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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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uns helfen, wenn Ihr sie für eine Weile … aufhalten könnt.«
    Der Hauptmann sah seinen Kaiser an. Er sah Jiao an. Er nickte. Niemand sprach aus, dass er mit diesem Nicken sich und seine Männer auf jeden Fall zum Tode verurteilt hatte. Sie wussten es alle. Das war genug.

4
    W ieder einmal auf einem Boot. Wieder einmal eine Fahrt unter Li Tons Befehl – weil er ihn nicht Chu Lin nennen konnte, obwohl das sein Name zu sein schien. Wieder einmal auf dem Weg zur Schmiede.
    Ohne den wahren Grund dafür zu kennen. Wieder einmal.
    Verstört und unglücklich – wieder einmal – saß Han am Bug des Boots des alten Fischers, sah zu, wie das Wasser vorbeizischte, und spürte, wie die Drachin darunter kämpfte. Sie hatte sie auf die Probe gestellt, ihn auf die Probe gestellt, indem sie sich plötzlich erhoben hatte, um die Dschunke und ihn zu verschlingen, wenn sie ihre Ketten schon nicht sprengen konnte. Sie hatte beinahe in beiderlei Hinsicht gewonnen, aber die Ketten hatten gehalten – wenn auch nur knapp -, und die Dschunke hatte die Flutwelle überstanden. Er auch.
    Er hatte sie wieder niedergerungen und jetzt kämpfte sie nicht mehr gegen die Ketten an, sondern gegen ihn.
    Sie hatte sich in seinem Kopf eingenistet, und er spürte
ihre Verachtung für diesen engen Käfig; und versuchte, sich einzureden, dass das ein Sieg war, dass er sie eingesperrt hatte. Dass er zugleich Köder und Kerkermeister war, dass die Falle zugeschnappt war.
    Im Gegenzug ließ sie ihn Blicke – fast mehr, als sein Verstand ertragen konnte – darauf erhaschen, was sie war: auf ihre Kraft und Majestät, ihre Länge, ihre Breite. Ihre Farben, die im Wind schillerten wie der Rand eines Juwels, hell und glitzernd und tödlich. Schwindelerregende Höhen, tiefste Tiefen, die Katastrophe ihres Zorns und das Wunder ihrer Liebe.
    Krank oder stur oder blind seiner Niederlage gegenüber saß er es aus. Er war, was er war, ein Junge in Ketten am Bug eines Boots; und sie konnte ihn nicht – nicht ganz – berühren und konnte ihn nicht – nicht ganz – brechen, und er überlebte.
    Zu welchem Zweck, das wusste er nicht recht. Es würde nie besser als jetzt werden. Sie würde ihn körperlich, gefühlsmäßig und auf jede Weise, die ihr sonst zu Gebote stand, übel zurichten, bis er am Ende versagen würde. Auf die ein oder andere Art würde sie ihn besiegen und freikommen, hochfliegen.
    Aber nicht heute. Dazu war er entschlossen. Nicht heute.
     
    Eine Gestalt kam nach vorn und ließ sich neben ihm aufs Deck fallen. Er sah sich nicht nach ihr um; sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, und er wusste, wer es war. »Tien. Wie … wie geht es dir?«
    »Mir geht es ganz gut.« Das hieß: Wie geht es dir? Sie
wirkte alles andere als überrascht, nur ein Schulterzucken und noch eine Frage zur Antwort zu erhalten.
    »Was machen die anderen?«
    »Onkel Hsui steht am Heck und redet mit dem Fischer. Li Ton ist bei ihnen, aber er hört noch nicht einmal zu; es ist ihm gleichgültig, was sie sagen. Was hat er vor?«
    »Ich weiß es nicht. Noch nicht. Ich nehme an, wir werden es herausfinden.« Han konnte die Resignation in seiner Stimme selbst wahrnehmen; sie widerte ihn an. Wenn er Tien gewesen wäre, wäre er – so dachte er – noch angewiderter gewesen. Und doch kam sie immer noch zu ihm, um mit ihm zu sprechen. Das war zumindest etwas.
    »Warum lassen wir ihn dann einfach machen«, fragte sie, »was immer er vorhat? Wir sind in der Überzahl. Wir könnten … könnten ihn einfach über Bord werfen …«
    »Könnten wir? Er ist bewaffnet, wir nicht. Dein Onkel ist ein Gelehrter, kein Kämpfer. Der alte Fischer ist … alt; und du bist jung und auch kein Kämpfer. Und ich … ich bin …«
    »Du bist krank«, sagte sie, »du musst nichts tun. Aber da ist noch der Schiffsjunge, Pao …«
    »… der nichts tun wird, was ihm nicht befohlen wird. Und Li Ton gibt die Befehle, das weißt du. Keiner von uns kann sich ihm entgegenstellen, obwohl wir wissen, was er ist.«
    »Er ist ein Verräter!«
    »Ja, natürlich. Das steht auf seiner Haut. Ein Verräter woran?«

    »Am Kaiserreich, natürlich! Und das ist auch dieser … dieser General, Ping Wen. Ich weiß nicht, was wir hier für ihn tun, aber …«
    »… aber es dient wahrscheinlich den Interessen Tunghai Wangs auf dem Festland. Und er ist der Mann, dem ihr viele Monate lang gefolgt seid. Sieh den Tatsachen ins Auge, Tien. Wir alle hier sind Verräter.«
    »Mein Onkel sagt, dass es keine Rolle spielt, wem

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