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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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hierher«, sagte Li Ton: zur Esse, zum Amboss, zum Sklaven.
    Jorgan zog an Hans Handgelenk, und er kam mit. Gehorsam, resigniert, schon gebrochen. Der Mönchsschmied war tot, alle anderen Mönche waren auch tot, und die Drachin musste sich unter Wasser regen; was machte es schon, wenn Li Ton ihm jetzt einen Finger nahm?
    »Leg seine Hand dort hin.«
    Jorgan schmetterte sie nach unten, auf die Ambossoberfläche. Das Eisen war heiß; Han hatte nicht daran gedacht, aber natürlich war es heiß. Es stand mitten in der Esse, und hier war sogar die Luft heiß.
    Heiß, das war gut, das war ihm willkommen. Bis auf Jorgans Hand um sein Handgelenk, die heiß, kräftig und überhaupt nicht willkommen war.

    Li Ton ging zu dem Regal mit den Arbeitsgeräten und wählte einen kleinen Hammer und einen Meißel aus.
    Han hätte vielleicht geweint oder gefleht, aber die Hitze der Esse brannte seine Augen trocken, und es hatte keinen Zweck, den Kapitän anzuflehen. Er würde einen Finger verlieren und damit leben – vielmehr, ohne den Finger leben. Das konnte er, natürlich konnte er das. Ein Moment der Qual, ein oder zwei Tage Schmerzen, danach ein bisschen Unbeholfenheit …
    Er spreizte die Finger weit, um es leichter zu machen, um gehorsam zu erscheinen.
    Li Ton kam zurück und setzte die Schneide des breiten Meißel an Hans Haut.
    An seinen Daumenballen. Den seines rechten Daumens, obwohl er Rechtshänder war.
    Han schrie schon, bevor der Hammer zuschlug.
     
    Eigentlich empfand er keinen Schmerz, zumindest nicht sofort. Die Hitze strömte aus ihm heraus, als verließe sie seinen Körper mit dem Blut und ließe ihn zitternd vor Kälte zurück; und der Nebel schien zurückzukehren und ihm die Sicht zu trüben, aber er sah dennoch, wie Jorgan etwas vom Amboss aufhob und in die Esse schleuderte.
    Dann zerrte Jorgan Han in dieselbe Richtung, auf die feurige Glut zu. Han spürte, wie sich seine ganze Haut zusammenzog, obwohl ihm zu schwindelig war, als dass es ihn etwas gekümmert hätte, und er konnte nicht aufhören zu zittern.
    Als Jorgan die blutende Wunde seiner Hand kräftig gegen
das versengende Eisen der Esse drückte, hörte Han das Zischen und sah den Rauch aufsteigen.
    Dann spürte er es, und sein ganzer Körper zuckte, gab ein Geräusch von sich, wie der Mönch es unten am Landesteg getan hatte, als Han ihn in Brand gesetzt hatte.
     
    Jetzt spürte er auch Schmerz; und Jorgan war immer noch nicht fertig. Er zerrte Han zu einem Trog hinüber, der zum Ablöschen diente, und stieß seine Hand hinein. Der eisige Biss des Wassers verminderte den Schmerz nicht gerade.
    Endlich ließ Jorgan ihn los, sodass er vor all diesen Leuten zurückweichen, sich um seine verstümmelte Hand zusammenkrümmen und einsam zittern konnte. Aber er konnte nicht ganz in Ohnmacht fallen, konnte auch nicht zu weit wegkriechen und konnte seine Augen und Ohren nicht vor dem verschließen, was noch geschehen musste.
    Sie wickelten die Ketten vom Ambosssporn ab, hielten den Sklaven aber immer noch dort fest. Li Ton sprach mit ihm, und der Sklave schüttelte kräftig den Kopf, doch das würde nichts ändern, das wusste Han. Und dann hielten sie die Hände des großen Mannes eine nach der anderen auf dem Amboss fest und Li Ton schlug ihm die Ketten ab.
    Und der Sklave stammelte verzweifelt vor sich hin und wehrte sich gegen sie, bis die Kette gelöst zu Boden fiel; und dann heulte er auf, wie ein Mann in tiefster Trostlosigkeit.

5
    Z uerst dachte sie, er wäre nur ein Soldat wie alle anderen. Jünger als die meisten, vielleicht – diejenigen, die sie aus der Nähe gesehen hatte, waren narbenübersäte Veteranen, während dieser hier ein Junge mit übersäte Veteranen, während dieser hier ein Junge mit glatter Haut und glattem Kinn war, aber doch nur ein Soldat.
    Es drängten sich viele Soldaten auf Deck, hockten neben den Masten oder standen an der Reling und starrten in den Nebel. Sie riefen mit rauen Stimmen zu den anderen Booten hinüber, die eine Invasion der gleichen Sorte erlebt hatten.
    Sie hätte sie gern alle unter Deck geschickt, aber der Frachtraum war voller Netze, Kisten, Bambusstäbe und Treibgut, das ihr Großvater aus dem Wasser fischte, weil es interessant oder hübsch war oder sich irgendwann als nützlich erweisen konnte. Und die Kajüte war vom Kaiser belegt.
    Zuerst war sie vom Kaiser und von seinen Generälen belegt gewesen. Die alten Männer waren allerdings nach einer Stunde aufgeregt nach oben geeilt und hatten gesagt, dass der

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