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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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vermittelte im Dämmerlicht ein heimatliches Gefühl. Hinauf zur Galerie, an der ihre eigenen Zimmer immer gelegen hatten, und bis zur entferntesten Ecke: zu einem großen, quadratischen Zimmer, das noch seine Tür hatte, und ein kleines Fenster mit Läden, das sich zur Außenwelt hin öffnete.
    Zu seinem Soldaten sagte er: »Lass die Leiter hier«, zu Ma Lin: »Am Ende der Straße liegt ein Tempel, der Tua Peh Kong geweiht ist.« Ma Lin nickte; sie kannte den Tempel gut und überquerte seine Schwelle nie. Was hatte der Gott des Reichtums und der Macht schon mit ihr und den Ihren zu schaffen? »Ich habe alle Zivilisten
dorthin geschickt, zusammen mit meinen Verwundeten. Ihr könntet dorthin gehen, wenn euch das lieber ist. Es sind Priester dort … Wir haben Opfer dargebracht.« Das wird wenig nützen, machte sein Tonfall deutlich. »Aber … Nun ja, ich wollte einen Mann hier postieren, doch das hat wenig Zweck. Der Feind wird unsere Barrikaden bald genug erreichen, und ich würde nicht darauf vertrauen, dass ein Späher, den ich hier postiere, nicht durch dieses Fenster klettert, sobald er es wagt. Seht …«
    Das Fenster ging auf die Straße hinaus, die sie entlanggekommen waren. Beinahe direkt unter ihnen war der eckige Schatten des umgestürzten Karrens, daneben der zusammengesunkene Leichnam seines Besitzers. Kein Mensch konnte so tief hinunterspringen, aber sie hatten die Leiter.
    Hinter dem Karren bewegte sich eine Masse von Schatten: ein Gedränge von Neuankömmlingen – darunter einige ihrer ehemaligen Nachbarn – auf Händen und Knien, die nach heruntergefallenem Obst tasteten. Sie dachte, dass sie Dummköpfe waren, zweifache Dummköpfe. War ihnen überhaupt bewusst, wie nahe die Rebellen schon waren?
    »Wenn sie kommen«, sagte der Hauptmann und zog den Fensterladen wieder zu, ohne die verlorenen Seelen dort unten zu beachten, »werden sie vor unserer Barrikade zurückscheuen und nach einem anderen Weg suchen. Sie werden feststellen, dass alle Gassen und Durchgänge blockiert sind. Dann werden sie zurückkommen. Sie müssen irgendwo durchbrechen, und hier bietet sich die beste Möglichkeit. Sie werden durchbrechen und dann
den Hügel hinabströmen und uns alle töten; der Tempel wird keinen Schutz bieten. Aber ein paar behände Leute könnten durch dieses Fenster schlüpfen und dann nach der Flut bergauf fliehen, wenn sie Glück haben. Versteht Ihr?«
    Oh, ja, sie verstand, was er meinte. Er meinte, dass er für ihre fünf Leben nicht verantwortlich sein wollte; er würde ihnen einen Weg nach draußen schenken und sie den Göttern überlassen.
    Er meinte auch, sie würden dasitzen und zuhören müssen, wie eine heulende Meute von Männern durch die Barrikade brach, sich wie rohes, rotes Wasser die Straße herab ergoss und nach mehr Blut schrie. Sie und die Ihren mussten stillhalten, Ruhe bewahren, sich an die Hoffnung klammern. Die Hoffnung, dass die Männer nur einen Blick in den Hof werfen und gleich weiterziehen würden, ihn in der Aussicht auf besseres Schlachtvieh weiter unten links liegenlassen würden; die Hoffnung, dass kein einziger Mann kam, um hier drinnen zu suchen, bis alle Männer schon über die Barrikade geströmt waren, sodass keiner übrig war, der sie herunterklettern sehen würde.
    Diese Fassade des Hauses lag im Schatten. Ma Lin konnte dasitzen, die Einmündung beobachten und darauf vertrauen, dass niemand dort unten sie sehen würde. Tojo und Jin würden die Kleinen ruhighalten. Die Mädchen hatten bis jetzt kaum ein Geräusch von sich gegeben, aber darauf konnte man sich nicht verlassen.
    Auch nicht auf ihren eigenen Mut. Nun, da die Eile nachließ, konnte sich Entsetzen aufbauen. Sie war ihm
bis jetzt davongerannt; nun musste sie so still sitzen wie ihre Kinder, den Weg entlangsehen, den sie gekommen waren, und darauf warten, dass das, wovor sie geflohen waren, sie einholte.
    Es war eine seltsame Invasion: Sie hatte sie durch ihre Geräusche aus ihrem Zuhause vertrieben, hatte ihre Opfer auf ihrem Weg verteilt. Und doch hatte Ma Lin noch keinen einzigen Rebellen gesehen. Nur die Toten, die man quer über die Straße gehäuft hatte, Schmähung und Bollwerk zugleich. Vielleicht lagen auch kaiserliche Soldaten in derselben Barrikade, aber das glaubte sie nicht: Sie nahm an, dass der Hauptmann seine eigenen Toten respektvoll behandelte, und sei es nur, um sich die Loyalität seiner lebenden Truppen zu bewahren.
    Auf einmal drängten Männer aus der Einmündung irgendeines Durchgangs,

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