließen, Sir.«
    Der Captain überlegte. »Könnte es sich auch um eine Signalanlage handeln?«
    »Urrrr… Ja, Sir.«
    »Dann sollten Sie keine voreiligen Schlüsse ziehen.«
    Wie eine fertig geröstete Toastscheibe schoß der Telepath durch das Eingangsluk. Er nahm übertriebene Haltung an. »Melde mich wie befohlen zur Stelle, Sir.«
    »Sie haben es unterlassen, den Summer zu betätigen und um Einlaß zu bitten.«
    »Tut mir leid, Sir.« Der helle Sichtschirm erweckte die Aufmerksamkeit des Telepathen, und er schlenderte hinüber, wobei er vergaß, daß er eigentlich noch in Hab-acht-Stellung zu verbleiben hatte. Der Fremdrassen-Offizier verkrampfte sich innerlich und wünschte sich, schnellstens verschwinden zu können.
    Die Augen des Telepathen hatten an den Rändern eine violette Farbe. Sein rosafarbener Schwanz hing schlaff herab. Wie gewöhnlich sah er aus, als wolle er jeden Moment an Schlafmangel sterben. Sein Pelz war auf der Seite, auf der er immer schlief, plattgedrückt; er hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, ihn zu striegeln. Er war so weit vom Idealbild eines Frontkriegers entfernt, wie die Vorschriften der Kzintirasse es gerade noch duldeten. Es war ein Wunder, daß der Captain ihn noch nicht ermordet hatte.
    Und das würde er natürlich auch niemals tun. Telepathen waren zu selten, zu wertvoll und – verständlicherweise – emotional zu instabil. Im Kontakt mit den Telepathen konnte der Captain sich immer nur mit Mühe im Zaum halten. Bei Gelegenheiten wie diesen war es der unschuldige Gaffer, der in Gefahr war, seinen Rang oder seine Ohren aufgrund eines herausgefallenen Moleküls zu verlieren.
    »Auf jeden Fall haben wir ein feindliches Schiff erwischt«, sagte der Captain. »Wir würden gerne von Ihnen ein paar Informationen bekommen. Würden Sie mal in ihre Gedanken vordringen und uns einiges über sie erzählen?«
    »Ja, Sir.« Die Stimme des Telepathen spiegelte seine augenblickliche Abneigung wider, aber er war klug genug, nicht zu protestieren. Er

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