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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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getötet.
    »Das haben wir dem Heckenschützen zu verdanken!« Die Mutter setzte ihr Kind endlich wieder ab, ganz in der Nähe der Stelle, an der wir in der Gruppe der Menschen standen, die sie umgaben. Sie weinte bitterlich. »Ehe er aufgetaucht ist, ging es uns noch gut.« Zustimmendes Murmeln antwortete ihr.
    Am liebsten hätte ich sie geschüttelt, aber ich sagte mir, dass sie nur Angst hatte, dass das der Grund war, warum sie so etwas sagte. Tatsächlich war die Gefahr nicht größer geworden. Aber die Frau in der Zeltstadt hatte mich davor gewarnt, dass nicht jeder den Widerstand befürwortete, und sie hatte recht behalten.
    Der zweite Soldat hob seinen Schlagstock, woraufhin sich vor ihm eine Gasse zum Lazarett auftat. Ich folgte Chase’ Blick zu dem kleinen Jungen, der nun still weinte und versuchte, sein Hemd mit seiner verbliebenen Hand zuzuhalten, während seine Mutter ihn wegführte.
    »Was war das?«, flüsterte ich. Ich fühlte mich so schutzlos; jeder schiefe Blick löste eine Gänsehaut aus.
    Chase fluchte sichtlich erregt. »Werbung. Nichts weist die Leute besser in ihre Schranken als die Androhung von Schmerz. Das habe ich schon in Chicago erlebt. Es ist einfach krank.«
    Andererseits, überlegte ich, war das nicht so anders als Wallace’ Plan, mich den Leuten in der Zeltstadt vorzuführen. Nur, dass seine Botschaft Hoffnung hatte wecken sollen, nicht Furcht.
    Die Welt geriet aus den Fugen. Ich fühlte es, so, als läge ein Gewicht auf meiner Brust, das mich geradewegs in den Boden rammte. Man hatte mich mit einem Serienmörder in Verbindung gebracht, und überall im Land wurde mein Name verunglimpft. Der Mörder meiner Mutter hatte den Widerstand infiltriert. Mädchen wie Sarah wurden von MM -Leuten verprügelt und zum Sterben zurückgelassen. Mütter benutzten ihre Kinder, um die tyrannischen Botschaften der MM zu verbreiten. Ich hatte Rebecca schon wieder verloren. Ich wusste nicht, wie es Beth zu Hause erging, und die arme Rosa war vermutlich immer noch ein Zombie in der Reformschule. Wenn es je einen Zeitpunkt gegeben hatte, zurückzuschlagen, dann jetzt. Aber wie?
    »Name?«
    Meine Augen richteten sich auf die Frau vor mir. Eine Schwester. Der Knoten in ihrem hellblauen Tuch war perfekt, und sie trug eine Maske über Mund und Nase, genau wie ich.
    Panik brodelte in mir hoch, und ich platzte heraus: »Lori Whittman.«
    »Lori Whittman.« Sie ging die Liste auf ihrem Klemmbrett durch. »Waren Sie in den letzten zwei Tagen schon einmal hier, Ms Whittman?« Die Frau schaute mir kaum ins Gesicht.
    »Mrs« , korrigierte Chase, wandte sich von einer anderen maskierten Schwester ab und baute sich neben mir auf. »Meine Frau ist krank«, behauptete er. »Sie muss sich ausruhen.«
    Ich hustete, um seine Worte zu unterstreichen, und richtete die Maske, damit sie so viel wie möglich von meinem Gesicht verdeckte.
    »Wenn sie verheiratet sind …« , setzte die Schwester an, die mich nach meinem Namen gefragt hatte, verstummte aber, als sie die zweifelnde Miene der anderen sah.
    »Wir sind verheiratet«, erklärte ich trotzig und hielt die linke Hand hoch, dankbar für meinen gestohlenen Ehering.
    »Schön«, schnaubte die Schwester wenig überzeugt. »Denken Sie daran, Sie werden einen Strafbefehl erhalten, sollte das FBR herausfinden, dass das nicht stimmt.«
    Ich fühlte, wie ich innerlich erstarrte, und fragte mich, ob irgendwelche MM -Soldaten kommen würden, um uns auszufragen, aber im Zelt hatte ich bisher niemanden in einer blauen Uniform gesehen.
    Die unleidliche Schwester führte uns durch die wenig solide Maschendrahtbarriere zu unserer Rechten, wo wir zunächst einen Behälter für Schmuggelware und dann Pritsche um Pritsche, belegt mit schlafenden Menschen, passierten. Im Hintergrund gab es drei leere Schlafkabinen, die etwas größer waren.
    Der beißende Geruch menschlichen Schweißes war beinahe schwindelerregend. Rechts von mir hustete sich jemand die Lunge aus dem Leib. Wir fanden eine Koje in der Nähe einer vierköpfigen Familie, die sich einen Platz teilte, der kleiner war als ein Doppelbett. Ich dachte an den Sohn der Frau vor dem Zelt und wünschte, die beiden könnten sich hier ausruhen, statt mit ihrer Kampagne weiterzumachen.
    Ich seufzte. Niemand hatte mich erkannt, aber ich empfand deswegen keine große Erleichterung und zog die Maske nicht herab. Chase setzte sich neben mich, stellte den Rucksack neben seinen Füßen und einer Pfütze abgestandenen Regenwassers ab und atmete

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