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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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bewahren, mitten in einer Szene auszuflippen. Du weißt schon, man will zum Beispiel nicht aus Versehen mit einem ehemaligen Kriegsgefangenen Käfigspiele veranstalten.“
    „Hups“, stimmte Michael zu.
    „Genau. Also mach es dir bequem. Diese Liste ist ungefähr zehn verfickte Seiten lang.“ Griffin setzte sich vor das Erkerfenster und schlug die Beine übereinander. In seinen lockeren Khakihosen und dem weißen Hemd sah er aus wie ein Surfer – nur gepflegter.
    Michael schaute sich nach einem Stuhl um. Da er keinen sah, beschloss er, sich wie der Sub zu verhalten, der er war, und setzte sich auf den Boden.
    Erneut hielt Griffin inne und schaute ihn an. Michael zog die Knie an die Brust und schob sein langes Haar hinter die Ohren. Griffins Art, ihn anzuschauen, war ihm ein wenig unbehaglich, aber auf eine angenehme Weise.
    „Gut, okay.“ Griffin zog einen Stapel Papiere und einen Stift aus der hinteren Hosentasche. „Ist ganz leicht. Es gibt eine Skala von eins bis fünf. Eins heißt, das turnt dich genauso an, wie deineGroßmutter zu küssen, und fünf bedeutet, allein der Gedanke daran lässt dich auf der Stelle kommen. Egal, ob du es schon mal gemacht hast oder nicht – es geht nur darum, ob du es tun willst. Erste Kategorie: Sex.“
    „Fünf“, sagte Michael.
    Griffin grinste. „Das war nur die Kategorie. Aber mir gefällt dein Enthusiasmus, Mick.“
    „Mick?“
    „Kann ich dich Mick nennen? Michael ist so förmlich. Ich hab’s nicht so mit förmlich. Du kannst froh sein, dass ich heute überhaupt eine Hose anhabe.“
    Michael dachte darüber nach. Niemand hatte ihn je anders genannt als Michael, abgesehen von seinem Vater, der ihn als Kind Mikey genannte hatte – ein Spitzname, den Michael gehasst hatte. Und Nora nannte ihn Engel. Aber das war Nora. Sie konnte alles zu ihm sagen.
    „Es gefällt mir“, sagte er schließlich und nickte.
    Während er die Checkliste durchblätterte, murmelte Griffin etwas, das klang wie „dafür würde ich den Papst umbringen“. Michael dachte, er müsse sich verhört haben.
    „Kategorie eins“, fuhr Griffin dann laut fort. „Auf einer Skala von eins bis fünf … Vaginalsex?“
    „Fünf.“
    „Einverstanden. Oralsex?“
    „Fünf.“
    Griffin schaute ihn kurz an, bevor er sich wieder der Liste zuwandte.
    „Noch besser. Analsex?“
    Michael hustete. „Fünf.“
    „Mehrere Partner.“
    Michael schaute auf seine Handgelenke, ob das Uhrenarmband und das Schweißband seine Narben auch vollständig bedeckten.
    „Fünf.“
    „Dreier?“
    „Fünf.“
    Michael schaute nicht auf, spürte aber Griffins neugierigen Blick.
    „Zwei Frauen und ein Mann?“
    „Fünf.“
    „Zwei Männer und eine Frau?“
    Michael verlagerte sein Gewicht und hob dann den Kopf, um Griffin anzuschauen. Er brauchte lange, um eine Antwort zu finden.
    Fünf Minuten nach Ende der Messe am Donnerstagabend stand Suzanne vor der Sacred Heart im Schatten einer Weide und beobachtete Father Stearns.
    Umwerfend .
    Der Priester war absolut umwerfend. In der warmen Abendluft strömte die Gemeinde aus dem Haupteingang und begrüßte ihn. Den Männern schüttelte er die Hand. Von den meisten Frauen erhielt er zarte, keusche Umarmungen. Die Kinder berührte er alle sanft am Kopf, als würde er sie segnen. Das heißt, alle Kinder bis auf eines.
    Ein kleiner Junge von ungefähr sechs oder sieben Jahren mit wilden schwarzen Haaren stürmte auf Father Stearns zu und schaute ihn mit wütend verzerrtem Gesicht an.
    „Owen, ich habe dir doch bereits gesagt …“, setzte Father Stearns an, doch der kleine Junge ließ ihn nicht ausreden.
    „Das ist nicht fair“, sagte er und stampfte mit seinem kleinen Fuß auf. „Ich will Danke sagen. Sie müssen mir sagen …“
    „Owen“, sagte Father Stearns und beugte sich weit vor, um dem Kleinen in die Augen zu sehen. „Du weißt, dass es Priestern nicht erlaubt ist, Geheimnisse auszuplaudern. Derjenige, der dir das Schulgeld gegeben hat, hat mich gebeten, dir nicht zu sagen, wer er ist.“
    Suzanne verspannte sich beim Anblick des kleinen Jungen, Owen, und dem Priester, die so nah beieinanderstanden. Wenigstens schien der Kleine von Father Stearns nicht eingeschüchtert zu sein. Sie hingegen schon.Owen hob seine kleinen Fäuste, verengte die Augen und knurrte.
    „Junger Mann, hast du mich gerade angeknurrt?“
    Der Junge schaute sofort zerknirscht drein.
    „Vielleicht“, gestand er und verzog das Gesicht.
    „Du hast ganz eindeutig zu viel Zeit mit Miss

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