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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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Fährmann, der Männer und Vorräte lieferte, Nachrichten und gelegentlich Waffen oder noch wildere Ladungen beförderte. Einmal hatte er den Frachtraum voll quiekender Schweine gehabt; einmal Truhen voll unermesslicher Schätze, die aus der Verborgenen Stadt mitgeführt, in dem Chaos, das in Santung geherrscht hatte, zurückgelassen und später irgendwie gerettet worden waren.
    Zu dem Zeitpunkt hatte er mehr Soldaten als seinen üblichen Trupp an Bord gehabt, hin und zurück; ihr Hauptmann war ihm die ganze Zeit über nicht von der Seite gewichen. Man vertraute ihm, ja – aber manchmal nur deshalb, weil man ihn ständig bewachte.
    Heute sah ihm wieder ein Hauptmann über die Schulter, und Männer waren an Deck. Diesmal waren sie die Fracht. Spione und Saboteure, wie der alte Yen vermutete, obwohl niemand besonders viel sagte.
    Größtenteils hockten die Männer zusammengesunken
da oder schliefen. Ihr Hauptmann war noch am wachsten, aber selbst er war hundemüde und schmutzig wie ein Schwein in der Suhle, fast so schmutzig, wie der Frachtraum des alten Yen es nach der Schweinefuhre gewesen war. Er stellte keine Fragen und gab ihnen, was sie auch wollten; das war wenig genug.
    Ihr Hauptmann behielt den Himmel und das Meer im Auge, beinahe, als wäre er selbst Seemann. Er war schon zu lange in Feindesland und auf jede Gefahr gefasst; er hatte keine Möglichkeit, sich zu entspannen. Er hielt nicht nach Wetterumschwüngen und Felsen Ausschau, sondern nach Rebellen, die ihnen mit dem Wind über die Wellen nachhuschten.
    Er sprach nicht; der alte Yen auch nicht. Welchen Zweck hätte tröstliches Gemurmel schon gehabt? Der Mann wusste schon alles, was er ihm hätte erzählen können, auch wenn er Schwierigkeiten hatte, es zu glauben.
    Die Zeit verging; die Sterne wanderten über sie hinweg, das Wasser verschob sich unter dem Boot.
    Der Hauptmann sprach oder versuchte es. Er brachte einen heiseren, hohlen Laut hervor, runzelte die Stirn, trank einen Schluck Wasser und versuchte es erneut.
    »Die Lichter, da und dort« – er deutete mit einer Hand, deren Fingernägel entweder dreckig oder blutig waren, nach achtern – »was sind das für welche?«
    »Andere Boote, Fischer.« Wie ich, hätte er beinahe gesagt und tat es nicht. Dies war die verstreute Fischereiflotte, die er früher angeführt hatte; er erkannte sie an den Farben ihrer Lampen und deren Höhe über dem Wasser, an ihren Bewegungen in der Dünung. Er kannte
die Namen der Boote und derjenigen, die sie segelten. Das war einst genug gewesen. Heute würden sich jeweils mindestens zwei Soldaten auf jedem Boot befinden. Vielleicht als Mannschaft, um das Segeln oder Fischen zu lernen. Aber vor allem dienten sie als Wachen – und das nicht, um die Boote zu beschützen.
    Es war zu Angriffen gekommen: Rebellenboote waren auf Kaperfahrt gegangen, um Männer, Fisch und besonders Schiffe an sich zu bringen, die sie ihrer Invasionsflotte hinzufügen konnten, und um Taishus Fähigkeit, sich zu ernähren, Stück für Stück zu verringern. Größtenteils dienten die Wachen aber dazu, die Schiffer und ihre Mannschaften im Auge zu behalten, um sie davon abzuhalten überzulaufen, den Rebellen Neuigkeiten zu verkaufen oder einfach zu verschwinden. Desertion war genauso schädlich wie jede andere Art von Verlust, und Spionage war noch schlimmer.
    »Folgen sie uns wirklich?«
    »Wahrscheinlich.« Wenn er sie an ihren Lichtern erkannte, erkannten sie ihn auch. Zu dieser Nachtzeit mussten ihre Frachträume voll Fisch sein. Sie würden sich auf den Heimweg machen und waren es so sehr gewohnt, ihm zu folgen, dass sie es wahrscheinlich taten, ohne nachzudenken.
    »Was ist das dann – noch ein Fischer?«
    Diesmal deutete der Hauptmann nach vorn. Der alte Yen hatte dort kein Licht gesehen – aber, ja, jetzt sah er es. Zu niedrig und zu gleichförmig, um ein Mastlicht zu sein. Es musste sich um eine Lampe an Deck handeln; aber das hier war zu hoch für das Deck irgendeines
Boots, das er kannte, abgesehen von den Jadeschiffen, und die lagen alle vor Anker. Seine Augen machten das dunkle, steife Wogen der Umrisse in der silbrigen Dünung aus; er sagte: »Nein. Das ist eine Dschunke. Eine große. Ich kenne sie nicht.«
    »Rebellen?«
    »Könnte sein. Könnte sehr gut sein.«
    Der Hauptmann rief seinen Männern einen Befehl zu; dann fragte er den alten Yen: »Kannst du weiterhin so viel Abstand dazu halten?«
    »Ja.« Die anderen Boote der Flotte würden hinter ihm bleiben, weil sie das immer

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