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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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stand. Er hätte es die ganze Nacht anstarren können, wären die Leute nicht gewesen.
    Leute. Es waren vier, drei Mönche mit kahlgeschorenen Schädeln und ein anderer Mann; einer der Mönche kam jetzt auf den Kapitän zu und die anderen …
    Die anderen Mönche steckten in einem Rad. Seite an Seite bedienten die beiden jungen Männer eine Tretmühle, die nackten Füße auf erbarmungslosen Holzleisten. Das Rad bewegte Ketten, die den größten Hammer hoben, den Han je gesehen hatte, und ihn auf einen Amboss krachen ließen; der Aufprall fuhr ihm durch den Brustkorb und ließ jeden Knochen erzittern, den er im Leib hatte.
    Während der Hammerkopf sich wieder hob und die keuchenden Mönche im Gleichschritt weitertrampelten, um ihn noch höher zu heben, sah Han das heiße Eisen, das der Hammer langsam formte. Ein schwungvoller Bogen,
so dick wie sein Arm; er sollte sicher einmal ein Glied in einer Kette bilden, aber es würde eine Kette sein, die kein Mensch anzuheben hoffen konnte. Ein Mann arbeitete schwitzend an diesem einzelnen Glied und drehte es mit einer Zange auf dem Amboss, damit es noch einen Schlag abbekam, bevor es zurück ins Feuer wanderte.
    Dieser eine Mann war kein Mönch. Er hatte einen dichten, schwarzen Haarschopf, und sein gewaltiger, nackter Oberkörper war so muskulös, als wäre er selbst auf einem Amboss geschmiedet worden. Seine Handgelenke trugen Eisenfesseln, zwischen denen eine lange Kette schwang. Sie war nicht symbolisch: Es war eine solide, schwere Kette aus vielen Gliedern, die dieser Sklave ohne einen Meißel nie würde zerstören können.
    Da lagen Meißel, auf einem Regal neben der Esse. Vielleicht wurde der Mann nie lange genug allein gelassen, um sie zu benutzen? Oder vielleicht hielt ihn auch die Insel fest, die nur ein Felsen in wilder See war; wenn er seine Ketten sprengte, würde er nirgendwohin fliehen können. Es war einfacher, gehorsam zu sein, zu essen zu bekommen, nicht geschlagen zu werden …
    Sogar jetzt hielt er den Blick auf seine Arbeit gerichtet, obwohl selbst die jungen Mönche im Rad die Neuankömmlinge anstarrten, trampelten und starrten, wortlos nur aus dem Grunde, dass sie keine Luft bekamen.
    Der vierte Mann, der letzte Mönch, war der Einzige, der näher kam. Er wirkte wie der Geringste von allen, kleinwüchsig, alt und zerbrechlich. Han ließ sich nicht täuschen. Er kam auf sie zu. Das musste heißen, dass er derjenige war, vor dem man sich am meisten in Acht
nehmen musste: der Mönchsschmied selbst. Wer sonst hätte so gelassen bleiben und Plünderer in der Kälte vor Tagesanbruch anlächeln können?
    Jetzt endlich zog Li Ton sein Schwert.
    »Was kannst du mir anbieten«, fragte er, »damit ich dein Leben verschone, alter Mann?«
    »Nun ja«, sagte der Mönchsschmied sanft, »ich habe drei kräftige Kerle hinter mir, während du nur einen Jungen hast.«
    Einen Jungen, der eine Fackel in der Hand trug und sie nun im Licht der Schmiede senkte; einen Jungen, der zusah, wie die jungen Männer aus ihrem Rad hervorpurzelten, wie der Schmiedesklave seinen Amboss verließ, wie sie sich alle hinter dem Mönchsschmied sammelten; einen Jungen, der sich vielleicht fragte, auf welcher Seite er stehen wollte.
    »Aber ich habe mein Schwert«, sagte Li Ton, »an deiner Kehle.«
    Das hatte er wortwörtlich; die breite, gekrümmte Klinge glitt unter das Kinn des alten Mannes.
    »Mein Blut wird dir nichts erkaufen«, sagte der Mönchsschmied.
    »Den Gehorsam deiner Männer vielleicht?«
    »Oh, den kannst du haben, wenn du ihr Leben und meines verschonst.« Eine winzige Geste von ihm ließ die beiden Mönche zum Zeichen der Unterwürfigkeit auf die Knie sinken; vielleicht war die Gebärde zu subtil für den Sklaven. »Wenn ich tot bin«, fuhr der Mönchsschmied fort, »schulden sie mir nichts mehr – und dir noch weniger.«

    Einen Moment lang glaubte Han, das könnte das rettende Argument sein. Aber auf dem Pfad hinter ihnen ertönten eilige Schritte, und Gestalten stürmten ins Licht. Li Ton warf noch nicht einmal einen Blick hinter sich. Er wusste schon, wessen Männer es sein würden; er hatte es die ganze Zeit über gewusst. Han musste auch nicht hinsehen, obwohl er sich einen einzigen, verstohlenen Blick nicht verkneifen konnte.
    Piraten, Mannschaftskameraden; blutverschmiert, ein oder zwei gar blutüberströmt, keuchend, lachend vor Blut. Ihre Augen funkelten im Licht der Esse. Sie waren froh, nicht unter den Leichen zu sein, die unten zurückgeblieben

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