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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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gäbe sie ein Interview.
    „Du siehst gut aus. Und scheinst dich wieder gefangen zu haben.“ Ein kleines Lächeln umspielte die Mundwinkel ihrer Mutter.
    „Ist das deine Art zu fragen, ob wir wieder zusammen sind?“
    „Du kannst mir nicht vorwerfen, dass ich mir Sorgen um dich mache, oder?“
    Nora seufzte. Klassisches Ablenkungsmanöver ihrer Mutter. Sie liebte es, wie ihre Mutter alle zutiefst persönlichen Aspekte von Noras Leben – ihre Beziehung mit Søren, ihr Sexualleben, ihren Drang, sich zu unterwerfen, ihren Hunger, zu dominieren … alle Sachen, die überhaupt nichts mit ihrer Mutter zu tun hatten – nehmen und so hindrehen konnte, als wenn es dabei um sie ginge.
    „Wir sind wieder zusammen. Und wir sind glücklich. Und ich liebe ihn. Und das werde ich auch immer tun. Ach ja, wir sind natürlich auch immer noch höchst pervers, falls du dir darüber auch Sorgen gemacht hast.“
    Ihre Mutter stieß verärgert den Atem aus.
    „Eleanor, er ist ein Mann Gottes. Ein Priester. Hast du irgendeine Ahnung, was es für deine Seele bedeutet, dass du einen Priester verführst?“
    „Ich verführe einen Priester?“ Nora verdrehte die Augen. „Zu Anfang war er der Täter, der mich verführt hat. Und jetzt soll ich auf einmal die Böse sein?“
    „Du bist jetzt eine erwachsene Frau, kein Kind mehr. Du weißt es besser, weißt, dass du ein Leben ohne ihn haben könntest. Zu ihm zurückzugehen ist vorsätzlicher Ungehorsam.“
    „Es ist Liebe. Und ich bin niemandem gegenüber ungehorsam. Bis Gott selbst mir sagt, dass Søren und ich kein Paar sein dürfen, werden wir zusammenbleiben. Es macht ihn nicht ungeeignet für das Priesteramt. Beinahe alle protestantischen Pfarrer sind verheiratet, genau wie die jüdischen Rabbis. Wir Katholiken sind die Freaks, die unseren Priestern das Zölibat auferlegen. Kann es noch mittelalterlicher werden?“
    „Er wusste, dass das Zölibat dazugehört. Wenn er das nicht ehren kann, sollte er die Priesterschaft verlassen.“
    „Ja, lass uns den besten Priester in ganz New England nehmen und ihn zu einem … ich weiß nicht … Klavierlehrer machen, nur weil er mich liebt. Aber alle Priester, die sich an den Ministranten vergehen, lassen wir in der Kirche. Das letzte Mal, als ich die Bibel gelesen habe, ließ nichts darin darauf schließen, dass Kinder zu belästigen Teil der Gottesarbeit ist.“
    „Du warst fünfzehn …“
    „Ich war fünfzehn, als ich mich in Søren verliebt habe. Fünfzehn Jahre alt, als ich Gott, dem Teufel und jedem, der gewillt war, zuzuhören, erzählt habe, dass ich für eine Nacht mit ihm meine Seele verkaufen würde. Wann wirst du mir endlich glauben, wann wirst du es endlich verstehen … Mutter, ich wollte es.“
    „Und deshalb gehört er nicht mehr in die Kirche. Es gibt Priester, die es schaffen, ihre Gelübde einzuhalten.“
    „Ja, diejenigen, die mich noch nicht kennengelernt haben“, sagte Nora rein aus Trotz.
    Ihre Mutter zuckte zusammen, und Nora unterdrückte einen Anflug von Schuldgefühlen. Verdammt. Sie hatte einen Priester zum Geliebten und eine Nonne als Mutter. Das sorgte für ausreichende katholische Schuldgefühle, um ihren eigenen religiösen Orden zu gründen. Nach zehn Jahren konnte Nora immer noch nicht glauben, dass ihre Mutter ihre Drohung wahr gemacht und ihre Ehe annullieren hatte lassen, um Nonne zu werden.
    „Ich bete für dich, Eleanor.“
    „Ich weiß. Aber du wirst nicht erhört werden.“
    Nora wusste, dass ihre Mutter jeden einzelnen Tag für sie betete. Jeden Tag flehte sie: Vater, bitte errette meine Tochter vor diesem Mann!
    Aber Nora wollte nicht gerettet werden.
    „Nur fürs Protokoll“, unterbrach sie das unangenehme Schweigen. „Ich bin lediglich hier, weil er wollte, dass ich dich besuche. Er wünscht sich, dass wir unsere Probleme überwinden.“
    „Wie rührend von ihm. Wann hat er denn vor, seine Probleme zu überwinden?“
    „Er hat keine. Abgesehen davon, dass er für den Posten des Bischofs nominiert ist – eine Position, die er nicht haben möchte.“
    „Darüber würde ich mir keine Sorgen machen. Gott würde niemals erlauben, dass so ein Mann eine Machtposition übernimmt.“
    „Stimmt. Gott ist sehr gut darin, sicherzustellen, dass nur wahre Heilige Königreiche und Länder regieren.“
    „Du hast deinen Verstand und deinen Glauben verloren, als du in sein Bett gestiegen bist.“
    „Ehrlich gesagt weder noch“, gab Nora zurück. „Nur meine Jungfräulichkeit, und die vermisse ich

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