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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Zeit davon im Hotel Camelot, das in der Mehrzahl der Räume Gravitationsgeneratoren hat. Wenn ich es verließ, nahm ich eine Schwebe-Konturen-Couch. Ich bewegte mich unter den Jinxanern wie ein Invalide, und sie machten sich darüber lustig. Oder bildete ich mir das nur ein?
    Ich erspähte Carlos Wu in einem Saal im Institut des Wissens während er seine Fingerspitzen über eine kdatlynische Sensualskulptur führte. Ein dunkelhäutiger, schlanker Mann mit schmalen Schultern und glattem schwarzem Haar. Unter jeder halbwegs normalen Gravitation war Carlos flink wie ein Affe; doch auf Jinx bediente er sich genau wie ich einer Konturen-Couch. Den Kopf zur Seite geneigt, betrachtete er die Büsten. Und ich betrachtete den vertrauten Rücken, fest davon überzeugt, daß er es unmöglich sein könnte.
    »Carlos, müßtest du nicht auf der Erde sein?«
    Er schrak auf. Doch als die Couch sich drehte, grinste er bereits. »Beo! Das gleiche könnte ich von dir sagen.«
    Das mußte ich zugeben. »Ich war auch schon unterwegs zur Erde, aber als dann rings um das Solsystem diese ganzen Raumschiffe zu verschwinden begannen, überlegte der Kapitän es sich anders und wich zum Sirius aus. Die Passagiere waren machtlos.«
    »Sharrol ist wohlauf, die Kleinen sind wohlauf, und sie alle erwarten deine Heimkehr.« Seine Finger glitten noch immer über Lloobees Helden genannte Sensualskulptur, betasteten das warme fleischige Gewebe. Helden war eine ganz außergewöhnliche Sensualskulptur; sie lieferte sowohl visuelle als auch Tasteindrücke. Carlos musterte die beiden Menschenbüsten. »Das ist dein Gesicht«, sagte er dann. »Nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Nicht etwa, weil du jemals so gut ausgesehen hättest. Wie kam ein Kdatlyno dazu, Beowulf Shaeffer zum klassischen Helden auszuerwählen? Lag es an deinem Namen? Und wer ist der andere Bursche?«
    »Irgendwann werde ich dir alles erzählen. Carlos, was machst du hier?«
    »Ich… habe die Erde zwei Wochen nach Louis’ Geburt verlassen.« Er war verlegen. Warum? »Zehn Jahre lang hatte ich keinen Fuß von der Erde gesetzt. Ich hatte es wieder einmal nötig.« Aber er war abgereist, kurz bevor ich hätte eintreffen sollen. Und… hatte nicht einmal jemand gesagt, Carlos Wu litte an einer schwachen Form der Flatlandphobie? Ich begann zu begreifen, was nicht stimmte. »Carlos, du hast Sharrol und mir einen unschätzbaren Gefallen erwiesen.«
    Er lachte, ohne mich dabei anzusehen. »Um solcher Gefallen willen haben Menschen andere Menschen getötet. Ich dachte, es sei… taktvoller… fort zu sein, wenn du ankommst.« Nun war mir alles klar. Carlos war hier, weil das Bevölkerungsamt der Erde mir keine Vaterschaftsgenehmigung erteilte. Man kann dem Amt eigentlich keine Vorwürfe deswegen machen, daß es zu jedem erdenklichen Einwand greift, der sich bietet, um die Anzahl der zur Zeugung zugelassenen Paare zu verringern. Ich bin ein Albino. Sharrol und ich, wir begehrten einander; und wir wollten beide Kinder. Aber Sharrol ist dazu außerstande, die Erde zu verlassen. Sie hat Flatlandphobie, die Furcht vor fremder Luft, anderen Tagen, anderer Schwerkraft und vor schwarzem Himmel unter den Füßen. Als einzige Lösung sahen wir die, uns an einen guten Freund um Hilfe zu wenden. Carlos Wu ist ein anerkanntes Genie mit unglaublich starker Widerstandskraft gegen Krankheiten und andersartige Schädigungen des Körpers. Er besitzt eine unbegrenzte Zeugungslizenz, eine von sechzig und noch ein paar bei einer Erdbevölkerung von achtzehn Milliarden Menschen. Er erhält jede Woche derartige Angebote… aber er ist ein guter Freund, und er erklärte sich einverstanden. Während der beiden letzten Jahre hatten Sharrol und er zwei Kinder gezeugt, die nun auf der Erde meiner harrten, damit ich die Vaterrolle antrete.
    Ich empfand für das, was er für uns getan hatte, nichts als Dankbarkeit. »Ich verzeihe dir deine merkwürdigen Vorstellungen von Takt«, sagte ich großmütig. »Und nun – solange wir auf Jinx festsitzen, darf ich dich herumführen? Ich habe einige interessante Leute kennengelernt.«
    »Das machst du stets.« Er zögerte. »Ich sitze eigentlich nicht auf Jinx fest«, sagte er schließlich. »Ich habe eine Offerte für einen Heimflug. Vielleicht kann ich dich einbeziehen.«
    »Ach, tatsächlich? Ich wußte nicht, daß zur Zeit irgendwelche Raumschiffe zum Solsystem abfliegen. Oder von dort kommen.«
    »Dieses Raumschiff gehört einem Mann von der Regierung. Schon einmal von Sigmund Ausfaller

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