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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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mir, was du dir dann vorstellst.“ Er hörte den harten Unterton in ihrer Stimme, der ihm verriet, dass das ein Befehl war.
    Seine Fantasien über Nora und Father S. waren abgrundtief demütigend. Manchmal sah er sie in der Kirche, und er sah, dass Nora versuchte, Father S. zu ärgern. Sie setzte dann ein unschuldiges Gesicht auf und sagte etwas wie „Father Stearns, wegen St. Elmo …“, und Father S. würde sie kaum eines Blickes würdigen und sagen: „Der Schutzheilige der Segler. Was ist mit ihm, Eleanor?“ Und Nora würde sagen: „War er zufällig kitzelig?“ Und Michael versteckte sich in den Schatten und stellte sich vor, wie sein gut aussehender Priester Nora über eine Kirchenbank beugte und sie brutal fickte. Das waren so Fantasien, die er hatte. Wenn er masturbierte, wurde es richtig intensiv – Dreier, Vierer, Orgien, brutale Schläge … Was da in seinem Kopf vor sich ging, machte ihm selber manchmal Angst.
    „Ich …“, setzte er an und schluckte. Er ballte nervös seine Hände.
    „Du kannst es mir sagen.“ Ihre Stimme kam von hinter ihm. „Vertrau mir, ich habe Schlimmeres gehört. Und selbst wennnicht, dann habe ich selber schon Schlimmeres gedacht. Sprich es einfach aus.“
    Michael atmete tief ein. Er hasste es, Nora zu enttäuschen. Er wollte es sagen. Wollte ihr alles sagen. Aber seine Worte blieben in seiner Kehle stecken.
    „Ich kann nicht“, sagte er gequält.
    Nora strich ihm erneut mit dem Handrücken über die Wange.
    „Ist schon okay, Engel. Da kommen wir noch hin. Wenn du ein Sub sein willst, wirst du lernen müssen, über das zu reden, was du willst und brauchst. Das hier“, sie deutete auf den Raum und dann auf sich, „ist nur die Grundfantasie. Dominante Frau, herrliches Verlies voller SM-Spielzeuge, großes Bett. Völlig austauschbar. Aber wenn du anfängst zu reden und mir zu erzählen, was du dir in deinen privatesten Augenblicken vorstellst, können wir es ändern. Willst du mich lieber in Schwarz als in Rot sehen? In Spitze statt in Leder? Würdest du gerne nachts mal draußen spielen? Hast du Fantasien, die in der Küche spielen? In der Dusche?“
    Nervös verlagerte Michael sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
    „Vielleicht“, gab er zu.
    „Es zählt nur, was du willst. Das weißt du doch, oder?“
    Michael rieb sich über die Arme. „Ja, Ma’am. Ich werde es versuchen.“
    „Diesen Sommer werde ich es dir beibringen. Du musst noch viel lernen. Fangen wir mit der ersten Lektion an.“
    Nora spazierte zu einem Tisch, der mit einem schwarzen Tuch abgedeckt war. Dort angekommen bedeutete sie Michael wieder mit einem Fingerzeig, dass er ihr folgen sollte.
    Vollkommen nackt und mit gerötetem Gesicht durchquerte Michael den Raum und stellte sich neben Nora. Mit einer eleganten Handbewegung zog sie das schwarze Tuch beiseite.
    „Wow“, sagte Michael, als er sah, was darunter verborgen gewesen war.
    „Danke. Ich habe ein paar meiner Lieblinge eingepackt. Einpaar Sachen davon gehören auch Griffin. Er leiht sie uns. Griffin mag dich. Du hast einen ziemlichen Eindruck bei ihm hinterlassen.“
    Bei dem zweideutigen Ton in ihrer Stimme vertiefte sich Michaels Röte noch. Wusste sie, dass er sie und Griffin beim Sex im Esszimmer beobachtet hatte? Hatte sie es irgendwie im Gefühl, dass er, seitdem er Nora auf Knien vor Griffin gesehen hatte, sich oft vorstellte, an ihrer Stelle zu sein?
    „Er ist echt klasse“, war alles, was er sagen konnte, bevor er die Lippen wieder fest aufeinanderpresste. Nora warf ihm nur einen kurzen Blick zu, bevor sie sich wieder dem Tisch zuwandte.
    „Weißt du, was das hier alles ist, Engel?“
    „Einiges davon kenne ich … aber nicht alles, Ma’am.“
    „Dann lass sie mich dir vorstellen. Das hier“, sie hob das erste Objekt hoch, „ist ein schlichter Flogger. Fünfzehn Zentimeter langer Griff, fünfundvierzig Zentimeter lange Lederstreifen. Willst du mal fühlen?“
    Michael streckte die Hand aus und ließ seine Finger über den Flogger gleiten. Das Wildleder fühlte sich ganz weich an.
    „Wenn man ihn sanft benutzt“, erklärte Nora, „fühlte es sich wie eine leicht kitzelnde Massage an. Mit voller Kraft am Rücken angewendet wird es dir den Atem verschlagen. Ich könnte dich damit schlagen, bis du weinst, und eine Stunde später sähe es so aus, als hätte niemals jemand Hand an dich gelegt.“
    Sie legte den Flogger auf den Tisch zurück.
    „Und das hier … das kennst du, oder?“ Sie nahm ein anderes Objekt

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