Geschichten aus dem Ringwelt-Universum
Wohnsektor der Besatzung aufzuheizen«, meldete der Offizier für Fremd-Technologie. »Sie haben dort nämlich Temperaturkontrollen installiert.«
»Wird schon stimmen. Wenn Sie sicher sein können, daß alle tot sind, dann wecken Sie den Telepathen und lassen Sie ihn das Schiff durchchecken.« Der Captain fuhr fort, seinen Pelz zu streicheln, um sich die Zeit zu vertreiben. »Wissen Sie, wenn die nicht so total hilflos gewesen wären, hätte ich mich gar nicht für diese langsame Methode entschieden. Ich hätte zuerst einmal den Ring vom Maschinen-Sektor getrennt. Vielleicht hätte ich das sowieso tun sollen. Das wäre sicherer gewesen.«
Der T-Offizier wollte möglichst viel Lob einheimsen. »Sir, die haben überhaupt keine größere Waffen. Dafür haben sie gar keinen Platz. Bei einem Reaktionsantrieb nehmen die Maschinen und die Treibstofftanks den meisten Raum ein.«
Das andere Schiff drehte sich allmählich von seinen Peinigern weg. Sein Antriebsende glühte rot.
»Sie versuchen zu fliehen«, stellte der Captain fest, als sich ihm das glühende Ende zuwandte. »Sind Sie sicher, daß sie dazu nicht in der Lage sind?«
»Ja, Sir. Dieser schwache Antrieb bringt sie nirgendwo hin.«
Der Captain schnurrte nachdenklich. »Was könnte geschehen, wenn dieses Licht auf unser Schiff trifft?«
»Es käme zu einem hellen Schein, glaube ich. Die Linse ist flach, deshalb müßte sie einen ziemlich breit gefächerten Lichtstrahl abgeben. Sie brauchten einen Parabolreflektor, um eine echte Gefahr darzustellen. Es sei denn… « Seine Ohren richteten sich auf.
»Es sei denn was?« Die Stimme des Captains klang leise und sanft aber nichtsdestoweniger fordern.
»Ein Laser. Aber das geht schon in Ordnung, Sir. Sie haben keine Waffen.«
Der Captain sprang zur Kontrolltafel. »Idiot!« schäumte er. »Die können doch eine Waffe nicht von einem Spielzeug unterscheiden. Waffenoffizier! Wie kann ein Telepath herausbekommen, was sie nicht wissen? WAFFENOFFIZIER!«
»Zur Stelle, Sir.«
»Brennen…«
Ein grelles Licht schnitt in den Kontrollraum. Der Captain ging in Flammen auf, dann verlöschte er, als die Luft durch einen Riß aus der Kuppel entwich.
Steve lag auf dem Rücken. Das Schiff rotierte wieder und drückte ihn auf eine Unterlage, die sich anfühlte wie seine eigene Koje.
Er öffnete die Augen.
Jim Davis durchmaß den Raum und blieb über ihm stehen. »Bist du wach?«
Steve setzte sich kerzengerade auf. Er riß die Augen weit auf.
»Langsam.« Jims grauen Augen hatten einen besorgten Ausdruck.
Steve blinzelte ihn an. »Was ist passiert?« fragte er und stellte dabei fest, wie heiser er war.
Jim setzte sich in einen der Sessel. »Das solltest du mir mal erzählen. Wir haben versucht, in den Kontrollraum zu gelangen, als das Schiff sich in Bewegung setzte. Warum hast du nicht das Anschnallsignal gegeben? Du hast den Antrieb ausgeschaltet, als Ann durch die Tür kam. Dann bist du ohnmächtig geworden.«
»Was ist mit dem anderen Schiff?« Steve bemühte sich, den drängenden Ausdruck in seiner Stimme zu überspielen, doch er schaffte es nicht.
»Einige von uns sind im Augenblick drüben und untersuchen das Wrack.« Steve hatte das Gefühl, als würde sein Herz stehenbleiben. »Ich glaube, ich hatte von Anfang an eine Ahnung, daß das fremde Schiff eine Gefahr darstellt. Ich bin eben mehr Psychist als Arzt, und ich konnte mich für den Geschichtskursus qualifizieren, so daß ich möglicherweise mehr über die menschliche Natur weiß, als mir guttut. Es wäre zuviel erwartet anzunehmen, daß Intelligenzen, die zur Raumfahrt fähig sind, automatisch auch friedlich eingestellt sein müssen. Ich hatte versucht, mich an diesen Gedanken zu klammern, doch sie sind es nicht. Sie verfügen über Dinge, über die Alpträume zu haben sich jeder halbwegs normale Mensch schämen würde. Sprengraketen, Fusionsbomben, Laser, diesen Induktionsprojektor, den sie gegen uns eingesetzt haben. Und Abwehrraketen. Weißt du, was das heißt? Sie haben Feinde, die so sind wie sie selbst, Steve. Vielleicht sogar ganz in der Nähe.«
»Also habe ich sie getötet.« Der ganze Raum schien sich um ihn zu drehen, doch seine Stimme klang erstaunlich fest.
»Du hast das Schiff gerettet. Ich habe versucht, uns in Sicherheit zu bringen.«
»Nein, das hast du nicht.« Davis Beschuldigung klang genauso beiläufig und nebensächlich, als redete er gerade über die chemische Beschaffenheit von Urin. »Das Schiff war vierhundert Meilen
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