Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
Eisenschmieds zu sein.« Sie rüttelte ein wenig an seinen Ketten.
Es war das erste Mal, dass sie die Kettenglieder berührte.
Sie musste bereits gesehen haben, dass Schriftzeichen in die Handschellen eingraviert waren, aber jetzt entdeckten ihre Finger die kleineren Zeichen, die auf den Kettengliedern selbst standen. Sie runzelte verwirrt die Stirn, sah sie sich genauer an, las einige laut vor:
»Unterwerfung, Ruhe, Zustimmung … Zufriedenheit … Fügsamkeit, Behagen … Han, das sind nicht gerade die Wörter, die ich einen Sklaven tragen lassen würde.«
»Nein. Sie sind nicht für mich.«
»Was, du trägst sie für jemand anderen?«
Erstaunlicherweise konnte er jetzt lächeln. »Es ist die Aufgabe eines Sklaven, Lasten für seinen Herrn zu tragen.« Oder für seine Herrin – aber er konnte Tien noch immer in die Irre führen, obwohl er nichts als die Wahrheit sagte.
»Ich will diesen Schmied kennenlernen«, sagte sie in einem Ton, der keinerlei guten Willen Suo Lung gegenüber verriet. Und als er die Schultern zuckte, weil er nicht willens war, den Mann einer scharfen Zunge und einem noch schärferen Verstand auszusetzen: »Nun, wenn du mich nicht zu ihm bringst, kann ich immer noch selbst hingehen und ihn suchen. Ich muss nur nach dir Ausschau halten. Sofern du bei der Arbeit bist, natürlich, und nicht herumläufst und irgendwelche Mädchen rettest.«
»Wird dein Onkel die Kleine retten?« Wenn nicht war dies alles zwecklos gewesen; und er spürte jetzt, dass es irgendwie gefährlich war, oder jedenfalls bedeutungsschwanger.
Das widerstrebte ihm, das hatte er nicht gewollt. Er gab den Göttern, die in dem Zelt hingen, die Schuld – sie spielten mit ihm.
»Ich weiß es nicht. Das kommt darauf an, wie schwer sie verletzt ist. Das wird mein Onkel herausfinden. Sollen wir jetzt über deine Verletzungen sprechen?«
»Nein. Erzähl mir, warum dein Onkel der Armee folgt.« Mit dir im Schlepptau – und dich ungebunden im Lager herumlaufen lässt, zwischen all diesen Männern in ihrem rauen Blutdurst …
»In Ordnung, aber schließ die Augen.« Sie wartete, bis er das getan hatte, und legte dann seine verstümmelte Hand flach in ihren Schoß. Er spürte ihr Bein durch die Seide ihrer Hosen, hörte leise Geräusche, die er nicht zuordnen konnte, und sah doch hin; er sah, wie sie ein schmales Röhrchen aus ihrer Schärpe hervorzog.
Sah, wie sie ihm einen finsteren Blick zuwarf.
Schloss schnell wieder die Augen und hörte sie lächeln, als sie sagte: »Mein Onkel glaubt, dass niemand seine Pflicht in der Welt erfüllt, wenn er nicht hart auf die Probe gestellt wird. Er hasst Krieg und Grausamkeit; seine Arbeit besteht darin, Körper und Leben zu heilen. So folgt er der Armee – weil dies seine Arbeit ist, weil die Soldaten ihn so sehr brauchen und weil er alles hasst, was sie tun. Diese Stadt, diese Aufgabe, hat ihn bis an seine Grenzen auf die Probe gestellt, und doch ist er noch hier.«
»Und du auch.«
»Natürlich. Wenn ich lernen will, muss ich auch auf die Probe gestellt werden. Sagt er.«
»Und was sagst du?«
»Ich sage: Ich will lernen, also muss ich bei ihm bleiben. Und so muss ich auch auf die Probe gestellt werden, ja. Still jetzt. Augen zu, Mund zu. Keine Fragen mehr. Sei still.«
Da spürte er es, eine kalte, zarte Berührung auf dem Handrücken, das feste Zudrücken, das die Nadel in sein Fleisch beförderte. Noch eine, zwei weitere in sein Handgelenk, langsam; Tiens Finger suchten jeweils den richtigen Platz für jede Nadelspitze. Eine in die Beuge seines Ellenbogens. Eine in die Schulter und dann eine in den Hals; sie schnalzte mit der Zunge, er spürte den Druck ihres Fingers und nahm an, dass sie Blut abwischte.
»Gut. Jetzt bleib sitzen«, als sei er ein Hund, dem man nicht trauen konnte; und dann erzählte sie ihm, weil sie es versprochen hatte, Geschichten darüber, wie sie der Armee und ihrem Onkel folgte. All ihre Geschichten waren Lektionen, fand er, und ihre Nadeln waren die Moral.
Er hatte die Sonne auf der Haut, Tiens Nadeln im Fleisch, ihre Stimme im Ohr. Der Schmerz hatte sich gelegt; er war etwas Fernes, nicht weiter beunruhigend. Die Welt war noch immer ein langsamer Ort, sogar die gedämpften Geräusche des Bachs waren eine weitere Art von Stille. Er hatte in seinem Leben so wenig, das still war, so wenig Zeit, still zu sitzen und nicht zu arbeiten, nicht zu eilen, keine Schmerzen und keine Angst zu haben.
Bis die Drachin sich in seinem Verstand wälzte wie
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