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Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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lief ihm die Schläfen herab. »Du Bastard!« schrie er. Dann rammte er mir das Knie in die Lenden. Der Schmerz durchzuckte mich mit widerlicher Intensität. Max fing mich auf, als ich vornüberfiel, und stellte mich wieder aufrecht hin. »Für dieses Vergnügen wirst du zahlen, alter Knabe.«
    »Max...« Der Klang meiner Stimme wurde von seinem Griff an mein Kinn verzerrt. »Hör mir zu, bitte. Hör mir einfach...«
    »Du hörst zu! Glaubst du, du kannst mich betrügen? Hast du wirklich angenommen, mir sei nicht klar, was du getan hast? Dass ich dir nicht auf Schritt und Tritt folgte, bis ich den endgültigen Beweis bekommen würde? Den Beweis dafür, warum du geholfen hast, mich als Mörder zu brandmarken?«
    Er rammte mir erneut mit furchtbarer Wucht das Knie in die Weichteile. Ich konnte weder eine Antwort geben noch seiner Wut widerstehen. »Deshalb hast du es gemacht, nicht wahr, du verräterischer Bastard?«
    »Lass ihn los!« schrie Diana. Sie war um das Bett herumgegangen und zog vergeblich an Max' Schulter. »In Gottes Namen, Max, hör auf!« »Ich werde aufhören, einverstanden.« Er ließ mich so lange los, wie er brauchte, um Diana zurück auf das Bett zu werfen. »Ich werde aufhören, wenn er bekommen hat, was er verdient.« Er schloss die Hände um meinen Hals. »Wie viel weißt du, Guy? Wie viel hat sie dir erzählt?« Sein Griff wurde fester und drückte mir die Luft ab. Er wollte mich offenbar umbringen. »Nicht, dass es wichtig wäre. Unwissenheit ist keine Entschuldigung für das, was du mir angetan hast.« Ich versuchte zu sprechen, aber es kamen keine Worte aus meinem Mund. Ich versuchte, seine Hände wegzuschieben, aber ich konnte seinen Griff nicht lockern. »Der Rest interessiert mich nicht. Es ist dies hier, weswegen ich dich töten werde. Und das werde ich auch zu Ende führen, bevor ich mich mit...«
    Ein plötzliches splitterndes Krachen unterbrach seine Stimme. Sein Griff lockerte sich, sein Mund erschlaffte, und sein Blick wurde leer. Diana hatte ihn mit dem Wasserkrug vom Waschtisch über dem linken Ohr getroffen. Ich sah, wie sie den Henkel aus Porzellan mit den Händen umklammerte, wie die Scherben des Kruges ihr vor die Füße fielen. Dann stürzte Max langsam seitlich aufs Bett und rollte zu Boden. Meine Erleichterung wich sofort der Angst. Er hatte oft genug erzählt, dass jeder Schlag auf die linke Seite seines Kopfes tödlich sein könnte. Die Schussverletzung, die er in Mazedonien erlitten hatte, hatte einen Teil seines Schädels hauchdünn und leicht verwundbar gemacht. Wenn er dort jemals getroffen wurde...
    »Max?« Ich kniete mich neben ihn, während meine Gedanken sich überschlugen. Ich wollte nicht, dass seine letzten Worte an mich verächtlich waren, an mich, seinen besten, ältesten und am wenigsten vertrauenswürdigen Freund. »Geht es dir gut? Max, rede mit mir.« Nur das Weiße in seinen Augen war sichtbar. Die Lider flatterten nicht, und auch seine Lippen rührten sich nicht. Ich schlug ihn auf die Wange. Keine Reaktion. »Max?« Ich drückte zwei Finger in die weiche Stelle unter seinen Kieferknochen und suchte nach dem Puls - es war keiner zu finden.
    »Was ist los?« fragte Diana und kauerte sich neben mich hin.
    »Ich glaube... ich fürchte...« Ich riss sein Hemd auf, wobei die Knöpfe in alle Richtungen absprangen, und legte meinen Kopf auf seine Brust. Ich konnte nichts hören, und seine Brust bewegte sich auch nicht unter mir. »O mein Gott, er ist tot.«
    »Das kann nicht sein. Ich habe doch nicht... Ich kann doch nicht...«
    »Du hast ihn da geschlagen, wo die Kugel ihn getroffen hat.« Unsere Blicke trafen sich. Die Leidenschaft war dem blanken Entsetzen gewichen. Alles, was wir in diesem Zimmer getan hatten, jedes atemlose Sichwinden war nun von der leblosen Gestalt neben uns verdorben und gebrandmarkt worden. »Man hatte ihn ermahnt, diese Seite seines Kopfes zu schützen und immer vorsichtig zu sein. Die Ärzte sagten, die Stelle sei so dünn wie eine Eierschale. Und würde genauso leicht... brechen.«
    »Tot?« fragte Diana ungläubig, als wünschte sie sich genauso wie ich, nicht glauben zu müssen, dass es wahr war.
    Ich nickte und schaute auf Max hinab, dessen Miene jetzt ruhig, fast friedlich war. Bilder schössen mir durch den Kopf, wie er lächelte, mit einem Glas in der Hand, wenn wir während all der Jahre eine lohnende Wette oder einen erfolgreichen Schwindel gefeiert hatten. Tränen liefen mir über die Wangen, und fast hätte ich

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