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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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geschlingert, und er hatte mit dem Ruder dagegen angekämpft, während Pao sein Bestes mit den Segeln gegeben hatte. Es war ein Wunder, dass die Drachin keinen zweiten Tsunami ausgelöst hatte. Das hätte sie tun können, sie hätte sie alle töten können; aber sie hatte sich so auf die Dschunke konzentriert, dass sie das Wasser pfeilgerade durchschnitten und kaum eine Welle unter der Ober fläche hervorgerufen hatte. Und jetzt war sie gefangen, hinabgezogen – so nahm er an – vom Gewicht ihrer Ketten, so erschöpft, dass sie nicht mehr hoffen konnte, Widerstand zu leisten.
    Er hatte geglaubt, sie wäre frei, gar nicht mehr angekettet; er hätte sich freuen sollen, sich geirrt zu haben. Er freute sich auch, sich geirrt zu haben. Aber er hatte nicht gewusst, dass ihre Ketten so locker waren …
    Die Dschunke hatte weniger Glück gehabt als sein eigenes Boot; sie war auf dem großen Wasserberg beinahe gekentert. Sie musste vollgelaufen sein, als die Drachin die Oberfläche durchbrochen hatte. Sie schwamm noch; die Lampe war natürlich verschwunden, und
es war schwer, sich im Mondlicht sicher zu sein, aber der alte Yen war überzeugt, dass sie beschädigt war. Sie schien schwerer und tiefer im Wasser zu liegen und unbeholfen in der Dünung zu schlingern.
    Sie hatte jedoch noch ihre Masten, Segel und die Mannschaft. Noch während er hinsah, wurde es schwieriger, sie in der Dunkelheit auszumachen.
    Der Hauptmann stand wieder neben ihm und sagte: »Ihr Götter … Mann, das war … das war …«
    »Die Drachin. Ja. Wusstet Ihr nicht, dass eine Drachin in diesen Wassern lebt?«
    »Oh, ich hatte davon gehört. Aber nie von jemandem, der sie je gesehen hatte. Ich dachte, es sei wie mit Gespenstern, Wiedergängern und Göttern: endlose Geschichten und nie etwas Handfestes …«
    »Ich habe einiges Handfestes vorzuweisen, was meine Göttin für mich getan hat.«
    Mit sichtlicher Mühe richtete der Hauptmann seine Aufmerksamkeit wieder auf das, was unmittelbar, menschlich und verständlich war. »Die Dschunke bewegt sich weiter. Kannst du ihr folgen?«
    »Ja, ja.« Ein Blick zurück, um zu sehen, wie sich die versprengte Flotte wieder sammelte; ein Ruf nach vorn zu Pao, und das Boot war wieder auf Kurs. »Kümmert Euch um Eure Männer, geht sicher, dass niemand verletzt oder zu verstört ist. Überlasst die Drachin dem Meer, dem sie gehört, und die Dschunke mir.«
     
    Keine Drachin mehr. Nur eine stundenlange Jagd in der Dunkelheit, während derer er ein Schiff, das so dunkel
wie seines war, verfolgte, indem er darauf achtete, wie die Segel der Dschunke das Sternenlicht verdeckten. Was auch immer ihre Mission war – die Dschunke fuhr nach Süden, nach Taishu. So schwer, wie sie war, würde sie nur verzögert auf die Ruderpinne reagieren; deshalb würde ihr Kapitän sich mindestens bis Tagesanbruch vom Ufer fernhalten wollen. Das hieß, dass die Strömungen der Meerenge sie nach Westen tragen würden …
    Yen musste kaum so viel darüber nachdenken. Er ging nur von einer Annahme aus: dass der Kapitän der Dschunke ein genauso guter Seemann war wie er selbst, aber weniger vertraut mit der Meerenge. Deshalb fuhr er immer der Nase nach, wenn er die Dschunke aus den Augen verlor, und früher oder später – gewöhnlich früher – war sie wieder da, ein Schatten vor den Sternen.
     
    Am Ende eine graue Schliere achtern: Sie segelten noch immer in die Dunkelheit hinein, aber die Dämmerung nahte.
    Auch Taishu: Die Insel bildete einen aufgewölbten Schatten im Süden.
    Der Hauptmann fragte: »Kannst du eines der Boote heranpfeifen, um eine Botschaft zu befördern?«
    »Nein, Hauptmann. Die kleinen Boote können mithalten, aber sie haben weder Wind noch Segel übrig, um das Tempo zu erhöhen, wenn ich darum bitte. Wenn Ihr eines von ihnen an Land schicken wollt, werde ich beidrehen müssen.«
    »Wirst du die Dschunke dann verlieren?«

    »Wahrscheinlich nicht.« Er wollte aber nichts versprechen. »Der Tag bricht an; entweder segelt sie weiter oder hält aufs Ufer zu. Es gibt nicht viele tiefe Wasserläufe an dieser Küste, und ich kenne sie alle.«
    Der Hauptmann nickte. »Dann tu es. Ich muss die Wachen am Ufer warnen. Ein Segel mehr am Horizont sieht nicht nach einer Invasion aus, und ich will, dass genug Männer da sind, um das Schiff in Empfang zu nehmen.«
    »Sie werden sich beeilen müssen«, sagte der alte Yen mit Blick auf das Segel vor ihnen. »Ich glaube, der Kapitän hält aufs Land zu.« Mit der ersten Andeutung von

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