Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
unteren Hänge beschränken und auf der Kuppe eine getrennte Umfriedung für uns haben. Und eine zweite für Eure Mutter.« Und Mauern und Wachen zwischen ihnen, so viele Schranken wie möglich.
Städte und Paläste mussten beide auf diese Weise funktionieren, dachte sie: einigen leicht Zutritt gestatten, ihn anderen unmöglich machen. Sie konnte diesen Palast planen, um zu kontrollieren, wer rasch den Weg zum Kaiser fand und wer auf ein Hindernis nach dem nächsten traf. Glaubte der Rat, das Reich zu regieren? Glaubte seine Mutter, Mei Feng sei nur eine Ablenkung? Sie würden wohl beide eines Besseren belehrt werden …
Ein Großteil des Landes war schon gerodet worden; es gab nur deshalb noch Bäume, auf die zu klettern sie drohen konnte, weil sie und der Kaiser über den ganzen Hügel gepirscht waren und die markiert hatten, die sie behalten wollten. Die übrigen waren gemeinsam mit den Büschen und dem Unterholz gefällt worden. An trockenen Tagen war die Luft von dünnem Rauch erfüllt; irgendwo auf der Baustelle brannten immer Feuer.
Am Fuße des Hügels gruben Männer Gräben, um ein Fundament für die erste, grobe Mauer zu legen. Die Zelte der Männer lagen jenseits davon und bildeten selbst
eine ständig wachsende Stadt. Das Quartier des Kaisers lag natürlich auf dem Hügel, allerdings noch nicht auf der Kuppe. Die Zelte aus geölter Seide, die sie zunächst verwendet hatten, waren bald festeren und großzügigeren Gebäuden gewichen, sobald klar geworden war, dass der Sohn des Himmels hier Woche um Woche verbringen würde. Seine Mutter würde empört sein, aber für Mei Feng war dies hier Luxus genug.
Dennoch mussten sie immer in die Hafenstadt zurückkehren, zu den Intrigen des Hofstaats. Unterwegs dachte sie jedes Mal, dass die Palastmauern ihn genauso einengten wie sie, schon lange bevor die Stadt überhaupt in Sicht war; und doch stieg er immer vom Pferd und fuhr das letzte Stück mit ihr in der Kutsche, einfach weil er wusste, wie sehr sie die Rückkehr verabscheute.
»Wenn der Wall mit den ersten Palisaden vollendet ist« – es war kaum mehr als ein Zaun, aber sie nannte ihn einen Wall; das taten sie beide, um sich glauben zu machen, dass er gut zu verteidigen wäre -, »dann könnte sich niemand beschweren, wenn wir mehr Zeit dort draußen verbrächten …«
»Mei Feng, ein kleiner Wall …« »… ein kleiner Wall, um den Eure halbe Armee kampiert!«
»… was ich sagen wollte, war, dass ein kleiner Wall uns vielleicht schützen kann, aber nicht das Reich und auch nicht deine teure Insel. Ich würde das ja gern tun, aber wenn wir unsere Zeit verschwenden … Aua!«
»Ist sie denn so verschwendet? Chien Hua?«
»Du darfst mich nicht schlagen, ich bin der Kaiser!
Wenn wir unsere kostbare Zeit damit verbringen zu tun, was wir wollen, länger dort zu bleiben, wo wir glücklich sind, außerhalb ihrer Sichtweite, wer weiß dann schon, was wir bei unserer Rückkehr vorfinden werden? Wir halten sie ja jetzt schon kaum noch zum Narren. Wir werfen Köder aus, und sie beißen an, aber sie sind alle nicht dumm. Sie müssen sehen, wie wir brav Modellpaläste bauen und hübsche Bilder malen.«
»Ich weiß, Herr. Ich weiß es wirklich. Und es tut mir leid, dass ich Euch geschlagen habe, aber Ihr seid manchmal sehr lästig. Wenn Ihr recht habt.«
Und so kehrten sie zurück ins Gewimmel der Stadt, durch die Palasttore in das, was sie nur zögerlich als Zuhause akzeptierte. Und die Kutsche hielt quietschend mit einem Ruck, und Diener überschlugen sich vor Eifer, Stufen zu bringen, um Seiner Majestät den schrecklichen Schritt so weit nach unten zu ersparen; und noch mehr Diener erschienen mit Tüchern und Teppichen, damit sein kaiserlicher Fuß davor bewahrt wurde, den scheußlichen nackten Kies des Hofs zu berühren; und all diese Leute verneigten sich, vollzogen den Kotau, krochen vor ihm …
Es war nichts als Erleichterung, an ihnen vorbei zu sein, im Palast und in ihrem eigenen Flügel, wo sich ihre eigenen Diener um sie kümmerten, bis die Kaiserinmutter unausweichlich ihren Sohn zu sich bestellte.
»Lasst sie herkommen«, sagte Mei Feng, als sie dasaßen und sie ihm den Straßenstaub aus dem Haar kämmte. »Ihr seid der Kaiser …«
»… und sie ist meine Mutter«, sagte er ungerührt. »Wenn wir Kinder haben, wirst du dann immer zu ihnen hinlaufen?«
»Ich werde nicht von ihnen erwarten, immer zu mir zu kommen.« Aber sie küsste ihn auf den Nacken und sagte: »Geht nur. Wenn Ihr
Weitere Kostenlose Bücher