Gesetze der Lust
Zahl“, bemerkte sie.
„Fünf für die Jahre, die wir getrennt waren. Einer für das Jahr, seit du wieder bei mir bist. Und einer für den Rest unseres Lebens.“
Der Letzte war immer der Schlimmste. Und sie musste nicht fragen, wo er ihn setzen würde. Søren wartete, und Nora nahm ihren Mut zusammen. Das hier ist Søren, sagte sie sich. Der Mann, den sie seit beinahe zwanzig Jahren liebte. Sie hatte bisher nur eine andere Person geliebt, und für Søren hatte sie die aufgegeben. Wenn sie Wesley für Søren aufgeben konnte, konnte sie das hier auch durchstehen.
Nora spreizte ihre Beine weit und Søren kniete sich zwischen ihre Oberschenkel.
Angestrengt kniff sie die Augen zusammen und atmete durch die Nase, während Søren mit der Breitseite der Klinge über den Rand ihre Vagina strich und einen kleinen Schnitt an ihren Schamlippen hinterließ. Sie riss sich zusammen, um nicht zu zucken, denn sie wusste, dass ihre Tapferkeit belohnt werden würde.
Der Schmerz verebbte bereits, als Søren ihr das Messer in die Hand drückte. Nora wappnete sich und hob ihre Hand. Mit einer flüssigen, sicheren Bewegung ließ sie die Klinge einmal über seinen Brustkorb gleiten, über die Stelle, unter der sein Herz schlug. Dann senkte sie den Arm und legte das Messer beiseite. Sie richtete sich auf, legte ihre Lippen auf seine Haut und leckte an seiner blutenden Wunde. Jetzt konnte Søren sich nicht mehr beherrschen. Er drückte sie zurück aufs Bett und öffnete seine Hose. Als er in ihren blutenden Körper hineinstieß, verspürtesie einen so intensiven Schmerz, dass sie beinahe ohnmächtig wurde. Ihr Safeword lag ihr auf der Zunge. Aber sie atmete tief ein und schluckte es herunter, als Søren anfing, sich in ihr zu bewegen.
Sie schlang ihre Arme und Beine um ihn, grub ihre Fingernägel in seinen Rücken und ritzte seine Haut auf. Er biss in ihren Hals und ihre Brüste, drückte seine Finger in ihre Haut. Ihr Körper wurde im Schmerz lebendig, einem Schmerz, der sich zu purer Lust wandelte, je länger Søren sich an ihr verging. Sie stemmte die Fersen in die Matratze und bog den Rücken durch. Der Orgasmus kam hart, grob. Riss sie zurück. Die Lust durchfuhr sie wie ein Dolch, zerrte an ihr und schnitt in sie hinein wie das schärfste aller Messer.
Søren stieß weiter zu, und sie klammerte sich in Liebe und Verzweiflung an ihn. In Augenblicken wie diesen war er vollkommen in sich verloren, verloren in den Schatten, die er sonst versteckte. Er ließ sich nur selten gehen, und wenn, dann nur bei ihr. Als er endlich kam, war es mit einem so heftigen, letzten Stoß, dass Nora wusste, sie würde davon innerliche blaue Flecken davontragen. Er keuchte ihren Namen, dann erzitterte sein ganzer Körper in ihren Armen.
Nora hielt Søren umschlungen. Lange Zeit sagte keiner von ihnen etwas. Sie lagen einfach nur in zufriedenem Schweigen beieinander und genossen es, sich so nahe zu sein.
„Du zitterst, Eleanor“, sagte Søren schließlich und berührte ihre Wange mit seinen Lippen.
„Ein wenig. Mir ist nur kalt“, gab sie zu. Sie fuhr mit ihren Fingern durch seine Haare und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Du zitterst auch.“ Seine Arme und sein Rücken zitterten unter ihren Händen.
„Aber nicht vor Kälte“, gestand er. Sie wusste, warum. Er musste nicht mehr sagen. „Du gehörst zu mir … für immer.“
„Für immer“, wiederholte sie.
„Ich werde tun, was getan werden muss, damit du zu mir zurückkommen kannst.“
„Ich weiß, Meister.“
„Und wir werden unser gegenseitiges Versprechen einhalten.“
Nora berührte sein Gesicht.
„Ich werde in meinem Halsband sterben“, wiederholte sie ihren Teil des Gelübdes.
Søren drehte den Kopf und küsste die Innenseite ihrer Hand.
„Und ich werde in meinem sterben.“
Suzanne saß im Schneidersitz auf dem Sofa und hatte ihren Laptop auf den Knien. Sie hatte einen Ordner angelegt, in dem sie alle Informationen speicherte, die sie über die Sacred Heart und Father Marcus Stearns finden konnte. Bisher war noch nicht viel darin. Patrick hatte kaum weitere Informationen über den Jungen herausbekommen, der versucht hatte, sich in der Kirche umzubringen. Es war keine Anklage erhoben worden, und offensichtlich besuchte der Junge die Kirche immer noch. Was für ein Kind würde weiter in die gleiche Kirche gehen, die ihn dazu inspiriert hatte, sich umzubringen? fragte sie sich. Wer war dieser Priester, der einen solchen Einfluss hatte? Allein beim Gedanken daran
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