Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
einen Schritt ab vom Wege; er wartete nur darauf, dass die Drachin schluckte.
Der Fischer hatte sie tatsächlich in einen geschützten Bereich gebracht, die einer Zunge hinter Felsenzähnen glich. Die Brandung zischte und wirbelte um sie herum, aber ihre ganze Kraft war in kleine Strudel und Wellen aufgespalten, die schwach drohten und nichts zu besagen hatten.
In dieser plötzlichen Stille klangen die Stimmen, die noch ans offene Meer angepasst waren, lauter. Han hörte, wie Li Ton sagte: »Gut gemacht«, in einem Tonfall, in dem Überraschung und Respekt sich die Waage hielten. »Kannst du das Boot auch genauso sauber wieder hinausbringen?«
»Wenn wir die richtige Tide abwarten«, sagte der alte Mann. »Bei Flut, unmittelbar am Scheitelpunkt, werden wir über den Kiefer hier gehoben und weggetragen, so hübsch wie die Nussschale eines kleinen Mädchens in der Regenrinne.«
»Das reicht hin. Wir werden ohnehin die ganze Nacht hier sein; die Flut kehrt nicht vor Mittag zurück, aber darauf können wir warten. Wie kommen wir an Land?«
»Nass«, sagte der alte Mann, ohne dass auch nur die geringste Andeutung einer Entschuldigung in seiner Stimme gelegen hätte.
Für die, die nicht schwimmen konnten – also vor allem für Han, obwohl Tien und der Arzt mit ihm kamen und der alte Yen die Stake führte -, bedeutete das eine unbeholfene Rutschpartie an der Bootswand hinab in einen Sampan, dann das Staken hinüber zum steinigen Ufer. Eine weitere unelegante Kletterpartie über scharfe und rutschige Felsen brachte sie schließlich auf ebenen Boden; sie waren beinahe genauso nass wie diejenigen, die geschwommen waren, Li Ton und der Schiffsjunge Pao.
Der alte Yen kehrte auf sein Boot zurück, weil der kleine Rachen, in den er es gesteuert hatte, kein sicherer Ankerplatz war und man es nicht unbewacht zurücklassen konnte. Die Übrigen wurden von Li Ton gemustert und marschierten dann bergauf.
Wieder fragte sich Han, warum sie ihm alle so widerspruchslos gehorchten. Er und Tien trugen beide schweres Eisen im Ohr, um sie an die Shalla und an ihn zu binden; sie waren ihm schon verpflichtet. Pao gehörte zum Boot und würde tun, was der Fischer ihm befohlen hatte, und das war offensichtlich, Li Ton zu folgen, wenn ihm seine Gesundheit lieb war. Der Arzt ließ sich vielleicht nicht so leicht herumkommandieren, kooperierte aber um seiner Nichte und Hans willen – beide waren ihm sehr wichtig.
Sie kamen zur ehemaligen Siedlung der Mönche, bevor sie den Weg wiederfanden, an den Han sich erinnerte. Die Siedlung war nun in doppelter Hinsicht eine Ruine: ausgebrannt in den Feuern der Piraten und dann nach Holz abgesucht, um einen großen Scheiterhaufen in ihrem Zentrum aufzuschichten. Ein Kreis regenverwaschener Asche war noch übrig, nebst einem Haufen geschwärzter Knochen, die nicht verbrannt waren.
Han wollte vorbeieilen, Pao ebenfalls; Li Ton ließ es nicht zu. Er führte die Suche selbst an, durchsuchte die Geisterhütten nach jeglichem Holz, das übersehen worden oder nur halb verbrannt war, nach allem, was eine Flamme nähren konnte.
Was sie fanden, trugen sie den steilen Pfad zum Gipfel hinauf, zur Schmiede selbst. Han konnte das Bewusstsein der Drachin die ganze Zeit über hinter seinen Augen spüren, und auch einen Teil ihres Temperaments – wie abgekühlter Stahl, der in der Hitze ihrer Wut mehrfach geschmiedet und in der Kühle des Meeres erkaltet war -, als sie sich diesen Ort ansah, an dem ihre Ketten geschaffen und zurechtgehämmert worden waren, wieder und wieder erneuert an den Körpern entschlossener Männer.
Die Schmiede war unberührt, so, wie sie sie verlassen hatten. Nun sagte Li Ton: »Reißt es ab.«
Sie starrten ihn wohl an. »Das Dach.« Den eisernen Regenschutz. »Ich will, dass es abgerissen und das ganze Holz dort oben aufgeschichtet wird.« Im Herzen der Esse. »Mit Holzkohle aus den Kohlebunkern. Nehmt auch die Bunker auseinander – dieses Holz will ich
auch. Entfacht ein Feuer, das die ganze Nacht hindurch brennen kann und zu sehen ist.«
Es sollte also ein Leuchtfeuer sein; ein Signal an Tunghai Wang und seine Truppen an Land. Irgendjemand war voreilig, war sich eines ungewissen Ausgangs zu sicher. Oder versuchte, einen Plan durch einen anderen zu untergraben.
Han konnte sich keinen Grund vorstellen, sich so viel Mühe zu machen, um Wir sind gelandet oder sogar Der Kaiser ist tot zu sagen.
Aber Kommt jetzt, schlagt jetzt zu, lasst Eure Invasionsflotte zu Wasser – das
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