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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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oder einer weiteren Minute einfach umgefallen. Wie Ihr schon sagtet: Es ist gut, Rast zu machen.«
    Es lag ein Genuss darin still zu sitzen: in der feuchten Kühle der unwandelbaren Erde, mit schlaffen Muskeln und langsamen Atemzügen, im Geruch frischen Grüns und im strömenden Regen. Aber wenn Yu Shan keine Angst gehabt und sich nicht immer umgesehen hätte, wäre auch das Laufen an sich ein Genuss gewesen: das Pumpen der Muskeln und Lungen, harter Boden und heiße Haut, belohnte Mühe, Geschwindigkeit und Dehnung und Herausforderung. Warum hätte er sich wünschen sollen, dass das je endete? Warum hätte es je enden müssen? Er hätte bis ans Ende der Welt rennen können, wenn er das Meer hätte überqueren können …
    Bevor er übers Schwimmen nachdenken konnte, murmelte der Kaiser: »Vielleicht sollten wir nicht reden.«
    »Wir werden sie nicht aufwecken, Herr, ganz gleich, wie laut wir reden.«
    »Nicht sie. Die Rebellen. Wenn sie uns hören, können sie uns finden.«
    »Nicht in diesem Tal. Hört!«
    Jetzt waren sie zusammen still, abgesehen von den Geräuschen, die ihre Körper von sich gaben, vom unbedachten
Rauschen der Atmung bis zum Rauschen des Blutes im Herzen.
    Jenseits davon und daruntergemischt erklangen die Geräusche des Tals: der gewaltige, leise Klang des Windes und Regens in den Bäumen, auf Fels und Wasser, die harscheren Geräusche des entspringenden Flusses in seinem steinigen Bett, die Rufe des ein oder anderen Tiers, der Gesang der Nachtvögel. Das Zischen, Surren und Brummen der Insekten.
    »Ich höre nichts.«
    »Das meine ich ja. Wenn sie herkämen, würden wir sie hören, bevor sie uns hören.«
    Und sie auch in der Dunkelheit besser sehen, sie zuerst sehen, ganz gleich, wie gut sie waren: Aber das hieß, dass sie würden kämpfen müssen, und darüber wollte er nicht nachdenken. Wenn es zum Kampf kam, würden er und seine Gefährten trotz allem verlieren. Sie waren zu wenige, um so viele abzuwehren. Auch harte, heiße Kraft konnte eine solche Überzahl nicht aufwiegen, wie sehnlich er sich das auch wünschen mochte.
    Deshalb mussten sie ihren Vorsprung wahren, bis das zahlenmäßige Verhältnis sich zu ihren Gunsten verändert hatte; deshalb musste er sie weiterführen, bevor die Nacht vorbei war. Besonders, wenn die Männer, die sie verfolgten, jetzt rasteten, schliefen und die Morgendämmerung abwarteten. Vor Sonnenaufgang wollte Yu Shan noch ein Tal, noch einen Hügelkamm, zwischen sie bringen. Mindestens einen.
    Er fragte sich, ob es möglich war, einem Kaiser zu sagen, dass er in die Höhle gehen und wie die Frauen
schlafen sollte. Er dachte, dass er es zumindest versuchen könnte, aber der Kaiser kam ihm zuvor.
    »Schläfst du überhaupt noch, Yu Shan?«
    »Ja, natürlich!« Er war noch immer ein Mensch. Er zumindest. Derselbe Stein mochte zwei verschiedenen jungen Männern die gleichen Begabungen verleihen, aber einer von ihnen war immer noch der Sohn des Himmels und der andere ein Dieb.
    »Musst du das?«
    »Ich … weiß es nicht.« Er hatte in Meister Guanglis Haus durchwachte Nächte überstanden. Sie waren jämmerlich gewesen, aber aus anderen Gründen. Er hatte mit seiner Clancousine und mit Jiao Nächte durchwacht, die erfreulich gewesen waren, aber aus anderen Gründen. Er hatte nie versucht, einfach nur so ohne Schlaf auszukommen; dazu genoss er ihn zu sehr. Besonders in Gesellschaft, wenn ein Schläfer den anderen mitzuziehen schien, wie ein Stein, der einen unter Wasser zog …
    »Wenn ich dir befehlen würde, in die Höhle dort zu kriechen, dich zu den Frauen zu legen, zu schlafen …?«
    »Nein. Ich kann Euch nicht allein lassen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Jiao wütend wäre, wenn ich das täte. Und Mei Feng auch, glaube ich.«
    Ein leises Auflachen antwortete ihm. »Das glaube ich auch. Besonders, wenn ich es ihr gestehen würde.«
    »Wenn Ihr was gestehen würdet?«
    »Auf unserer Spur zurückgeschlichen zu sein, während du schliefst, um die Rebellen zu finden.«

    Er war schneller, stärker und sah im Dunkeln besser; er hörte auch besser. Er war vielleicht nicht der bessere Fechter, aber das würde eine untergeordnete Rolle spielen.
    Yu Shan sagte: »Sie werden Wachtposten aufgestellt haben.«
    »Ja. Aber wir sind den ganzen Tag lang vor ihnen davongelaufen; sie werden nicht damit rechnen, dass wir umkehren. Und du kennst diese Wälder besser als irgendjemand sonst. Du könntest uns unbemerkt bis zu ihnen führen …«
    Er war schon vom Ich zum Wir

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