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Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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Unverschämtheit besessen, mich zu fragen, ob ich jemals in Triest gewesen wäre.«
    »Was hast du geantwortet?«
    »Dass ich dort war, selbstverständlich. Und du auch. Wir seien aus einer Laune heraus gemeinsam hingefahren.«
    »Gut. Dann ist es also so, wie wir vermuten?«
    »Zweifellos.«
    »Nun, ich bin froh, dass unsere Bemühungen nicht umsonst waren.«
    »Das waren Sie ganz bestimmt nicht. Übrigens, warum muss ich dann eigentlich noch nach Asolo?«
    »Damit er weiterhin nur Vermutungen anstellt, Tantchen. Und zwar in die falsche Richtung.«
    Vita seufzte erneut schwer auf. »Einverstanden.« Eine Feder quietschte auf dem Sofa. »Nun, ich muss jetzt ins Bett.« »Ich warte noch auf Guy.«
    »Gute Nacht, meine Liebe.«
    »Gute Nacht, Tantchen.«
    Schweigen folgte, und ich wusste, dass ich mich jetzt wegschleichen sollte. Aber ich blieb noch einen Moment länger in meinem Versteck und wurde mit dem Anblick belohnt, wie Diana sich aus dem Fenster beugte. Sie hatte die Augen geschlossen und sog tief und genussvoll die kühle Luft und den nächtlichen Duft des Gartens ein. Ich betrachtete ihr dunkles Haar, das aus ihrem Gesicht zurückgestrichen war, ihre blassen Brüste, die von dem tief ausgeschnittenen Kleid entblößt wurden, und sah den Topas darüber glitzern. Es durchfuhr mich wie ein Schlag, als mir klar wurde, dass ihre Doppelzüngigkeit, deren ich gerade Zeuge geworden war, sie nur noch begehrenswerter machte.
    Bis jetzt hatte ich angenommen, dass Vita und sie unschuldig seien und dass Faraday und seinesgleichen sie durch ihre verzweifelte Gier, etwas aus den Trümmern von Charnwood Investments zu retten, falsch eingeschätzt hatten. Stattdessen war ich es, der sie falsch beurteilt hatte. Sie hatten von ihrem Besuch in Triest gesprochen, als sei dieser eine vorsätzliche Finte in einer ganzen Reihe von vielschichtigen Manövern gewesen. Offenkundig verbargen sie etwas.
    Das machte meine Aufgabe nur noch leichter. Jetzt war ich ihnen gegenüber im Vorteil, und den würde ich nicht verspielen. Abgesehen einmal davon: Hatte Diana Vita wirklich nur ermutigt, nach Asolo zu reisen, um Faraday an der Nase herumzuführen? Oder hatte sie noch einen anderen Grund dafür? Dieser letzte Gedanke drehte sich quälend in meinem Kopf, als sie sich vom Fenster abwandte und ich meinen Rückzug durch den Garten antrat. Faraday kam am nächsten Tag zum Lunch und machte keinen Hehl aus seiner Freude über Vitas Sinneswandel. Seinem Triumph über meine Skepsis konnte er allerdings erst freien Lauf lassen, als die Ladies uns im Garten allein gelassen hatten. Wir saßen in Korbstühlen und genossen Kaffee und Zigarren. Ich musste mich zurückhalten, ihm nicht zu verraten, dass er einen Pyrrhussieg errungen hatte.
    »O ihr Kleingläubigen«, verkündete er grinsend. »Sieht so aus, als hätte meine kleine Intervention eine größere Wirkung gezeitigt, als Sie angenommen haben.«
    »Das tut sie.«
    »Ich erwarte, dass ich ebenso erfolgreich darin sein werde, Vitas Aufenthalt über die paar Tage hinaus auszudehnen, die sie mir bis jetzt zugestanden hat.«
    »Gut.«
    »Damit haben Sie freie Bahn, hier Fortschritte zu erzielen. Bei der Gelegenheit...« Er beugte sich zu mir herüber und senkte die Stimme. »Ich sollte Sie von bestimmten Tatsachen in Kenntnis setzen, die mir vor kurzem über Ihre charmanten Gastgeberinnen zu Ohren gekommen sind. Sie haben England am Donnerstag, dem 17. September, verlassen, sind aber erst am Sonntag, dem 19., hier angekommen.«
    »Na und?«
    »Sie haben ganz offenbar Ihre Reise irgendwo unterbrochen. Vielleicht in der Schweiz, wo die Diskretion der Banken ja sprichwörtlich ist. Sie, Mr. Horton, sollen herausfinden, wo genau sie Zwischenstation gemacht haben. Und auch, warum sie ein paar Tage nach ihrer Ankunft nach Triest gereist sind. Es mag jetzt auf italienischem Gebiet liegen, doch vor dem Krieg gehörte es zu Österreich-Ungarn. Charnwood hatte politische und wirtschaftliche Beziehungen nach Wien, und zwar zahlreiche und langjährige. Vielleicht hat man ihm Triest als einen sicheren Hafen für heimliche Vermögen empfohlen.« »Vielleicht.«
    »Oder der Besuch in Triest diente dazu, unsere Aufmerksamkeit von der Schweiz abzulenken. Wir sollten nicht annehmen, dass es den Ladies an Scharfsinn mangelt.«
    »Das hatte ich auch nicht vor.«
    Faradays Miene verfinsterte sich. »Ich warne Sie nur davor, allzu selbstsicher zu werden, Horton. Es wird nicht einfach sein, der Tochter eines so erfahrenen

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