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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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Männer, die auf dem Schlachtfeld kämpften, war es nie so gewesen – so nahe, dass sie einander anspucken konnten. Sie spuckten. Und fluchten, verhießen sich gegenseitig schreckliche Tode. Nur nicht gleich: Wie der Hauptmann vorhergesehen hatte, mussten sie noch länger warten, während Rebellen nach rechts und links liefen, um nach Schwachstellen in der Barrikade zu suchen.
    Sie rannten, sie kehrten zurück. Santung hatte vielleicht keine Stadtmauern, aber es waren so viele Soldaten hier. Männer in jedem Durchgang und auf jedem Dach, bewaffnet und tödlich, in dem Wissen, dass hinter ihnen nichts als das Meer lag.
    Viele Rebellen würden sterben, dachte Ma Lin, wenn sie versuchten, die Barrikade zu stürmen. Aber auch von ihnen gab es so viele: Am Ende würde die Barrikade
nachgeben müssen und der Tod in die andere Richtung blicken. Jeder Mann dahinter würde sterben, dachte sie, und jede Frau zu sterben wünschen.
     
    Sie hörte den Angriff, bevor sie ihn sah, Männer, die wie eine amorphe Masse die Rotbachstraße hinabstürmten. Sie rannten mit langen Pfählen, die sie vor sich ausgestreckt hielten, um die Barrikade zu zertrümmern; sie rannten brüllend, um die Moral derjenigen zu zerschmettern, die sich ihnen entgegenstellten.
    Die Barrikade war stabiler, als sie aussah. Es waren die Pfähle, die brachen, und vielleicht zugleich auch ein paar Knochen. Aber die Männer drängten nach, weil sie nicht anhalten konnten; und gingen ihrerseits zu Bruch, nicht wie eine Welle aus Wasser bricht, sondern wie nasse Körper, die auf eine Wand von angespitzten Pfählen prallen. Ma Lin konnte sehen, wie Speere von oben gleich hervorschießenden Nadeln ihre Arbeit taten; der Tod wurde wie mit Nadelstichen ausgeteilt. Diejenigen, die nicht aufgespießt wurden, wurden vom Gewicht ihrer eigenen Kameraden hinter ihnen erdrückt oder krochen über die Leichen ihrer Freunde voran, um auf rohen Stahl in den Händen verzweifelter Männer zu treffen und zu sterben.
    Aber es kamen mehr und mehr von ihnen, immer mehr; und der Wall ihrer eigenen Toten vor der Barrikade bildete eine weichere, bequemere Befestigung, die leichter zu übersteigen war. Sie wurden zurückgeschlagen, kehrten aber wieder, einmal und noch einmal. Am Ende waren es zu viele, und sie waren zu hartnäckig, zu
stark. Sie mussten die Verteidigungslinien überrannt haben; Ma Lin sah sie über die Kreuzung und ihre Gefallenen drängen, ohne dass sie innehielten, um die Toten aus dem Weg zu zerren.
    Sie hörte Schreie und das Aufeinandertreffen von Waffen, vielen Waffen, viel zu nahe. Der Lärm breitete sich von der Rotbachstraße aus, schwappte sogar in den Hof dieses Hauses. Sie konnte das Schnaufen angestrengter Männerkörper direkt unter sich hören …
    Sie beobachtete die Straße und sah sie leer wie einen trockenfallenden Teich daliegen, als all die Rebellen sich nach vorn drängten, um selbst Gelegenheit zu haben zu kämpfen, zu töten, eine barbarische Wiedergutmachung für dieses lange Aufgehaltenwerden einzufordern. Sie wartete und wartete; sobald sie es wagte, stieß sie die Fensterläden weit auf und drehte sich zum Zimmer hin um. »Schnell jetzt! Die Leiter!«
     
    … und in dem Augenblick flog die Tür auf und ein Mann stürzte herein.
    Einen Moment lang war sie sich noch nicht einmal sicher, ob er ein kaiserlicher Soldat war oder ein Rebell, der sie alle töten wollte. Aber als Erstes schlug er die Tür hinter sich zu; dann sprang er quer durch den Raum, während sie ihn noch anstarrte. Er stieß Ma Lin beiseite und steckte selbst den Kopf durchs Fenster, um die Straße in Augenschein zu nehmen.
    Zu dem Zeitpunkt war Ma Lin zu dem Schluss gekommen, dass sie ihn kannte. Sie glaubte, dass er der Mann war, der auf Befehl seines Hauptmanns die Leiter heraufgetragen
hatte. In der Tat sah er sich nun danach um und gab Tojo einen Wink: Her damit, her damit!
    Was konnte sie tun, als zu nicken, als Tojo sie ansah? Wenn einer der Männer des Hauptmanns sich entschloss, lieber zu desertieren als zu sterben, war das ihrer Ansicht nach eine vernünftige Entscheidung. Außerdem war der Mann bewaffnet. Wer weiß? Vielleicht würde das unten nützlich sein …
    Tojo trug die Leiter ans Fenster, und die beiden Männern ließen sie hinab.
    »Hört zu, meine Kleinen. Kümmert euch nicht um die Geräusche auf dem Hof, die bösen Männer kommen nicht hier hoch, bevor wir weg sind. Deshalb müssen wir jetzt gehen. Meuti, ich will, dass du auf Jins Rücken reitest« –

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