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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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sie nur konnte verließ Suzanne das Büro von Father Stearns und kehrte in den Flur zurück. Doch anstatt zu ihrem Auto zu gehen, fühlte sie sich auf unerklärliche Weise zum Kirchenschiff hingezogen. Patricks Informationen vom Sheriff aus Wakefield hatten darauf hingedeutet, dass Michael Dimir seinen Selbstmordversuch im Altarraum der Sacred Heart verübt hatte. Sich töten zu wollen war ein ultimativer Schrei nach Hilfe. Irgendetwasin Suzanne wollte Michael Dimir wissen lassen, dass sie ihn gehört hatte.
    Schließlich fand sie die Türen, die von der Vorhalle in den Altarraum führten. Beim Betreten der Kirche sah sie, dass auf dem Altar und im ganzen Raum verteilt Kerzen brannten. Sie erstarrte, als sie die Kerze anschaute, die ihr am nächsten stand. Der Docht hatte gerade erst angefangen, sich schwarz zu färben. Hinter ihrem Rücken erklangen feste Schritte.
    Sie war nicht allein.
    Michael warf Griffin einen letzten Blick zu, bevor er sein Zimmer verließ. Griffin zwinkerte ihm zu, und ein kleiner Teil von Michael wollte bleiben und weiterreden. Aber er wusste, dass er die Nacht damit verbringen wollte, sich Nora zu unterwerfen. Er wollte es nicht nur, er brauchte es. Er wünschte sich nur irgendwie, Griffin wäre auch dabei.
    Michael hatte angenommen, dass er die Nacht mit Nora in ihrem Zimmer verbringen würde. Aber Griffins Butler führte ihn nach oben, in den zweiten Stock, und dort zu einem Zimmer ganz am Ende des Flurs.
    An der Tür blieb der Butler stehen, nickte Michael höflich zu und verschwand. Michael atmete tief ein, drehte den Türknauf und betrat den Raum … und damit eine andere Zeit.
    Heilige Scheiße, dachte er, als er versuchte, die Szenerie in sich aufzunehmen, die sich seinen Augen bot. Er hatte inzwischen in diesem Haus schon vieles gesehen. Jeder Raum passte zu Griffin – schlank und modern, minimalistisch, künstlerisch und sexy. Aber dieses Zimmer sah aus, als wenn es in ein mittelalterliches europäisches Schloss gehörte. Dicke orientalische Teppiche lagen auf dem mit Steinfliesen bedeckten Boden. Auf allen horizontalen Flächen standen brennende Kerzen. In dem Kamin brannte ein kleines Feuer. In der Mitte des Raumes stand ein großes schmiedeeisernes Bett, nicht unähnlich dem, in dem er seine Jungfräulichkeit verloren hatte.
    Aber wo war Nora?
    „Für ein Verlies nicht schlecht, oder?“ Noras Stimme erklang in seinem Rücken, und Michael verspannte sich, weil er nicht wusste, was er nun tun sollte. War es ihm erlaubt zu reden? Sich zu bewegen? Er entschied, starr stehen zu bleiben und keinen Ton von sich zu geben, bis Nora ihm sagte, was er tun sollte. „Griffins Verlies im 8. Zirkel ist sehr viel moderner. Ich glaube, für sein Haus hier oben wollte er eine andere Stimmung. Gefällt es dir? Du hast die Erlaubnis zu antworten.“
    „Ja, Ma’am. Es ist wunderschön.“ Michael hörte das Zittern in seiner Stimme.
    Als er Noras Gegenwart direkt hinter sich spürte, atmete er scharf ein.
    „So wie du.“ Sie blies ihm sanft gegen den Hals.
    Dann trat sie vor ihn, und Michael riss die Augen auf. Nora war ein ganzes Stück gewachsen. Sie konnte ihm beinahe in die Augen schauen, bevor sie sich umdrehte und in die Mitte des Raumes ging. Er blickte an ihr herab und sah, dass sie oberschenkelhohe Plateaustiefel mit mörderischen Stilettoabsätzen trug – rote Lederstiefel, die auf der Rückseite geschnürt waren, nackte Schenkel, roter Lederrock, rot-schwarze Korsage … Nora warf ihm über die Schulter einen Blick zu und winkte ihn mit dem Zeigefinger zu sich.
    Er spürte seine Füße kaum, als er zu ihr ging. Plötzlich traten der Raum und seine Schönheit in den Hintergrund, und er sah nur noch sie … Nora und die Rundung ihrer Brüste in dem gestreiften Korsett … Nora und den dunklen, dramatischen Eyeliner, der ihr das Aussehen von Kleopatra verlieh … Nora und ihr Haar, das in verführerischen Wellen über ihren Rücken floss … Nora und die schwarzen, fingerlosen Handschuhe, die genauso aussahen wie die, die sie in der Nacht getragen hatte, in der er seine Jungfräulichkeit verloren hatte. Er konnte es kaum erwarten, das weiche, geschmeidige Leder erneut auf seiner Haut zu spüren.
    Als er bei Nora ankam, hob sie ihre Hand und löste vorsichtig seinen Pferdeschwanz. Langsam, sanft fuhr sie mit ihren Fingern durch sein Haar.
    „Ich habe deine Checkliste gelesen, Engel“, sagte sie, als er die Augen schloss. Wäre er eine Katze gewesen, hätte er angefangen zu

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