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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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langsam und tief durch.
    »Tubman dürfte inzwischen zurück sein. Wir gehen zu ihm und warten, bis die Straßen wieder freigegeben werden.« Er sprach leise, um die Leute um uns herum nicht zu wecken.
    Er wollte in das sichere Haus flüchten und Rebecca und alles, was uns hergeführt hatte, im Stich lassen, und ein Teil von mir wollte auch nur weglaufen und sich verstecken, obwohl ich nicht stolz darauf war.
    Wen wollte ich eigentlich hinters Licht führen? Die Chance, dass ich weit kommen würde, war äußerst gering. Jeder dieser Leute könnte mich verraten. Jeder der Soldaten, die durch die Stadt streiften, könnte mich ohne Vorwarnung erschießen. Ich wusste es genau; und es ängstigte mich zu Tode. Aber nicht so sehr wie die Vorstellung, Tucker Morris könnte die ganze Widerstandsbewegung von Knoxville der MM ausliefern.
    »Wir können nicht weggehen«, verkündete ich resolut. »Tucker hat irgendwas vor.«
    Bei dem Namen zuckte er zusammen. »Wir müssen weggehen. Du bist hier nicht sicher.«
    »Hier ist niemand sicher.«
    »Wallace hat seine Entscheidung getroffen.« Chase fuhr sich mit der Hand über die Schläfe und hielt sich den Kopf. Die vorangegangene Auseinandersetzung hatte wohl die Schmerzen der Verletzungen aus dem Arrest wieder aufleben lassen. Als er meine Besorgnis bemerkte, senkte er den Arm, als wäre ihm die eigene Qual peinlich.
    »Das war eine schlechte Entscheidung, und das weißt du«, entgegnete ich und fragte mich, wie viel von seiner neuen Distanziertheit auf die Erkenntnis zurückzuführen war, dass ich Tucker geküsst hatte.
    »Was ich weiß, ist nicht wichtig.«
    Trotzig zog ich die Schultern hoch. »Wir müssen bleiben. Sean ist noch dort – ich muss ihm helfen, Rebecca zu retten – und Billy …«
    »Das sind große Kinder.« Seine Stimme klang gezwungen.
    »Sie sind unsere Freunde «, gab ich gereizt zurück. »Wenn andere nicht das tun, was das Beste für sie wäre, dann ist es unsere Verantwortung, es an ihrer Stelle zu tun.« Diese Lektion hatte ich durch meine Mutter gelernt.
    Er lachte trocken.
    »Nur, um das klarzustellen: Auf dich trifft diese Regel nicht zu, richtig?«
    Ich bedachte ihn mit einem finsteren Blick.
    »Dachte ich mir.« Ein frustrierter Laut löste sich aus seiner Kehle. Dann murmelte er: »Ich hätte dich in diesen Truck zum sicheren Haus setzen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.«
    Ich erschrak. »Darüber brauchst du dir nicht den Kopf zerbrechen. Ich wäre nicht mitgefahren.«
    Er zog die Brauen hoch, und seine Augen funkelten herausfordernd.
    Ich legte die Beine auf die andere Seite der Pritsche, damit wir uns gegenseitig den Rücken freihalten konnten.
    »Und, ist es wahr?«, fragte er, und sein Blick schweifte unruhig umher.
    Er musste nicht deutlicher werden. Ich wusste genau, was er meinte. Meine feuchten Hände schlossen sich, öffneten sich, schlossen sich erneut.
    »Hat er dir wehgetan, Em?«
    »Nein«, sagte ich hastig.
    Chase’ Unterkiefer zuckte, aber er schwieg.
    »Es war die einzige Möglichkeit, an seine Waffe zu kommen.« Meine Stimme kam über ein Flüstern nicht mehr hinaus. Wie sich das Denken im Angesicht des Todes verändern konnte, war unmöglich zu erklären, trotzdem schämte ich mich.
    Einen Moment darauf berührte er meinen Arm, sacht, Abbitte leistend, zugleich bestärkend und erfüllt von der Frage, was aus uns werden sollte, und ich starrte seine Finger an und glaubte, mein Herz müsse in der Brust zerspringen.
    »Ich wünschte, Billy hätte mir nicht den Schuss versaut«, bemerkte er.
    Ich war nicht so sicher, ob ich ihm widersprechen wollte.
    Ich richtete meine Maske und widmete mich dem Rucksack, darauf bedacht, Chase’ alten Schlagstock und das Funkgerät auf der Rückseite bedeckt zu halten. Die Batterien waren längst erschöpft, aber vielleicht hatten wir noch etwas Geld übrig. Es wäre hilfreich, wenn wir die neuesten Entwicklungen in den allabendlichen Berichten verfolgen könnten. Meine Hände betasteten unsere Kleidung zum Wechseln, dann einen Kulturbeutel. Eine abgegriffene Ausgabe des Romans Frankenstein , in dem, zusammengehalten mit einem Gummiband, die Briefe steckten, die ich Chase während seiner Ausbildung geschrieben hatte.
    »Zieh den Kopf ein.«
    Auf Chase’ Anordnung hin erstarrte ich förmlich. Weiter unten in der Reihe der Betten, etwa da, wo der Husten ertönte, war ein Soldat – der, der auf der anderen Straßenseite mit dem Klemmbrett in der Hand mit dem alten Mann gesprochen

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