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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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von Emotionen, ohne die konkreten Vorstellungsbilder von Wörtern oder Symbolen.
    Sein eigener Wille und seine Absicht waren, so betrachtet, ein Bündel von Kräften; gegen sie wurde im Moment eine andere Kraft eingesetzt, um ihn unbeweglich zu machen. Er folgerte daraus die Natur dieser äußeren Kraft und dachte sie sich als eine Sendung ähnlich den Energieausstrahlungen, die der Welt während der Nachtstunden Schlaf aufzwangen. Nur mußte diese Aussendung subtiler sein, weil sie Gedanken und Bewegungen hemmte, ohne ihn einzuschläfern.
    Doch wenn er den gewöhnlichen, brutalen Energieausstrahlungen widerstehen konnte, dann mußte es auch hier möglich sein – wenn er das Muster dieses Angriffs identifizieren konnte.
    Unter der Ebene bewußten Denkens begann sein Geist zu erwachen und sich zu regen. Er sah, daß alles, was auf einer bewußten Ebene getan werden konnte, auch hier möglich war – aber in einer anderen Weise. Es war, als ob seine Gedankensprache gezwungen würde, von Algebra auf Zahlenrechnen umzuschalten. Die zwei Sprachen waren anscheinend völlig verschieden, doch sie fanden zusammen in der Wurzel, die er selbst war.
    Nun, vielleicht ließ sich auf dieser Gedankenebene mehr machen als auf der alten. Er forschte, tastete umher wie ein Blinder in unbekannten Räumen, und mit dieser tieferen Ebene seines Bewußtseins als Werkzeug, begann er seine Umgebung zu sondieren. Er fühlte Gabrielles Verstand in der Nähe, aber sie wußte nichts von ihm.
    Er tastete nach Lukas – und prallte fast gegen die lebendige und brennende Intensität, die der Wolf war. Lukas, so schien es, dachte mehr auf dieser Ebene als auf der bewußten menschlichen Ebene, die ihm fremd war.
    Aber Lukas war nicht mit ihnen an Bord des Flugzeugs.
    »Warum nicht?« Stumm formte Rafes untere Bewußtseinsebene die Frage.
    »Als ihr bewußtlos wart und ich sah, daß ich nicht gewinnen konnte, lief ich fort und versteckte mich.«
    »Wo bist du jetzt?« fragte Rafe, womit er meinte: ›Wo ist dein Körper jetzt?‹ Denn alles, was an Lukas nicht physisch war, befand sich in diesem Moment direkt neben ihm im Flugzeug.
    »Nicht weit von dort, wo sie uns fingen«, antwortete Lukas. »Außerhalb der Stadt beginnen die Wälder – die nördlichen Wälder, wo ich geboren wurde. In den Wäldern bin ich sicher.«
    »Bist du verletzt, Lukas?«
    Die Luft vor Rafes Augen schien sich auf einem in einem unsichtbaren Wirbel zu drehen und verdichtete sich zu einem Bild des Wolfsgesichts. Lukas blickte ihn aus einer Entfernung von weniger als einer Ellenlänge an.
    »Nein«, sagte Lukas.
    »Ich kann dich sehen, Lukas.«
    »Ich kann dich sehen«, erwiderte Lukas’ Geist. »Ich kann Gabrielle nicht sehen, aber ich kann fühlen, daß sie gesund ist. Ich glaube, sie schläft.«
    »Sie ist gesund«, sagte Rafe. »Lukas, kannst du Ab sehen?«
    »Nein.«
    »Kannst du Ab fühlen, so wie du Gabrielle fühlst?«
    »Ja.«
    »Weißt du, wo Ab ist?«
    »Ja. Nein«, sagte Lukas. »Ich kann Ab irgendwo dort draußen fühlen, aber wo dort ist, weiß ich nicht. Doch wir werden ihn finden.«
    »Was gibt dir diese Sicherheit?«
    »Ab versprach, daß wir ihn finden würden.«
    Rafe dachte eine Weile darüber nach, betrachtete die Situation im ungewohnten Licht seiner tieferen Bewußtseinsebene.
    »Kannst du mir sagen, Lukas«, dachte er, »ob wir – Gabrielle und ich und die anderen in diesem Flugzeug – dorthin fliegen, wo Ab ist?«
    »Nein«, antwortete Lukas prompt. »Ab ist nicht in der Richtung, die ihr habt. Er ist anderswo.«
    »Wie kann ich ihn finden?«
    »Ich weiß es nicht. Wir werden es wissen.«
    »Schon gut, Lukas. Bleib, wo du jetzt bist. Wir werden zurückkommen und dich holen.«
    »Ja«, sagte Lukas. »Ich werde warten. Niemand sonst kann mich finden.«
    Sein Bild löste sich auf. Rafe richtete seine Aufmerksamkeit auf das Flugzeug und deren Insassen.
    Er konnte jetzt die Anwesenheit der anderen fühlen, wie er Lukas’ Anwesenheit gefühlt hatte. Acht Männer waren mit ihnen an Bord, und erstaunlicherweise schienen alle bis auf die zwei Männer in der Pilotenkanzel dem gleichen Druck ausgesetzt, der ihn hilflos auf seinem Sitz festhielt.
    Aber war er wirklich hilflos festgenagelt? Er entspannte sich, Heß seinen Körper schlaff zurücksinken. Konnte er seinen Geist dem fremden Druck entziehen, dann mußte es auch gelingen, seinen Körper mit Signalen aus der unteren Bewußtseinsebene zu steuern. Zuerst kam es darauf an, jene innere Ruhe herzustellen,

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