Gesetze der Lust
waren sie beide erregt und erhitzt und bereit, miteinander ins Bett zu fallen.
Mit geschlossenen Augen spürte Suzanne die Spannung in ihren Oberschenkeln ansteigen, was ihr den nahenden Orgasmus ankündigte. Patrick packte sie am Rücken, während sein Mund ihren wieder und wieder suchte. Einen kurzen Moment lang schwebte ein Bild von jemand anderem als Patrick an ihrem inneren Auge vorbei – eine Vision eines größeren Mannes, eines attraktiveren, älteren, einschüchternden und definitiv blonderen Mannes …
Der Orgasmus kam, und ihre Muskeln spannten und entspannten sich in Wellen. Patrick stieß noch ein paar Sekunden länger zu, dann überlief ihn ein Schauer und er kam ebenfalls. Wie aus weiter Ferne hörte sie ihn etwas in ihr Ohr flüstern, aber so geschockt, wie sie noch von ihrer Vision war, verstand sie die Worte nicht.
„Willst du gar nichts sagen?“, fragte Patrick und küsste ihre Wange, ihren Hals.
„Tut mir leid.“ Sie überkam ein kurzer Panikanfall. Hatte sie etwas gesagt, als sie gekommen war? Einen anderen Namen vielleicht? „Ich bin nur …“
„Ich habe gesagt, ich liebe dich, Suzanne.“ Patrick zog sich langsam aus ihr zurück und legte sich auf die Seite. „Kein Kommentar dazu?“
„Oh Gott.“ Sie zog die Decke über ihre Brüste hoch. „Es tut mir leid. Guter Orgasmus – ich glaube, er hat ein paar Gehirnzellen getötet.“
Patrick rollte sich auf den Rücken. „Ich habe ein paar Gehirnzellen getötet. Wie nett. Nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte, aber besser als ‚Ich hasse dich, verlasse sofort meine Wohnung‘.“
Suzanne hörte den Schmerz in seiner Stimme, den Schmerz, den er, wie sie wusste, verzweifelt vor ihr verbergen wollte. Widerstrebend drehte sie sich zu ihm um.
„Patrick, wir hatten diese Unterhaltung schon. Und seitdem hat sich nichts geändert.“
„Stimmt“, sagte er und erhob seinen schlanken, durchtrainierten Körper aus dem Bett. Warum musste er aus Sex immer mehr machen als einfach nur … Sex?
Er nahm seine Jeans, die auf dem Boden lag, und zog sie an. „Deine Arbeit ist dein Leben. Einen Monat im Iran. Im nächsten in Kambodscha. Du kannst nicht sesshaft werden. Das wäre unfair mir gegenüber. Es funktioniert einfach nicht. Ich habe das alles schon mal gehört. Was ich jedoch noch nicht gehört habe, ist, dass du mir in die Augen schaust und mir sagst: ‚Patrick, ich liebe dich nicht.‘“
Er zog sich sein T-Shirt an und knöpfte es mit hastigen Bewegungen zu.
„Ich warte“, sagte er. „Kannst du mal antworten?“
Suzanne verdrehte die Augen. „Auch wenn es wundervoll ist, direkt nach dem Orgasmus zu streiten: Vielleicht sollten wir ein andermal darüber sprechen. Wenn ich etwas anhabe.“
„Ja, das wird den Unterschied ausmachen. Ich gehe jetzt, damit du dich wieder an deine Arbeit machen kannst. Ruf mich an, wenn du weitere Hilfe brauchst, um irgendwelchen Schmutz aus dem Leben deines Priesters auszugraben. Oder wenn du meinen Schwanz wieder in dir spüren willst, wie du es so romantisch ausgedrückt hast.“
Er zog sich die Schuhe an, schnappte sich seine Jacke und stürmte aus dem Schlafzimmer. Stöhnend zerrte Suzanne das Laken vom Bett und wickelte es sich um.
„Patrick, bitte geh nicht. Wir hatten so einen schönen Abend. Warum musst du das immer ruinieren, indem du einen Streit anfängst?“
Patrick blieb an der Wohnungstür stehen und drehte sich um.
„Du bist wunderschön“, sagte er. „Und du bist klug. Und du machst mich wahnsinnig. Und ich liebe dich jetzt seit einem Jahr. Nachdem du mit mir Schluss gemacht hast und nach Afghanistan geflohen bist, habe ich mit keiner einzigen Frau geschlafen …“
„Ich bin nicht geflohen“, sagte sie wütend. „Ich bin Reporterin, das ist mein Job.“
„Und ich habe keinen Streit angefangen. Ich habe dir nur gesagt, dass ich dich liebe. Nur du kannst diese Worte hören und denken, dass ich dich damit provozieren will. Ich gehe jetzt, bevor ich etwas wirklich Schlimmes sage, wie zum Beispiel noch einmal ‚Ich liebe dich‘.“
Suzanne atmete aus und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
„Patrick …“, setzte sie an, wusste aber nicht, was sie weiter sagen sollte.
Er schaute sie lange an und schüttelte dann den Kopf.
„Sie war weg“, sagte er und drückte die Türklinke herunter.
„Was?“
„Nora Sutherlin. Ihr wahrer Name ist Eleanor Schreiber, wusstet du das?“
„Ja, das wusste ich. Nora Sutherlin ist nur ihr Künstlername.“
„Wie
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