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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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Kindes, sie …«
    »Sie wird hier warten, während ich ihr Kind behandle. Was kannst du schon tun? Kümmere dich um den Jungen, diese Ketten gefallen mir nicht.«
     
    Tien zerrte ihn auf die Füße. Ihre Hände lagen kühl auf seinem Arm, ihre Worte waren knapp: »Kannst du aufstehen, Junge?«

    Noch vor einem Augenblick wäre die Antwort ein entschiedenes Nein gewesen. Jetzt gab es ihre Stimme – und das spornte ihn an. Es gab ihre Kraft als Gegengewicht zu den Ketten. Beides zusammen war unwiderstehlich.
    Sobald er aufgestanden war, bemerkte er, dass er auch gehen konnte. Einen Schritt nach dem anderen, und wenn er sich stärker auf sie stützte, als ein Junge sich auf ein Mädchen hätte stützen sollen, war das anscheinend nichts besonders Schlimmes. Sie roch angenehm sauber nach blutstillenden Mitteln und verfügte über eine Belastbarkeit, die ihn an einem anderen Tag, einem besseren Tag als diesem, so sehr interessiert hätte, dass er gern mehr darüber herausgefunden hätte.
     
    Hangabwärts vom Zelt floss sauberes Wasser zwischen dem Lager und der Stadt hindurch. Han hätte es selbst nicht als Fluss bezeichnet; mit einem Bambusstab hätte er ohne Anstrengung darüberspringen können. Hätte früher darüberspringen können, als er ein Junge vom Fluss oder ein kleiner Tintenkleckser gewesen war. Jetzt war er ein verstümmelter Sklave und nein: Seine Hand hätte den Stab nicht richtig packen können, das Gewicht seiner Ketten hätte ihn hinabgezogen, er wäre wahrscheinlich im Wasser gelandet, selbst in dieser schmalen, kleinen Rinne …
    Er landete ohnehin im Wasser und brauchte den auffordernden Schubs, den sie ihm gab, kaum, als sie das Ufer erreichten; angezogen wie er war, ließ er sich geradewegs in das beißend eisige Wasser fallen.

    Das Flussbett war steinig, der Wasserlauf flach: Er musste sich hinhocken, sich unter Wasser ducken. Nahe am Ufer konnte er, wie er herausfand, im Wasser sitzen, ohne dass es ihm weiter als bis ans Kinn reichte. Es war an solch einem heißen Tag entsetzlich kalt, aber deshalb nur umso wunderbarer. Er ließ seinen Kopf zurück ins dürre Gras sinken, schloss die Augen, um nicht von der Sonne geblendet zu werden, und dachte, dass er sich vielleicht nie mehr rühren würde. Er würde einfach hier sitzen bleiben, und die Strömung würde ganz, ganz langsam seine Haut abtragen, sein Fleisch zerpflücken und seine Knochen weiß polieren, bis sie verstreut und endlich frei von Ketten waren …
    Er bemerkte es nicht einmal, als Tien davonging; erst, als sie zurückkehrte, hörte er das weiche, schnelle Rascheln nackter Füße im Gras und beinahe ein Kichern in ihrer Stimme: »Schläfst du? Oder bist du tot?«
    Widerwillig, abwesend, widersprach er. Beidem.
    »Das ist gut. Mein Onkel wäre mir böse gewesen, wenn ich dich hätte ertrinken lassen. Ich habe dir Seife mitgebracht – und eine Bürste, mit der du dich abschrubben kannst. Und saubere Kleider, also zieh die hier erst einmal aus.« Als er sich nicht rührte, fügte sie hinzu: »Muss ich reinkommen und selbst dafür sorgen?«
    War das eine Drohung – oder ein Versprechen? Jedenfalls war er zu müde, sich aufziehen zu lassen. Er sagte: »Nein. Lass mich einfach … Lass mich eine Weile hier sitzen …«
    »Nein. Das Wasser ist zu kalt, es wird dir die Energie aussaugen. Es könnte dich ganz davonschwemmen.
Brauchst du Hilfe? Mit den Ketten muss doch alles schwer sein.«
    Das war es auch, aber er sagte: »Nein. Nein, ich brauche keine Hilfe. Danke.«
    Er wand sich aus den Hosen, um es zu beweisen, riss die Nähte des Hemdes auf, um auch das abstreifen zu können, und streckte die Hand aus, um die durchnässten Sachen ans Ufer hinter sich fallen zu lassen. Da sich das als zu anstrengend herausstellte, ließ er sie einfach in der Strömung wegtreiben.
    »Wozu dienen diese Ketten überhaupt?«
    »Ich bin ein Sklave«, sagte er kurz angebunden, während er sich geistesabwesend die Brust mit ihrer Seife abrieb.
    »Nein«, sagte sie, »das meine ich nicht. Gut, vielleicht bist du einer, aber wer legt schon seine Sklaven in Ketten? In so schwere, meine ich, dass sie einen davon abhalten, ordentlich zu arbeiten? Außerdem gehörst du jetzt – ganz gleich, wem du vorher gehört hast – zur Armee. Tunghai Wang kann grausam sein, aber er ist nicht dumm. Jeder Schmied am Strand würde dir die Ketten abschlagen, wenn du nur darum bitten würdest. Wahrscheinlich nur, um das Eisen zu bekommen, aber er würde es tun. Geh hin und

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