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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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hatte. Er schüttelte die Schlafenden und musterte ihre Gesichter.
    »Im Zaun ist ein Loch, durch das wir verschwinden können«, flüsterte ich. Ich hatte es beim Reinkommen bemerkt. Der Soldat war bei der vierköpfigen Familie angelangt und stieß den Vater mit seinem Schlagstock an.
    »Hoch mit dir«, sagte er schroff. »Sieh dir diese Bilder an.«
    Der Mann blinzelte und rieb sich die Augen. Seine Frau weckte die beiden Kinder und schob sie hinter sich.
    »Steh auf«, hauchte Chase. Ich tat wie geheißen und fummelte an dem Rucksack herum, tat, als wäre ich mit dem Inhalt beschäftigt. Chase blieb sitzen, rutschte aber ans Ende der Pritsche, bereit, mir zu folgen.
    Ein leises Piepen übertönte das Husten. Das Funkgerät des Soldaten.
    »Moment«, sagte der. Eine Sekunde lang dachte ich, er würde uns meinen, und ich musste den Impuls, einfach davonzulaufen, niederkämpfen. Ich richtete erneut die Papiermaske, und mein Knie strich über Chases.
    Das Funkgerät zischte und klickte, und dann ertönte die klare Stimme einer Frau.
    »An alle Einheiten. Feuer am Franklin Station Way 1020 , neunstöckiges Motel namens Wayland Inn. Herbeigerufene Rettungsmannschaften haben Hinweise auf Rebellenaktivitäten gefunden. Alle Einheiten einschließlich der Straßenpatrouillen finden sich unverzüglich am Franklin Station Way ein. Ich wiederhole, alle Einheiten unverzüglich zum Franklin Station Way.«

K APITEL
    9
    Ich hielt vollkommen still. Der Atem stockte in meiner Brust, als die Sprecherin ihren Bericht wiederholte.
    Ein Feuer im Wayland Inn. Keine Lücke in den Sicherheitsmaßnahmen, die Wallace und Chase ergriffen hatten, kein MM -Angriff auf die Hochburg des Widerstands, ein Feuer. Hatte womöglich einfach nur John, der Eigentümer, seine Zigarette nicht ausgemacht? Doch es schien ein merkwürdiger Zufall zu sein, dass gerade jetzt ein Problem auftauchte, so kurz nach Tucker Morris’ Eintreffen.
    Der Soldat ließ die Familie ohne ein weiteres Wort allein und lief zur Zufahrt des Geländes. Kaum war er außer Sicht, schnappte sich Chase den Rucksack und zerrte mich zu dem Loch im Zaun.
    Niemand achtete auf uns, als wir vorübereilten oder als wir das Loch weiter öffneten, um hindurchzuschlüpfen. Auf halbem Wege verhakte sich ein Stück Draht an meinem Hemd, und als ich mich befreite, hörte ich den Stoff reißen.
    In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sean war immer noch in dem Motel. Hatte er es noch rausgeschafft? Und was war mit Billy?
    Kaum hatten wir ein paar Schritte getan, da merkte ich, dass Chase mich in die falsche Richtung führte – zu East End Auto, Tubmans Checkpoint.
    »Halt!« Abrupt blieb ich stehen. »Was hast du vor? Wir müssen zurück!«
    »Wir können nicht zurück«, widersprach er mit grimmiger Miene, und als ich ihm meine Hand entzog, stellte er sich mir in den Weg und bereitete sich auf eine Auseinandersetzung vor. Seine Hände hingen locker herab, doch er hätte jederzeit zugreifen können, würde ich versuchen, ihm wegzulaufen.
    »Die schicken sämtliche Einheiten dorthin.« Sein Blick, scharf und konzentriert, führte an mir vorbei und kehrte wieder zu mir zurück. »Was meinst du, hoffen die zu finden?«
    Den Heckenschützen. Sie suchten nach denselben fünf Personen, nach denen der Soldat, der gerade das Rotkreuzlager durchkämmt hatte, gesucht hatte. Sie suchten nach mir.
    »Uns werden sie nicht finden«, entgegnete ich und ignorierte die Furcht in meinem Inneren. »Aber sie könnten Sean und Billy und Wallace und sogar den blöden Riggins finden, wenn wir ihnen nicht helfen.«
    Chase wirkte unsicher.
    »Das war Tucker«, sagte ich. »Du weißt, dass er das war. Wir sind die Einzigen, die ihn kennen. Wir sind die Einzigen, die ihn aufhalten können.«
    Ich legte ihm die flache Hand auf die Brust und fühlte, wie sein Herz unter dem abgewetzten Pullover hämmerte. Langsam schloss er die Finger um mein Handgelenk. Sein Daumen strich sanft über die empfindliche Haut über meinen Adern, ehe er meine Hand wegdrückte.
    »Wir bleiben zusammen.«
    Ich nickte.
    So weit wie möglich hielten wir uns im Schatten und wichen den Bettlern und den Prostituierten in den Gassen aus. Nach dem Regen der vergangenen Woche war die Luft an diesem warmen Tag feucht, und bald bedeckte Schweiß meine Haut und rann mir über Brust und Rücken. Wir rannten, bis wir die Church Avenue erreicht hatten, eine Straße, die immer noch für den allgemeinen Verkehr offen, aber nur wenig befahren war.
    Ein

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