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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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genug finden, um davon zu leben …

    Vielleicht auch nicht. Sie nahm an, dass ihr Großvater und sie von jetzt an viel würden fischen müssen. Wenn Soldaten, die so weit aus dem Binnenland stammten, überhaupt Fisch aßen. Wenn Kaiser das taten.
    »Herr?«
    »Mmm?«
    Noch einmal, es mochte wieder nach derselben Frage klingen und war doch etwas anderes: »Warum wart Ihr auf dem ersten Drachenboot, das von Santung aus in See gestochen ist?« Warum habt Ihr versucht, die Meerenge im Nebel zu überqueren, meinte sie, wie eine Bootsladung betrunkener dummer Jungen, die geradezu nach einem Felsen suchen, auf den sie auflaufen können?
    »Nun ja«, sagte er, »als wir aufgebrochen sind, war es noch nicht neblig.«
    Und er lächelte, als hätte er ihre Gedanken völlig durchschaut; und zugleich klang er ein wenig beschämt, als stimme er ihr zu. Er wirkte gar nicht ärgerlich. Deshalb war sie so kühn nachzuhaken.
    »Dennoch, Herr. Ihr habt eine ganze Armee, die vorausfahren und ein Haus für Euch vorbereiten kann. Ihr reist mit Eurer Frau Mutter, der Kaiserin« – die einen bekannteren Namen und Ruf hatte als er, weil sie so viel älter war und so lange neben ihrem Ehemann auf dem Thron gesessen hatte – »und mit dem ganzen Hofstaat. Ihr wäret in Santung bei ihnen in Sicherheit gewesen, bis alles bereit gewesen wäre.«
    »Der Platz eines Kaisers ist an der Spitze seiner Männer«, sagte er und klang plötzlich jünger denn je. Jünger als sie sogar. Sie wusste nichts über den Hof, aber sie
wusste, dass dies nicht wahr war. Kaiser blieben in der Verborgenen Stadt, sandten ihre Armeen mit einem Fingerzeig und einem knappen Befehl aus. Sogar Generäle blieben der Front fern und planten.
    Andererseits … Ein Junge, der Tausende von Meilen mit seiner Mutter gereist war, den ganzen Weg über in einem Wagen eingesperrt, ohne jemals frei und ungebunden reiten zu dürfen – solch ein Junge würde die vom Drachenboot aus erlebte Brandung und Gischt als ein Entkommen empfinden, wie kurz es auch sein mochte; den salzigen Wind und die Weite der Meerenge als Geschenke, die er wertschätzen musste. Er musste seinen Platz auf diesem Boot eingefordert haben, sein Recht, ein Mann zu sein, seine Leute zu führen. Als Erster das Wasser zu überqueren.
    Sie war immer noch erstaunt, dass der Hofstaat es zugelassen hatte – ganz zu schweigen von seiner Mutter. Allerdings kannten sie diese Gewässer nicht. Vielleicht hatten sie auf der Landzunge gestanden, Taishu flach am Horizont liegen sehen und nicht begriffen, wie weit es dorthin war oder wie viele Gefahren in der Meerenge lauerten. Die Fischereiflotte musste auf See gewesen sein, aber sie hatten die Drachenboote zur Hand gehabt, und Männer, die an den Rudern saßen …
    »Santung hat keine Stadtmauern«, sagte er, »und die Männer hatten alle Angst …« Natürlich hatten sie Angst. Sie waren so lange geflohen, und nun lag plötzlich eine Barriere aus Wasser vor ihnen, ohne dass es eine Möglichkeit gegeben hätte, sie zu überqueren. Ihnen saß die Furcht im Nacken und es gab kein Mittel dagegen. Sie
hätten selbst meutern oder sich einfach in alle Winde zerstreuen können. Vielleicht war es am Ende doch keine so schlechte strategische Entscheidung, den jungen Kaiser den Helden spielen und ausgewählte Männer auf der ersten Überfahrt anführen zu lassen, während die Armee in der Stadt, um die Kaiserinmutter geschart, in der Garnison blieb und auf mehr Boote wartete.
    »Ich dachte, es würde ein vergnüglicher Ausflug werden«, gestand er mit einem Flüstern, das all seine unaussprechliche Furcht verriet – vor dem Nebel, der dichter geworden war, in dem seine kleine Flotte die Orientierung verloren hatte und vom Weg abgekommen war. Dann fuhr er wieder aufgeheitert fort: »… und dann haben wir euch gefunden.«
    »Ihr hattet Glück, Herr«, sagte sie geradeheraus.
    »Natürlich hatten wir Glück. Wir hatten um gutes Gelingen gebetet.« Und es anscheinend letztendlich erhalten. Mei Feng glaubte nicht, dass sie zu der geliebten Li-Göttin ihres Großvaters gebetet hatten; sie kannten vermutlich nicht einmal ihren Namen. Li gehörte zur Meerenge und hätte sich nie freiwillig weit vom Wasser entfernt. Vielleicht war Li es gewesen, die den Drachen gefesselt hatte.
    Doch irgendein Gott hatte den Kaiser gesegnet – ihn und all seine Männer. Wenn es denn ein Segen für einen Kaiser war, im Bug eines Boots zu kauern, in der Kälte des Nebels zu zittern und von einem unverschämten

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