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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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so machten.
    »Kannst du ihr folgen?«
    »Wenn Ihr wollt. Man wird uns bemerken.« Wenn der Kapitän der Dschunke sein Handwerk verstand, würde man sie bemerken, selbst wenn sie alle Lichter löschten. »Und wenn sie wendet, wird sie uns einholen.« Nicht die ganze Flotte, weil die anderen klug genug waren, verstreut zu fahren; aber sie würde – wiederum, wenn ihr Kapitän sein Handwerk verstand – das größte Boot hier ansteuern, also seines. Sein Bastardboot, das behäbigste, das sich am schlechtesten lenken ließ. Wenn das eine Dschunke voller Piraten war, die nur auf ein Schiff warteten, das sie entern konnten, würde seines geentert werden. Sogar ein Trupp Soldaten würde dagegen nicht viel ausrichten können.
    »Folge ihr – jetzt zumindest.«
    Der alte Yen brummte, stützte sich auf sein Steuerruder, pfiff nach dem Jungen Pao und schickte ihn nach vorn, damit er sich um die Segel kümmerte.

    Als der Hauptmann das dritte Mal deutete, hatte der alte Yen keine Antwort für ihn. Sie hatten kaum begonnen, die große Dschunke zu verfolgen – ganz gleich, wie gut ihr Kapitän war, er hatte vielleicht noch nicht bemerkt, wie die Bootslichter sich zusammenscharten und ihm zu folgen versuchten -, als der Hauptmann den Arm hob und diesmal in zögerlicherem Ton fragte: »Da, siehst du das? Lichter unter Wasser, was ist das …?«
    Der alte Yen sah es: Ein tiefes, verhangenes Glühen, vielleicht ein doppeltes Glühen, stieg auf und wurde vor seinen Augen heller. Keine Zeit für Spekulationen: Er spürte, wie das Boot unter seinen Füßen ins Schlingern geriet, und wusste es, wusste es.
    »Festhalten!«, brüllte er quer übers Deck. »Findet etwas Festgezurrtes und haltet euch gut fest! Welle kommt …!«
    Pao erinnerte sich vielleicht daran, wie sie Kang verloren hatten. Der Junge schlang bereits einen Arm um ein Stag und sah sich mit bleichem Gesicht vom Bug her um.
    Der Bug hob sich – unbehaglich hoch, auf die Sterne zu. Wenigstens trafen sie mit dem Bug voraus auf die Flutwelle; ganz gleich, was für ein Bastard sein Boot sein mochte, es würde darauf reiten. Sofern die Welle denn alles war, was kam. Yens Augen wanderten immer wieder nach vorn, zu diesen aufsteigenden Lichtern: Und, ja, es waren eindeutig zwei, und um sie herum und darunter befand sich ein großer, dunkler Schatten, der in ihrem eigenen Schimmern sichtbar wurde, ungefähr so, wie die vagen Umrisse eines Schiffs im Licht seiner Mastlaterne gegen das strömende Wasser sichtbar wurden; und Yen
war ein gläubiger Mann, war das immer gewesen. Seine Li-Göttin war nicht die einzige Macht, die in diesen Wassern wirkte, und …
     
    … und dann brach die Drachin hervor, und er hatte sich nie etwas so Wunderbares, Schreckliches und Wahres vorgestellt.
    Sie kam hervorgeschossen wie ein Speer, direkt unter dem Rumpf der Dschunke vor ihm. Der alte Yen glaubte sogar zu sehen, wie sie das Maul aufriss. Aber sie war so gewaltig und stieß so machtvoll nach oben, dass das Wasser sich über ihr aufzuwölben und dann wegzugleiten schien; die Dschunke rutschte seitwärts diesen Hang hinab, sodass der Kopf der Drachin längsseits der Dschunke aus dem Wasser hervorbrach.
    Der alte Yen konnte sich nicht vorstellen, wie sie bei Tageslicht aussehen mochte, und wollte es auch gar nicht wissen. Sogar im Mondschein hingen ihr Farben an, Geisterfarben, die irisierend schillerten, wie Öl auf dem Wasser. Selbst ihre Zähne schienen in dem Moment, bevor sich ihr großes Maul schloss, Schattierungen zu haben, nicht nur stahlgrau zu sein.
    Aber ihr Maul schloss sich, und sie schien … gegen irgendetwas anzukämpfen, sodass ihr Kopf nur halb aus dem Wasser ragte und ihre leuchtenden, Unheil verheißenden Augen kaum die Oberfläche durchbrachen. Es war, als sei sie noch angekettet, nur, dass ihre Ketten noch nie locker genug gewesen waren, sie so weit aufsteigen zu lassen. Außerdem waren die Mönche tot und die Schmiede erkaltet – und der alte Yen hatte abgeschlagene
Ketten nahe beim Amboss gefunden. Das Einzige, worüber er sich die ganze Zeit gewundert hatte, war gewesen, dass sie sich nicht schon längst erhoben hatte.
    Und jetzt war sie hier, riesenhaft und vibrierend – aber sie sank. Langsam, widerwillig, als kämpfte sie jeden einzelnen Augenblick dagegen an. Ihre Augen, dann ihre Schnauze – dann war auch ihr gewaltiger Körper, der sich drohend angedeutet hatte, nur noch ein verblassender Schatten.
    Die ganze Zeit über hatte das Boot unter ihm gekrängt und

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