Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
Gefühl, etwas wiedergutmachen zu müssen.
Jiao hielt den verletzten Arm auf etwa die gleiche Weise fest, ebenfalls an Handgelenk und Ellenbogen. Sie hob ihn an, zog ein wenig, drehte, prüfte; dann streckte sie ihn schwungvoll und rammte einen Handballen in die Schulter, geradewegs auf die Wölbung des hervorstehenden Knochens.
Yu Shan wollte schon beim Zuschauen losschreien. Er sah, dass das verzerrte Gesicht des jungen Mannes plötzlich schweißüberströmt war, was zeigte, welch große Mühe es ihn kostete, nicht zu schreien.
Er hörte das furchtbare Knacken, als der Knochen zurück
an den Platz glitt, an den er gehörte; er sah das plötzliche Nachlassen der Schmerzen, das fast Tränen hervorrief, doch der Mann würde, wenn er noch nicht einmal schrie, auch nicht weinen. Offensichtlich nicht.
Eine kleine Pause trat ein, Stille ringsum, und dann dankbares Nicken, tröstliche Berührungen. Die Gruppe bewegte sich gemeinsam weiter; ihre innere Balance hatte sich geringfügig verschoben.
Der sprudelnde Fluss führte sie schließlich an den Ausgang des Tals zu der traditionellen Siedlung. Das Holz der Gebäude war grob behauen und noch nicht wettergegerbt; auch steckten dort, wo vor kurzem erst Bäume gefällt worden waren, noch Baumstümpfe im Boden. Normalerweise hätte Yu Shan damit gerechnet, eine Familie zu sehen, aber dies hier waren junge Leute, Männer wie Frauen, ein Clan, aber sicher keine einzelne Familie.
Es war noch nicht einmal klar, wer sie anführte – es war ihnen selbst nicht klar. Sie kamen alle schlaftrunken und angespannt aus ihren primitiven neuen Hütten hervor, zündeten Lampen an und murmelten vor sich hin, warteten darauf, dass einer die Führung übernahm.
Jiao straffte die Schultern und sagte: »Habt ihr Kinder keinen Anführer?«
Das war nicht taktvoll und rief unhöfliches Knurren hervor. Höchst empörtes Gemurmel lief durch die Menge; aber es brachte Jiao auch das ein, was sie wollte, jemanden, mit dem sie sprechen konnte. Eine der jungen Frauen rief zurück: »Wir brauchen keinen. Wir können ganz allein Diebe aus unserem Gebiet fernhalten. Doshun, warum bringst du sie her und weckst uns damit alle
auf? Warum habt ihr sie nicht einfach getötet und ihre Köpfe auf Stangen gesteckt?«
Doshun war derjenige, der bis auf seinen schmerzenden Hals unverletzt war. Noch unverletzt. Er sah Jiao ein wenig schief an, als sie betont mit ihrer Waffe zu spielen begann. »Das sind keine Diebe. Es ist nicht so, wie ihr denkt. Das hier … Das ist der Kaiser. Er ist wirklich der Jade-Mann. Ich habe gesehen, wie …«
Wenn der Kaiser damit gerechnet hatte, dass die ganze Versammlung sofort – oder überhaupt – den Kotau vollziehen würde, wurde er enttäuscht. Wenn er mit sofortiger Akzeptanz gerechnet hatte, musste er doppelt enttäuscht sein: Was ihm stattdessen entgegenschlug, war ungläubiges Gelächter.
»Ich weiß, ich weiß«, rief Doshun über den Lärm hinweg. Das Schreien musste ihm wehgetan haben; er hob eine Hand an seinen Hals und ließ sie wieder sinken. Wenn irgendjemand die blauen Flecken in diesem schwachen Licht überhaupt sehen konnte, waren es doch nur blaue Flecken, die nichts bewiesen. »Es klingt verrückt, aber es ist wahr. Ich glaube, dass es wahr ist. Er hat alles, was in den Geschichten über den Kaiser erwähnt wird …«
Alles bis auf den großen, zur Schau gestellten Prunk: die Wachen, die Diener, die gelben Kutschen. Die Jade. Wenn Jadeessen allein etwas garantierte, hätte Yu Shan selbst Kaiser sein können.
Das sagte er nicht. Er sagte überhaupt nichts. Er dachte, dass er irgendeine Geste machen, selbst den Kotau vollziehen könnte, um der Behauptung Nachdruck zu
verleihen; aber wenn der Kaiser ein Schwindler war, war er ebenfalls einer.
Jiao sprach die Frau an, die Doshun herausgefordert hatte: »Es ist wahr, aber das ist gleichgültig. Es ist auch wahr, dass deine Freunde meine angegriffen haben und zwei der euren verwundet sind. Hier, nehmt sie« – den, dessen Arm verbunden war, und den, den nur die Zeit heilen konnte – »und gönnt ihnen Tee und Ruhe. Sie werden euch erzählen, was sie wissen. Was ich weiß, ist Folgendes: Ein Trupp Mörder ist uns auf den Fersen und wird bei Tagesanbruch hier sein. Sie haben die Diener des Kaisers und seine Wachen niedergemetzelt – alle bis auf uns. Deshalb seht ihr ihn so vor euch, fast ganz allein, fast ohne Schutz.« Doch sie machte mit einem Blick auf die Verwundeten, die von ihren Freunden weggeführt
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