Gesetz der Lust
abgeschnitten.
Sie erkannte diesen Mann, ein Schauer durchlief ihren Körper. Giorgio war einer der beiden Männer gewesen, die sie in Pescarna gefangen gehalten hatten. Der Mann, der die Zigarette weggeworfen hatte, kam jetzt auf sie zu, von hinten versperrte Giorgio ihr den Weg. Die Pizza, die sie in der Hand gehalten hatte, fiel zu Boden. Sie holte tief Luft.
Denk nach, Victoria. Du darfst jetzt nicht in Panik geraten.
“
Buon giorno
, Signorina Jones.” Giorgio kam zwischen den beiden Wagen auf sie zu. “Kennen Sie Mario schon?” Tory wich zurück vor dem Geruch von Knoblauch und Schweiß. Sie blickte von einem zum anderen und überlegte, wie sie entkommen konnte. Giorgio und Mario kamen immer näher.
Könnte sie die beiden angreifen? Womit? Sie wünschte, Marc hätte ihr eine seiner Pistolen gegeben. Ein Messer wäre auch nicht schlecht gewesen. Aber sie hatte nicht einmal einen Zahnstocher.
Ihr Arm stieß gegen den Wagen. Augenblick, sie hatte ja doch eine Waffe. Ihren Gipsarm!
Tory versuchte zu lächeln. Auf dem Marktplatz waren noch immer eine Menge Menschen. Wenn sie diese beiden nur lange genug hinhalten könnte, würde ihr sicher jemand zu Hilfe kommen. “Beim letzten Mal hatte ich keine Gelegenheit, mir Pavina anzusehen”, meinte sie schwach. “Es ist eine sehr interessante Stadt. Waren Sie heute auf dem Markt?”
Himmel, sie klang wie eine Idiotin. Ihre Schultern schmerzten, sie fühlte, wie ihr der Schweiß über den Rücken und das Gesicht rann. Es brannte in ihren Augen, aber sie wagte nicht einmal zu blinzeln.
“Sie kommen jetzt mit Giorgio.”
Victoria schüttelte den Kopf. “Nein, danke, ich muss jetzt gehen. Ich bin mit einem Freund verabredet, er wird sich Sorgen machen, wenn ich nicht pünktlich bin.” Ihre Stimme zitterte, und das gefiel ihr gar nicht. Irgendwie musste sie diesen Männern entkommen.
Langsam ging sie auf Mario zu. “Es war nett, Sie kennengelernt zu haben, aber ich muss jetzt wirklich gehen.” Sie stand vor ihm und lächelte ihn an, ihr Herz klopfte laut, als sie versuchte, sich an ihm vorbeizuschieben. Ihre Hand schloss sich um den Türgriff des Wagens.
Himmel, ich habe es geschafft.
Sie drückte den Türgriff herunter, doch die Tür ließ sich nicht öffnen. Noch einmal zog sie daran. Als sich die Tür öffnete, griff eine Hand in ihr Haar. Es tat weh, als Giorgio an ihrem Zopf zog, Tränen schossen in ihre Augen, und ihre Baseballkappe fiel auf den Boden.
“Signorina wird jetzt mitkommen.” Giorgio hatte ihr den Zopf aus dem T-Shirt gezogen, er wickelte ihn um seine Hand und zog ihr den Kopf zurück.
“
Andiamo!”
Der Geruch von Knoblauch stieg ihr in die Nase. Sie hatte keine Ahnung, was er gesagt hatte, aber er zog sie mit sich zur Rückseite des Wagens.
Tory trat nach ihm, doch er lachte nur und rief Mario etwas auf Italienisch zu. Es gelang ihr, den Kopf zu drehen, sie grub ihre Zähne in Giorgios Handgelenk.
Er fluchte und fasste ihren Zopf noch fester, doch Tory fühlte den Schmerz gar nicht. Ihre Kiefer schmerzten, doch sie lockerte ihren Biss nicht, während Giorgio rasend schnell auf Mario einredete.
Von hinten legte sich ein Arm um ihren Hals und schnürte ihr die Luft ab. Bunte Punkte tanzten vor ihren Augen, sie wurde mühelos hochgehoben, wollte Luft holen, doch es ging nicht.
Giorgio rief Mario etwas zu, der hielt ihr sofort die Nase zu. Tory öffnete den Mund, um Luft zu holen, der Geschmack von Blut war auf ihrer Zunge, sie spuckte aus. Genau auf Giorgios maßgefertigte Schuhe. Noch immer hing sie in Marios Arm, die Hand, die er ihr auf die Nase presste, machte es ihr unmöglich, Luft zu holen. Sie fürchtete sich nicht länger, sie wusste, dass der Tod dem vorzuziehen war, was Giorgio ihr antun würde. Himmel, sie würde das nicht noch einmal durchstehen können!
Ohne Vorwarnung schlug sie zu, sie hob beide Beine und trat Giorgio damit in den Magen. Mit einem lauten Schrei fiel er nach hinten. Mario, der sie noch immer hielt, machte ein paar Schritte zurück. Sie befreite sich aus seinem Griff und hob den rechten Arm. Der Gipsverband traf Giorgios Nase. Es knirschte, ein heißer Schmerz fuhr durch ihren Arm. Aus der gebrochenen Nase von Giorgio schoss das Blut.
Victoria zog das Knie hoch, so fest sie konnte, und Mario fiel um wie ein gefällter Baum, beide Hände an seinem Unterleib.
Sie sprang über ihn hinweg, lief zur offenen Tür des Trucks und stieg ein. Die Tür verriegelte sie hinter sich. Verzweifelt suchte sie
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